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Die Nidwaldner Ferienpass-Kinder tüfteln auch in Alpnach

Der Klassiker Ferienpass ist in sein 36. Jahr gestartet. Diesen Sommer ist erstmals der Tüftelpark Alpnach mit an Bord. Beim Zusammenbau elektronischer Teile treten geschlechtsspezifische Überraschungen zu Tage.
Konzentration ist gefragt: Linus Amstutz verlötet ein Bauteil. (Bild: Matthias Piazza (Alpnach, 9. Juli 2018))

Matthias Piazza

Sowohl drinnen wie auch draussen ist es an diesem Montagnachmittag heiss. 27 Grad zeigt das Thermometer in Alp­nach. Das ist aber nichts im Vergleich zu den Temperaturen, die an den Arbeitsplätzen der acht Ferienpass-Kinder im Tüftelpark Alpnach herrschen. Rund 400 Grad heiss wird’s an der Lötstelle. Diese Temperatur braucht es, damit der Lötzinn schmilzt, der den Draht des Lautsprechers mit den übrigen Bauteilen verbindet. «Man muss genau lesen, damit man nichts Falsches macht», sagt Olivia Elgass. Die zehnjährige Beckenriederin setzt konzentriert Bauteil für Bauteil zusammen, schraubt, lötet. Die portable Stereobox, die sich über ein Smartphone ansteuern lässt, nimmt je länger desto mehr Gestalt an. Sie habe viel gelernt an diesem Nachmittag. «Jetzt weiss ich, wie ein Lautsprecher funktioniert.» Auch ihr Nachbar Linus Amstutz (11) ist begeistert bei der Sache und hantiert mit dem Lötkolben. Er weiss, worauf es ankommt: «Man muss den Lötzinn gleichmässig verteilen, darf eine Stelle nicht zu stark erhitzen.» Mit etwas Übung gelinge dies immer besser.

Seit März des vergangenen Jahres können Kinder jeweils mittwochs und samstags im Alp­nacher Tüftelpark betreut verschiedene Sachen basteln und austüfteln. Am Montag kamen sieben Buben und ein Mädchen im Rahmen des Nidwaldner Ferienpasses in den Genuss dieses Werkunterrichtes der besonderen Art. «Der Ferienpass eignet sich für unser Programm bestens», ist für Kursleiter Michèl Odermatt klar. Das Klischee, dass Löten nur etwas für Buben sei, könne er dank seiner Beobachtungen klar widerlegen: «Mädchen arbeiten systematischer, gehen Schritt für Schritt nach Plan vor, während Buben eher drauflos werkeln und mehrere erfolglose Anläufe brauchen.»

Plätze im Tüftelpark waren im Nu ausgebucht

Der Tüftelpark ist dieses Jahr erstmals im Programm des Ferienpasses Nidwalden – und schon ein voller Erfolg. Im Nu waren die acht Plätze ausgebucht – etwa dreimal so viele Kinder hatten Interesse. «Wir halten das ganze Jahr Ausschau nach neuen Angeboten. Der Tüftelpark sprach uns an. Die Kinder können sich kreativ betätigen und etwas mit einem praktischen Nutzen bauen. Und vielleicht kommen sie ja auf den Geschmack und ergreifen später einen technischen Beruf», erzählt Ferienpass-Leiter Ruedi Walpen. Auch wenn der Ferienpass erst begonnen hat, so zeichnet sich bereits jetzt ab, dass die 36. Ausgabe dieses Sommerangebotes von Pro Juventute ein voller Erfolg wird. Mit 835 Anmeldungen wurde der letztjährige Rekord um rund 100 Anmeldungen gebrochen. «Das macht Freude.» Eine eindeutige Erklärung für diesen Erfolg hat Ruedi Walpen nicht. «Offensichtlich kommt unser Angebot einfach an, die Kinder haben den Plausch, die Eltern werden entlastet.» Unter den rund 300 Angeboten von Ateliers und Ausflügen in den ersten und letzten beiden Schulferienwochen führen Angebote mit Tieren oder sportliche Anlässe wie etwa Stand-up-Paddling-Anbieter die Hitliste an.

Es sind noch einzelne Plätze im Ferienpass frei: www.ferienpass-nidwalden.ch oder 079 798 77 49.

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