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Nidwalden

Nidwaldner Verwaltung könnte im  Bauch des Tausendfüssers landen

Die kühne Idee eines Gebäudes mit vertikalen Gärten soll die Diskussion zur Überbauung des Stanser Bahnhofareals wieder in Gang bringen.

Wie ein Tausendfüsser bewegt sich das Gebäude entlang des bestehenden Bahnhofs Stans, windet sich dann ums Breitenhaus und gibt dem historischen Gebäude einen markanten Rahmen. Und wie beim Tausendfüsser tragen zahlreiche auffällige «Beine» als Stützen den Baukörper. Auffällig am kühnen Entwurf ist die äussere Gestaltung mit einem vertikalen Garten. Dieses «Pflanzengemälde» würde sich zyklisch ändern, die Natur wäre also Teil des Erscheinungsbildes. Integriert ins Gebäude wären auch der Zentralbahn- und Busbahnhof.

Die Idee dieser Überbauung des Bahnhofareals, die einzig auf dem Land des Kantons, der Post und der Zentralbahn liegen würde, stammt vom Stanser Steff Hürlimann und dem Architekten Georg Vranek aus Emmenbrücke, der seine Schulzeit bis zur Matura in Stans verbracht hat. «Wir möchten damit die Diskussion zur Überbauung des Bahnhofareals wieder in Gang bringen», sagt Steff Hürlimann.

Studie untersuchte 20 Standorte für Verwaltung

Tatsächlich ist das Thema in den vergangenen Monaten aus dem Blickfeld verschwunden. Im Sommer 2017 legte die Regierung eine Machbarkeitsstudie zur Zusammenlegung der kantonalen Verwaltung vor, die aufgrund eines Postulats aus dem Jahr 2014 erstellt worden war. Dabei wurden auch 20 mögliche Standorte untersucht, das Bahnhofareal gehörte zu den geeignetsten und wurde auch von der Regierung favorisiert.

Im September 2017 wurde die Regierung vom Landrat noch beauftragt, Verhandlungen mit den Grundeigentümern aufzunehmen, um benötigte Landflächen langfristig zu sichern, seither herrschte diesbezüglich Funkstille.

Im Dezember 2018 sprach der Landrat dann einen Kredit von knapp 700000 Franken für eine Testplanung zur Entwicklung des Areals auf der Kreuzstrasse. Betroffen ist auch hier die kantonale Verwaltung, es geht aber insbesondere um die Abteilungen, die dort bereits ansässig sind wie Polizei oder das Justizdepartement.

Hürlimann und Vranek haben ihr Projekt aus eigenem Antrieb in der Zeit seit 2016 entwickelt. «Es stimmt uns nachdenklich, dass nach all den Evaluationen immer noch keine Entscheide gefallen sind, wie es weitergehen soll», sagt Georg Vranek. Als damals die Studie erstellt worden sei, habe er mehrmals erfolglos bei verschiedenen Politikern nachgefragt, erzählt Steff Hürlimann, der 2018 für die Grünen für den Landrat kandidiert hat.

Verwaltung soll im Dorfkern bleiben

Die Verwaltung müsse unbedingt im Dorfkern bei den Leuten und für die ganze Bevölkerung des Kantons einfach zugänglich sein, betonen Vranek und Hürlimann. «Wir finden den Standort Kreuzstrasse falsch.» In ihrer Konzeptidee schreiben die beiden, dass sie sich erhoffen, die Regierung würde ein künftiges Verwaltungszentrum auch als Marketinginstrument einsetzen. «Gute Architektur ist auch gutes Marketing, weil sie überaus einzigartig und kreativ ist und höchst inspirierend auf Besucher, Kunden und Mitarbeiter wirkt. Das Gebäude wird von fern und nah als Botschaft und Statement erlebbar.» Man müsse einfach mal aufzeigen, wie das aussehen könnte, meint Steff Hürlimann.

«Zudem nutzt die kantonale Verwaltung sehr viele zugemietete Standorte. Diese sollten freigegeben werden, insbesondere für Wohnungen», sagt Hürlimann. Dass sie gerade jetzt an die Öffentlichkeit treten würden, habe keinen besonderen Grund. «Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt dafür. Wichtig ist nur, dass man etwas in Angriff nimmt», betont Georg Vranek.

Klimawandel ist gutes Argument für Begrünung

Das Konzept mit dem vertikalen Garten empfinden Hürlimann und Vranek auch gar nicht etwa als visionär. Es gebe ja schon begrünte Häuser. «Und grad jetzt im Zusammenhang mit dem Klimawandel wäre das bestimmt ein gutes Argument dafür», betont Steff Hürlimann. Die Pflanzen hätten nicht nur einen grossen Einfluss auf das Klima im Haus, sondern würden auch die ganze Umgebung kühlen. «Und wenn es vielleicht auch etwas kühn ist, man muss von Anfang an die Latte so hoch wie möglich legen», ist Georg Vranek überzeugt. «Sonst ist nach all den Abstrichen und Kompromissen, die man im Laufe eines Planungsverfahrens machen muss, nicht mehr viel übrig von der Idee.»

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