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Nidwalden

Hergiswiler Gewerbetreibender: «Ohne Verkehr verödet der Dorfplatz»

Gewerbetreibende und Bürger wehren sich gegen die Pläne für einen neuen Dorfplatz Hergiswil und damit die Aufhebung der Parkplätze. Mit über 800 eingereichten Unterschriften wollen sie das Geschäft an die Urne verlegen.
Die Geschäftsleute Reto Christen, Manuela Lustenberger (von links) und Benedikt Hodel (zweiter von rechts) überreichen mit SVP-Ortspräsident Christoph Keller und Anwohnerin Marlis Schmid (mitte) die Unterschriften an Gemeindeschreiberin Marta Stocker. (Bild: Matthias Piazza (Hergiswil, 8. November 2018))

Matthias Piazza

«Wenn die Zufahrt und die Parkplätze aufgehoben werden, meiden die Leute unsere Geschäfte. Ohne Verkehr verödet der Dorfplatz. Denn die meisten Kunden kommen mit dem Auto», brachte es Reto Christen auf den Punkt. Der Inhaber eines Optikergeschäfts am Dorfplatz 12 in Hergiswil hat gestern zusammen mit weiteren Ladeninhabern und Bürgern die 832 Unterschriften der Gemeindeverwaltung überreicht, die in den vergangenen drei Wochen gesammelt wurden.

«Wir sind erstaunt, wie schnell wir so viele Unterschriften beisammen hatten. Das zeigt uns, dass der Unmut in der Bevölkerung über die geplante Umgestaltung des Dorfplatzes mit der Streichung der Parkplätze wirklich gross ist», bilanzierte er. Auch Manuela Lustenberger befürchtet Nachteile für ihr Coiffeurgeschäft. «Die Leute werden ja immer älter und sind darum je länger desto mehr auf einen Parkplatz in der Nähe angewiesen.»

Benedikt Hodel, der eine Metzgerei am Dorfplatz betreibt, hat ebenfalls kein Verständnis für die Pläne des Gemeinde- und Kirchenrates. «Statt Parkplätze aufzuheben, sollte man zusätzliche schaffen. Sie sind wichtig fürs Gewerbe.» Schützenhilfe erhalten die Gewerbetreibenden auch von der Hergiswiler SVP. «Verkehr bedeutet auch Leben. Der Dorfplatz ist gerade wegen der Parkplätze sehr belebt», bekräftigte Christoph Keller, der Präsident der SVP Hergiswil (und Kantonalpräsident). Er verstehe nicht, warum etwas geändert wird. «Mit diesem schönen Dorfplatz sind alle glücklich.»

Urnenabstimmung statt Gemeindeversammlung

Die Unterschriften werden nun auf ihre Gültigkeit geprüft. Danach entscheidet der Gemeinderat, ob und wann die Urnenabstimmung über den Planungskredit stattfindet. Die Hürde für das benötigte Quorum an gültigen Unterschriften sollte locker zu schaffen sein. Denn um ein Geschäft von der Gemeindeversammlung an die Urne zu verschieben, braucht es Unterschriften von 5 Prozent der Hergiswiler Stimmberechtigten, also 198.

Gemeinde- und Kirchenrat wollen den Dorfplatz terrassenförmig gestalten. Eine 13-köpfige Jury entschied sich diesen Sommer für das Projekt Cubiculum. An den Kosten von 233'000 Franken für den Planungskredit beteiligen sich Kirchen- und politische Gemeinde je zur Hälfte.

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