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Nidwalden

Keine Chance für das Sportplatz-Projekt: Hergiswiler lehnen Vorlage für einen Kunstrasen ab

Der Sportplatz Grossmatt soll keinen Kunstrasen enthalten. Das Abstimmungsresultat vom Sonntag ist eine Schlappe für den Gemeinderat.
Der Sportplatz Grossmatt. (Bild: Kurt Liembd (Hergiswil, 19. November 2019))
Zufriedene Gesichter bei der «IG Naturrasen Grossmatt»: Anna Wechsler, Peter Müller-Bouquet, Peter Gysling, Alt-Gemeinderat Markus A. Blättler und Philipp Niederberger (von links).  (Bild: Kurt Liembd (Hergiswil, 7. März 2021))

Kurt Liembd

Kurt Liembd

Klares Verdikt im Lopperdorf: Mit 52,1 Prozent Nein gegen 47,9 Prozent Ja lehnen die Hergiswiler die Sanierung des Sportplatzes mit einem Plastikrasen ab. Dies bei einer Stimmbeteiligung von über 60 Prozent. Als das Resultat gestern bekannt wurde, rieben sich viele die Augen. Denn nach der Gemeindeversammlung 2020, die sich in einer Konsultativabstimmung knapp für einen Kunstrasen aussprach, schien die Sache gelaufen zu sein. Unterstützt wurde der Gemeinderat vom FC Hergiswil, dem Hauptnutzer des Sportplatzes.

Doch gegen diesen Kunstrasen formierte sich eine «IG Naturrasen Grossmatt». Die IG machte Umweltgründe gegen einen Plastikrasen geltend und kritisierte das Vorgehen des Gemeinderates. Zudem bemängelte sie das Konzept für die Platzverbreiterung von 60 auf 64 Meter. Es folgte eine sehr emotionale Diskussion, was sich in Flugblättern, Inseraten und zahlreichen Leserbriefen niederschlug. Die Meinungen waren auch innerhalb der Ortsparteien geteilt, weder SVP, CVP noch die FDP gaben eine Parole heraus. Nur die Grünen sprachen sich gegen die Vorlage aus.

«FC und Gemeinderat machten ein Päckli»

Die «IG Naturrasen Grossmatt», vor kaum einem Monat gegründet, konnte damit einen Vollerfolg einfahren. Gestern trafen sich die Initianten nach der Abstimmung und strahlten übers ganze Gesicht. «Das ist ein Sieg für die Natur und für die Menschen», sagte Philipp Niederberger. Auch alt Gemeinderat Markus A. Blättler zeigte sich überglücklich und fühlte sich vom Volksentscheid bestätigt, dass ein Plastikrasen nicht zeitgemäss sei. «Mikroplastik gelangt durch Wind, Regen und Schnee in Böden und Gewässer und Plastik muss nach wenigen Jahren als Sondermüll entsorgt werden, da es biologisch nicht abbaubar ist», gab Blättler zu bedenken. Peter Gysling störte es, dass der Gemeinderat die Bevölkerung übergangen habe und ein unverändertes Projekt mit Kunstrasen vorlegte, das bereits 2019 zur Überarbeitung zurückgewiesen wurde. Peter Müller-Bouquet wiederum sagte unverblümt: «Gemeinderat und FC machten von Anfang an ein Päckli und wichen während Jahren keinen Deut vom geplanten Plastikrasen ab.»

Zum weiteren Vorgehen sagt Markus A. Blättler: «Es braucht jetzt in aller Ruhe eine Analyse, aufgrund dieser man eine vernünftige Sanierung planen kann.»

Ein neues Projekt ist nicht in Sicht

Und was sagen Gemeinderat und FC zum Abstimmungsergebnis? «Ich bin enttäuscht, aber der Volksentscheid ist selbstverständlich zu akzeptieren», so Gemeindepräsident Remo Zberg. Damit sei das Projekt «Kunstrasen» vom Tisch und es bleibe bis auf weiteres bei der heutigen Situation. «Der Gemeinderat hat noch keinen Entscheid getroffen, ob und wann er ein neues Projekt vorlegen wird», sagt Zberg. Bis ein neues Projekt vorliege, werde nun der Fussballplatz einfach bestmöglich unterhalten, damit ein geordneter Spielbetrieb und eine Nutzung im Rahmen des Breitensports weiterhin möglich sei.

Thomas Bucher, Präsident des FC Hergiswil, zeigt sich ebenfalls enttäuscht, ist aber zuversichtlich, dass der Trainings- und Spielbetrieb des FC auch weiterhin voll möglich sei. «Mit einem Naturrasen haben wir halt einen Golf statt einen Mercedes», sagt Bucher bildhaft. Was die Sanierung betrifft, weist Thomas Bucher auf die Politik hin, die dafür zuständig sei.

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