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Nidwalden

Nidwaldner Wirtschaft leidet stark unter der Coronakrise – besonders schlimm steht es um den Tourismus

Jedes dritte Nidwaldner Unternehmen stuft seine Zukunftsaussichten als ungenügend ein. Die Tourismusbranche hat am meisten Probleme.

Matthias Piazza

Die Coronakrise hat deutliche Spuren in der Nidwaldner Wirtschaft hinterlassen. Dies schlägt sich auch im Wirtschaftsbarometer nieder, das die Volkswirtschaftsdirektion am Donnerstag veröffentlicht hat. 29 Prozent der 197 Unternehmen, welche die Online-Befragung beantwortet haben, stufen ihre aktuelle Ertragslage als ungenügend ein. Bei der letzten ordentlichen Befragung, die um den Jahreswechsel und somit noch vor dem Ausbruch der Coronakrise erfolgt war, lag der «Ungenügend»-Wert noch um 17 Prozentpunkte tiefer, nämlich bei 12 Prozent.

Am drastischsten zeigt sich die Situation in der Tourismusbranche, in der aktuell jedes zweite Unternehmen seine Ertragslage nicht als ausreichend bezeichnet. Aber auch in der verarbeitenden Produktion und beim Handel und Gewerbe werden markant schlechtere Werte angegeben. Negativ verlaufen ist die Entwicklung zwar auch in der Dienstleistungsbranche und im Baugewerbe, jedoch nicht im selben Ausmass. «Auch wenn der Wert nicht überrascht und die Aussagen einer ausserordentlichen Umfrage im April widerspiegelt, tut er trotzdem weh und offenbart die empfindlichen Auswirkungen der Coronapandemie», sagt Volkswirtschafts­direktor Othmar Filliger zu den 29 Prozent der Kategorie «ungenügend»

Hoffnung auf baldige Überwindung der Krise

Die Resultate der Umfrage zeigen gemäss Regierungsrat Filliger aber auch, dass ein beachtlicher Teil der Nidwaldner Unternehmen die Zukunftsaussichten einigermassen zuversichtlich beurteilt. So bewertet ein Drittel der Unternehmen seine Aussichten für die nächsten 12 Monate als gut und weitere 56 Prozent als befriedigend. «Dies lässt die Hoffnung zu, dass die Talsohle bald überwunden sein könnte, auch wenn die Folgen noch lange zu spüren sein werden. Voraussetzung dafür ist aber, dass sich die epidemiologische Lage nicht verschärft», betont Othmar Filliger. Vor Corona hatten noch 53 Prozent ihre Aussichten mit «gut» an­gegeben.

Auch die Arbeitslosigkeit stieg

Die Pandemie schlug sich auch in der Arbeitslosen­statistik nieder. So waren Ende Juli 330 Nidwaldner als arbeitslos gemeldet, was einer Arbeitslosenquote von 1,3 Prozent entspricht (Vorjahr 0,7 Prozent). Schweizweit liegt die Quote bei 3,2 Prozent. «Die Wirtschaft in unserem Kanton ist breit aufgestellt, das kommt ihr in solchen Krisen aber auch in guten Zeiten zugute», erklärt sich Othmar Filliger die Tatsache, dass die Arbeitslosenquote in Nidwalden schon seit Jahren rund zwei Prozent unter dem nationalen Schnitt liegt. Auch die Kurzarbeit und die Kredite des Bundes hätten die Coronafolgen abgefedert. Von den 290 angeschriebenen Unternehmen haben 197 an der Online-Umfrage für das Wirtschaftsbarometer teilgenommen. «Damit haben wir ein gutes Bild vom Zustand der Nidwaldner Wirtschaft», sagt Othmar Filliger zur Rücklaufquote von 68 Prozent.

Hinweis: Seit 2006 führt die Volkswirtschaftsdirektion bei den Nidwaldner Unternehmen diese halbjährliche Umfrage durch.

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