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Nidwalden

Ein Telefon nach Hause und Stichproben: So kontrollieren Nid-, Obwalden und Uri die Rückkehrer

Seit vergangener Woche müssen Reisegesellschaften Stichproben von Passagierlisten ans BAG senden. Bis anhin war aus Nid-, Obwalden und Uri noch kein Name dabei.
Wer aus Risikoländern zurückreist, muss zehn Tage in Quarantäne. (Bild: Alexandra Wey (Keystone))

Florian Pfister

Wer aus den Ferien oder von einer Arbeitsreise aus einem Risikoland zurückkehrt, muss zehn Tage in Quarantäne. Dabei müssen sich diese Personen innert zwei Tagen bei den kantonalen Behörden via Online-Formular oder einer speziell eingerichteten Hotline melden. Wer sich nicht daran hält, dem drohen Bussen von bis zu 10'000 Schweizer Franken. Seit vergangener Woche fordert das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bei Flug- und Busgesellschaften stichprobenartig die Passagierlisten ein und leitet die Kontaktangaben den Kantonen weiter. Bis anhin ist es aber noch ruhig in Nidwalden, Obwalden und Uri. Diese Kantone haben bis jetzt noch keine Kontaktdaten vom BAG erhalten.

Die drei Urkantone verfolgen ähnliche Strategien, was Personen in Selbstquarantäne betrifft. Sowohl in Nid- als auch Obwalden führt der Kanton Telefonate. Damit will man den Rückreisenden, aber auch Personen, die sich aus einem anderen Grund in Quarantäne begeben mussten, die Situation aufzeigen. Ihnen wird berichtet, was sie tun dürfen und was zu unterlassen ist. Zudem wird erfragt, ob jemand Symptome aufweist. Die Personen in Quarantäne erhalten auch Informationen darüber, wo sie sich melden können, wenn sie beispielsweise jemanden zum Einkaufen benötigen.

Uri führt Stichproben am Telefon und zu Hause durch

Die Kantone zeigen sich allesamt optimistisch, dass sich alle Rückreisenden in Selbstquarantäne begeben und sich bei den kantonalen Stellen melden. «Wir gehen davon aus, dass sich die Nidwaldner Bevölkerung daran hält», sagt beispielsweise Karen Dörr, Vorsteherin des Gesundheitsamts des Kantons Nidwalden. Aus diesem Grund bleibt es auch bei den stichprobenartigen Telefonaten. Dass plötzlich die Polizei an der Haustüre klingelt, um die Quarantäne zu überprüfen, sollte in Ob- und Nidwalden somit nicht vorkommen.

In Uri fährt man diesbezüglich eine etwas andere Strategie. Hier hat man der Kantonspolizei die Kontrolle der Quarantänemassnahmen überlassen. Aber auch hier wird keine flächendeckende Prüfung vorgenommen. «Unter den gemeldeten Reiserückkehrern, die sich für zehn Tage in Quarantäne befinden, werden zur Überprüfung der Einhaltung Stichproben vorgenommen», sagt Gusti Planzer, Mediensprecher der Kantonspolizei Uri. «Zudem wird allfälligen Hinweisen auf eine unterlassene Meldung oder Nichteinhalten der Quarantäne nachgegangen.» Die Stichproben werden telefonisch, aber auch zu Hause vorgenommen.

Noch keine Quarantäneverweigerer bekannt

Sollte sich ein Reiserückkehrer, der auf einer offiziellen Liste des BAG steht, aber nicht von sich aus melden, melden sich die Gesundheitsämter schnellstmöglich bei dieser Person. «Nach Ablauf der Zweitagefrist werden wir umgehend telefonischen Kontakt aufnehmen», sagt Andrea Krummenacher vom Gesundheitsamt Obwalden. Sollte man die Frist von zwei Tagen verpassen, drohen hohe Bussen. Doch noch sind in allen drei Kantonen keine Fälle von Meldeverweigerern bekannt.

Doch wie schnell dürfen die Kantone überhaupt mit den Listen rechnen? «Das kommt auf den Fall an und kann zwischen Stunden und Tagen dauern», sagt Daniel Dauwalder, Mediensprecher des BAG auf Anfrage. «Es dauert normalerweise länger. Wir fordern die Liste am Rückreisetag oder einen Tag später an. Sie sollte dann innert 24 Stunden bei uns sein und wenn möglich am gleichen Tag bearbeitet werden.»

In Nidwalden befinden sich 37 Personen in Quarantäne (Stand Montag), in Obwalden haben sich bisher 60 Personen gemeldet, davon sind aktuell 19 in Quarantäne (Stand Montag). In Uri sind es aktuell 20, wovon 11 Rückreisende aus Risikoländern sind (Stand Montag). Insgesamt reisten bis jetzt 46 Urner aus Risikoländern zurück. Gemessen werden diese Zahlen seit Anfang Juli. Ein besonders häufiges Reiseziel wurde in den drei Kantonen noch nicht eruiert.

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