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Nidwalden

Teilen die Spitäler in Stans und Sarnen bald Aufgaben auf?

Kommt es zu einem Anschluss des Kantonsspitals Obwalden an das Luzerner Kantonsspital (Luks), könnten die Spitäler Nid- und Obwaldens näher zusammenrücken. Dies vor dem Hintergrund einer nicht immer einfachen Geschichte.
Das Kantonsspital Obwalden in Sarnen. (Bild: Corinne Glanzmann (9. Januar 2019))

Franziska Herger

Verhandlungen über eine mögliche Zusammenarbeit zwischen den Kantonsspitälern Nidwalden und Obwalden wurden 2005 aufgegeben, nachdem sich die Regierungen nicht auf ein gemeinsames Vorgehen hatten einigen können. Nidwalden wollte ein Modell mit einem Standort in Stans, Obwalden den Standort Sarnen nicht aufgeben.

Seit 2003 standen die Spitäler unter der Leitung nur noch eines Spitaldirektors. Doch gerade in Obwalden fand man, Nidwalden werde unter der gemeinsamen Leitung bevorzugt. 2006 wurde Direktor Paul Flückiger in Obwalden entlassen, 2008 kündigte er in Nidwalden. Letzteres wandte sich Luzern zu: Der Anschluss wurde bereits 2009 mit der Spitalregion Lunis eingeleitet, voraussichtlich 2020 soll er abgeschlossen sein.

Dass Obwalden nun einen vergleichbaren Weg einschlagen will (siehe Link auf Haupttext unten), kommt für Urs Baumberger, Direktor des Kantonsspitals Nidwalden, nicht ganz überraschend. «Der Anschluss an ein grosses Spital ist für alle kleinen Spitäler der Weg in die Zukunft.» Er betont, dass ein Verbund nicht nur kleinen Spitälern Vorteile bringe. «Grosse Spitäler brauchen die kleinen als Zuweiser von Patienten, etwa für die hochspezialisierte Medizin.»

Spitaldirektor hofft auf lenkende Hand aus Luzern

Was ein Anschluss des Obwaldner Spitals für das Kantonsspital Nidwalden bedeuten würde, werde sich weisen, sagt der Spitaldirektor. «Sehr wichtig ist, dass klar koordiniert wird, wer was macht», hält er fest. Ziel sei, genügend Fallzahlen zu erreichen. Eine Aufteilung von Kompetenzen zwischen Nidwalden und Obwalden sei daher möglich und sinnvoll. Den Verbund beschreibt Baumberger als Familie, mit dem Luks als Familienoberhaupt und Wolhusen, Sursee, Nidwalden und vielleicht Obwalden als Geschwister. Mit Blick auf die schwierige Zusammenarbeit in der Vergangenheit zwischen Ob- und Nidwalden hofft Baumberger auf eine lenkende Hand des Familienoberhaupts. «Es soll immer ein Konsens gesucht werden. Ist das nicht möglich, wird das oberste Leitungsorgan im Sinne der ganzen Versorgungsregion und der Patienten entscheiden müssen. Ideal wäre daher ein einziger Spitalrat für den ganzen Verbund.»

Auch die Nidwaldner Gesundheits- und Sozialdirektorin Michèle Blöchliger kann die Pläne aus Obwalden nachvollziehen. «Die Zukunft liegt im Spitalverbund mit integrierter Gesundheitsversorgung, Zugang zu Fachspezialisten und Mindestfallzahlen.» Dazu gehöre auch die Verteilung von Aufgaben an verschiedene Spitäler. «Es muss die Möglichkeit geben, zu entscheiden, was wo sinnvoll ist», so Blöchliger.

Das bedeute jedoch nicht, dass die Bevölkerung für jede Behandlung den Kanton verlassen müsse. «Es gibt bereits heute Fachärzte, die ihr Arbeitspensum auf zwei Spitäler verteilen. Hochspezialisierte Medizin muss jedoch konzentriert werden.» Die Leitung des Spitalverbunds durch ein einziges übergeordnetes Gremium mache Sinn, sagt Blöchliger. «Aber das ist ein Prozess, der nicht von einem auf den anderen Tag geschieht.»

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