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Nidwalden

Nidwaldner CVP lässt sich für Herbstwahl nur vage in die Karten blicken

Die Ausgangslage für die nationalen Wahlen scheint klar: Die SVP hat Nationalrat Peter Keller wieder nominiert, dasselbe dürfte nächste Woche bei der FDP mit Ständerat Hans Wicki der Fall sein. Deshalb sind die Augen vor allem darauf gerichtet, was die CVP macht.
Das Bundeshaus in Bern. (Bild: Markus von Rotz (Bern, 18. Oktober 2018))

Oliver Mattmann

Bei den vergangenen eidgenössischen Wahlen in Nidwalden herrschte wegen Rücktritten eine spannende Ausgangslage. 2011 musste Nationalrat Edi Engelberger (FDP) ersetzt werden, 2015 Ständerat Paul Niederberger (CVP). Dieses Mal wollen die jetzigen Amtsinhaber – beide sind noch relativ jung – eine Legislatur anhängen. Die SVP hat Nationalrat Peter Keller (47, seit 2011) bereits wieder nominiert (Ausgabe von gestern), nächste Woche wird die FDP nachziehen und Hans Wicki (54, seit 2015) für weitere vier Jahre als Ständerat vorschlagen.

Kommt es am 20. Oktober zu stillen Wahlen? Oder traut sich eine andere Partei, einen aktuellen Bundesparlamentarier anzugreifen? Wenn, dann wird dies in erster Linie von der CVP erwartet, zumal sie vor vier Jahren den Ständeratssitz an die Liberalen verlor. Daher sind viele Augen auf das weitere Vorgehen der Mittepartei gerichtet. Diese gibt sich noch ziemlich bedeckt. «Im Moment können wir nicht sagen, ob wir antreten oder nicht», hält CVP-Präsidentin Therese Rotzer auf Anfrage fest. Gespräche mit potenziellen Kandidaten seien aber im Gang. «Bis Ende März wollen wir diese abgeschlossen haben», so Rotzer.

Für Christen und Scheuber kommt Bern nicht in Frage

Wer als Aussenstehender eine Liste von möglichen CVP-Kandidaten erstellt, kommt nicht um das Regierungsratsduo herum, das schon länger im Sessel sitzt: Othmar Filliger (54) und Karin Kayser (52). «Als Regierungsrätin gerät man bei solchen Fragen natürlich automatisch in den Fokus der Aufmerksamkeit», bestätigt Karin Kayser auf Anfrage. «Letztlich muss jeder für sich entscheiden, ob er sich für eine Kandidatur zur Verfügung stellen würde», bleibt die Justiz- und Sicherheitsdirektorin unverbindlich. Bei Othmar Filliger tönt es ähnlich. «Es ist naheliegend, dass man als Regierungsrat auch in die Gespräche mit der Parteileitung involviert ist. Weiter kann ich mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht dazu äussern», sagt der Volkswirtschaftsdirektor.

Als CVP-Trumpf in Frage kommen könnte auch ein Landrat, so zum Beispiel Joseph Niederberger (49). «Ich bin der Ansicht, dass das Stimmvolk bei eidgenössischen Wahlen eine Auswahl haben sollte.» Natürlich müsse es von der parteiinternen Konstellation her passen, relativiert er. Wenn er aber die Wahlresultate der CVP-Regierungsräte aus dem Vorjahr heranziehe, stimme ihn das zuversichtlich. «Ich bin ebenfalls in die Gespräche integriert, meine eigene Situation ist aber noch völlig offen», fügt er an. Ein anderer Landrat, der über die Parteigrenzen hinaus einen Namen hat, ist Christoph Baumgartner (43). Er sitzt zwar erst seit kurzem im Kantonsparlament, ist aber früher als Direktor der Nidwaldner Sachversicherung und aktuell als Vorsitzender der Bankleitung der Raiffeisenbank Nidwalden schon in Erscheinung getreten. Er bestätigt, dass er zum Kreis der möglichen Kandidaten gehört. «Ob eine Kandidatur für mich in Frage kommt, kann ich aber zurzeit nicht beantworten.»

Zum Kreis der Anwärter könnte man auch Fraktionspräsident Bruno Christen (49) zählen, er teilt auf Anfrage aber mit, dass die Wahlen für ihn kein Thema seien. Abgewunken hat auch Peter Scheuber (56) – mit demselben Satz. Ob Parteipräsidentin Therese Rotzer (54), ebenfalls Landrätin, nach ihrer Niederlage 2015 gegen Hans Wicki nochmals antritt, ist eher fraglich.

Amtsinhaber müssen sich bis September gedulden

Die Wahlen sind auch bei den Grünen weiterhin ein Thema, bestätigt Präsident Leo Amstutz frühere Aussagen in unserer Zeitung. Mehr könne er im Moment nicht dazu sagen.

Doch selbst wenn weder CVP noch linke Parteien am Ende eigene Kandidaten ins Rennen schicken, dürfen sich Peter Keller und Hans Wicki ihrer Sache noch nicht sicher sein bis zur Eingabefrist vom 2. September. Schliesslich sind auch Kandidaturen von Parteilosen denkbar. Keller kann ein Lied davon singen. Vor vier Jahren erhielt er um 5 vor 12 mit dem Zürcher Journalisten Andreas Fagetti doch noch einen Konkurrenten.

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