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Nidwalden

Immerhin war es eine Wahl

Herausforderer Alois Bissig holte gegen den amtierenden Nationalrat Peter Keller gut einen Drittel der Stimmen.
Martin Uebelhart.

Martin Uebelhart

Andernorts würden die Leute für die Möglichkeit zu wählen auf die Barrikaden gehen, sagte der unterlegene Alois Bissig gestern. Darum sei es wichtig, dass man in der Schweiz und in Nidwalden wählen könne. Nicht umsonst wurde gestern betont, er habe mit seiner Kandidatur gegen den amtierenden Nationalrat Peter Keller Mut bewiesen.

Wurde vor vier Jahren ein Zürcher Journalist als Alibi-Kandidat gegen Keller ins Rennen geschickt, war mit Alois Bissig ein Kandidat am Start, der Land und Leute kennt. Unterstützung erhielt er von einem überparteilichen Komitee, während ihm die eigene Partei diese versagte. Ein gutes Drittel der Stimmenden hat Bissig gewählt. Nur schwer zu sagen ist, ob das Resultat mit mehr Unterstützung anders ausgefallen wäre. Sicher ist, dass Peter Keller nicht nur innerhalb der SVP Wähler mobilisieren konnte, sondern auch über Grenzen seiner Partei hinweg.

Es lohnt sich auch ein Blick auf die Stimmbeteiligung. Sie liegt rund acht Prozentpunkte tiefer als vor vier Jahren. Damals wurde auch der Nidwaldner Ständeratssitz vergeben und nicht wie dieses Jahr in stiller Wahl erledigt. Fast die Hälfte der Stimmberechtigten haben gestern für sich behalten, ob sie grundsätzlich nicht an Politik interessiert sind oder keinen der beiden Kandidaten für wählbar hielten. Nur wenige Stimmberechtigte zeigten ihr Missfallen über die Auswahl dadurch, indem sie einen leeren Wahlzettel einwarfen.

2023 sind wieder Stände- und Nationalratswahlen. Wer weiss, vielleicht ermuntert das gestrige Ergebnis die Parteien, dann für ein vielfältigeres Kandidatenfeld zu sorgen.

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