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Nidwalden

Kanton Nidwalden soll in der Verwaltung mehr Homeoffice ermöglichen

Mit einer Kleinen Anfrage wollen zwei Landräte die Regierung dazu bringen, die Chancen flexibler Arbeitsmodelle besser zu nutzen.
Nidwalden soll den Angestellten die Möglichkeit bieten, vermehrt zu Hause zu arbeiten. (Bild: PD)
Landrat Dominik Steiner (FDP, Ennetbürgen)  (Bild: PD)
Auch bei der Planung des Areals Kreuzstrasse könne das Thema Homeoffice berücksichtigt werden, schlagen die Landräte Steiner und Clavadetscher vor.  (Bild: Corinne Glanzmann (Stans, 18. September 2019))

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

«Die letzten Wochen und Monate des Lockdowns sowie der Phase danach haben der Digitalisierung einen Schub verleiht und einer breiten Bevölkerungsschicht die Möglichkeiten flexibler Arbeitsorte- und Zeiten aufgezeigt.» Mit diesen Worten leiten die beiden Ennetbürger FDP-Landräte Dominik Steiner und Gianni Clavadetscher eine Anfrage an die Regierung ein, die sie am Freitag eingereicht haben. Konkret geht es Ihnen darum, dass in der kantonalen Verwaltung Homeoffice und Telearbeit ausgebaut wird. Grossfirmen wie aktuell Novartis, Verwaltungen aber auch bundesnahe Betriebe hätten die Chancen der «Remote Arbeitsweise» erkannt und würden sich aktuell mit Konzepten beschäftigen, wie diese Arbeitsweise zukünftig weiterhin gewinnbringend genutzt werden könne, schreiben die beiden Landräte.

Diesbezüglich laufe in Nidwalden noch nichts, sagt Dominik Steiner auf Anfrage. «Das Thema wird noch zu wenig wahrgenommen. Es wird nicht gefragt, wie man die Verwaltung diesbezüglich optimieren könnte, oder in welchen Bereichen man flexible Arbeitsmodelle einführen könnte.» Er wünsche sich, dass durch die Anfrage das Thema vertieft geprüft würde. «Man soll dem Personal die Wahlfreiheit geben, wenn es ihre Tätigkeit erlaubt.»

Es sei auch spannend, die Entwicklungen der Nachbarkantone in Sachen Homeoffice und Telearbeit zu betrachten, heisst es weiter in der Anfrage. «So will der Kanton Luzern, mit dem Umzug der Verwaltung an den Seetalplatz, diesen Trend hin zu vermehrtem Homeoffice unterstützen.»

Auswirkungen auf die Mitarbeiterzufriedenheit

Die beiden Landräte liefern der Regierung auch gleich eine ganze Liste mit Umfragen, wonach die Vorteile und die Nachfrage nach flexiblen Arbeitsmodellen gross seien. So hiess es in der Handelszeitung, dass neun von zehn Angestellten als Ergänzung im Homeoffice arbeiten möchten oder eine andere Studie zeige, dass 87 Prozent von befragten Mitarbeitenden aus der Bundesverwaltung und der ETH sich eine Förderung des Homeoffice wünschen würden.

Klar ist für Dominik Steiner jedenfalls, dass solche flexiblen Arbeitsmodelle freiwillig sein müssten. Der Landrat, der in seiner beruflichen Tätigkeit Firmen zu genau diesem Thema berät, hat festgestellt, «dass es Hybridmodelle braucht». Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten sich treffen können, beispielsweise in Meeting-Räumen oder Coworking-Spaces. «In Nidwalden hört man auch, die Verwaltung sei zu weit weg. So könnte man doch auch prüfen, ob beispielsweise die Gemeindeverwaltungen Arbeitsplätze anbieten für Kantonsangestellte, die dort wohnen.»

Die beiden Landräte sind überzeugt, dass Nidwalden als Arbeitgeber mit flexiblen Arbeitsmodellen attraktiver und die Mitarbeiterzufriedenheit steigen würde. «Das vermehrte Arbeiten im Homeoffice und das mobile Arbeiten reduzieren zudem Bedarf an Büroarbeitsplätzen, was mittelfristig substanzielle Einsparmöglichkeiten generiert», liefern sie in der Anfrage ein weiteres Argument für ihr Anliegen. Erwähnt wird schliesslich auch noch der reduzierte Pendlerverkehr zu Stosszeiten.

Bis zu 30 Prozent weniger persönlicher Arbeitsplätze

In ihrer Anfrage wollen Dominik Steiner und Gianni Clavadetscher konkret wissen, welche Strategie der Kanton hinsichtlich Telearbeit und Homeoffice verfolge, und ob dies auch bei der Planung des Projekts «Areal Kreuzstrasse» ein Thema sei. «Welche maximalen Einsparungen (Raummiete, Büro-Infrastruktur, etc.) wären in einem Desksharing-Modell denkbar unter der Annahme, dass bis zu 30 Prozent der persönlichen Arbeitsplätze nicht mehr zur Verfügung gestellt würden sowie durch organisatorische Massnahmen, Rotationsmodelle, Telearbeit, etc. kompensiert würden?»

Selbstverständlich müsse geprüft werden, für welche Bereiche der Verwaltung solche flexiblen Arbeitsmodelle in Frage kommen könnten unter Berücksichtigung der Kundenbedürfnisse. «Viele Anliegen könnten auch über Bildschirme kompetent bearbeitet werden, es würde also nicht drauf ankommen, ob die Kantonsangestellten im selben Gebäude sitzen», erklärt Dominik Steiner.

Der Kanton müsse sich letztlich die Frage stellen, wie konservativ oder fortschrittlich er sein wolle. Dominik Steiner hofft, dass das Thema mindestens im Rahmen der Strategieplanung aufgenommen wird. Für kurzfristige Massnahmen sei er eher skeptisch. «Wir haben leider schon die Tendenz, dass man statt der Chancen eher die Probleme sieht.»

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