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Nidwalden

Obwalden und Nidwalden alarmieren zurückhaltend

Über Swissalert können die Behörden die Bevölkerung warnen. Doch sie nutzen die App ganz unterschiedlich.
Auf der App Alertswiss können die Behörden Informationen an die Bevölkerung absetzen. (Bild: Hanspeter Schiess)

Martin Uebelhart

Viele Leute haben die App Alertswiss auf ihrem Mobiltelefon installiert. Alertswiss ist ein Gemeinschaftsprojekt von Bund und Kantonen, wie der Website zu entnehmen ist. Im Ernstfall sei es besonders wichtig, die betroffene Bevölkerung schnell und möglichst direkt zu erreichen. Alertswiss versteht sich als Informationsdrehscheibe. Die Nutzer erhalten Alarme, Warnungen und Informationen für unterschiedliche Gefahren direkt auf ihr Smartphone.

So wird die App zum Beispiel bei Sirenenalarmen aktiviert. Testweise auch bei den jährlichen landesweiten Probealarmen wie Anfang Februar.

Bei zu vielen Meldungen sinkt der Beachtungsgrad

Zu Beginn dieser Woche wütete Sturm Sabine. Ein Blick auf die Alertswiss-App zeigte einen Flickenteppich, was die Warnung vor dem Sturm anging. Einige Kantone meldeten die Warnung vor einem Sturm der Stufe 4 per Pushnachricht. Andere verzichteten darauf, etwa Zug oder Zürich und auch Nidwalden und Obwalden.

«Die Sturmwarnung haben wir im Gegensatz zu einigen Nachbarkantonen nicht über Alertswiss abgesetzt», bestätigt Dario Habermacher, Leiter Kommandodienst bei der Kantonspolizei Nidwalden. «Wir werden das im Nachhinein sicher noch besprechen», hält er im Gespräch mit unserer Zeitung fest. Die Polizei respektive der kantonale Führungsstab seien noch in der Findungsphase, wie die App genutzt werden soll. Im Fall des Sturms sei die Bevölkerung ja nicht zuletzt über die Medien umfassend gewarnt und informiert worden. Es stelle sich die Frage, welche Informationen, Warnungen oder Alarme über die App vermeldet werden sollen. «Macht man das zu oft, sinkt der Beachtungsgrad der einzelnen Meldungen», ist Habermacher überzeugt.

Alertswiss macht keine genauen Vorgaben

Er sieht die App als ein Puzzleteil in der Information für die Bevölkerung. Es gelte den Kanal sinnvoll, aber auch massvoll zu nutzen. «Da sind wir noch dabei, uns anzunähern», so Habermacher. Es gebe keine Verpflichtung für die Kantone, bei Meteowarnungen über Alertswiss eine Meldung abzusetzen, sagt Silvan Stucki, stellvertretender Leiter der Kommandoabteilung bei der Obwaldner Kantons­polizei. «Einzelne Kantone melden zum Beispiel auch Ver­kehrsunfälle mit einer Meldung auf der App. Das machen wir in aller Regel nicht. Für solche Informationen gibt es andere Kanäle.»

In die Überlegungen, in welchen Fällen eine Meldung abgesetzt wird und in welchen nicht, sei auch eingeflossen, dass eine zu grosse Anzahl von Meldungen kontraproduktiv sein könne. «Wenn mehrmals pro Woche ein Push eintrifft und dann vielleicht noch aus mehreren Kantonen, weil diese als Favoriten festgelegt sind, dann stellen die Leute den Alarm ab», ist Stucki überzeugt.

In Obwalden habe man die Regelung, dass vor allem unvorhersehbare Ereignisse, die grosse Auswirkungen haben können, gemeldet werden. Beim Sturm Sabine habe man sich gegen eine Meldung entschieden. Die Medien hätten schon drei bis vier Tage im Voraus detailliert über die zu erwartenden Gefahren berichtet. Hingegen habe man bei der grossen Swisscom-Panne, bei der auch die Notrufnummern nicht mehr funktioniert hätten, eine Meldung gemacht.

Weitere Informationen zur App und deren Nutzung finden sich unter www.alertswiss.ch.

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