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Nidwalden

Das Theater Stans spielt eine aktuelle Version von Charleys Tante

Regisseur Hannes Leo Meier hat das Spielerteam beim Erarbeiten des Stücks miteinbezogen.
Die Schauspieler des Theater Stans bei den Proben für das neue Stück. (Bild: PD)

Marion Wannemacher

Eigentlich arbeitet die Theatergesellschaft Stans grundsätzlich nur dreimal mit dem gleichen Regisseur. Hannes Leo Meier aus Aarau inszeniert heuer im Theater Stans jedoch seine fünfte Produktion, einen Klassiker.

Vielen sind seine erfolgreichen Inszenierungen, das unvergessliche «Schattmatt» von 2011 oder «Huit femmes» aus dem Jahr 2004 ein Begriff. Dieses Mal wagt sich der 55-Jährige an die beliebte Komödie «Charleys Tante».

Das Theater Stans spielte das Stück nach dem Original von Brandon Thomas aus dem Jahr 1978. Dieses war bereits die Vorlage für die populären Spielfilme mit den Schauspielern Heinz Rühmann und Peter Alexander in den Fünfzigern und Sechzigern.

Spiel im Spiel eröffnet neue Fragen

Von Anfang an stand für Hannes Leo Meier fest: Es musste ein aktuelles Stück her. Er schrieb es selber, zumindest zu zwei Dritteln. «Den Rest erarbeite ich mit den Schauspielern», erklärt er. Ein Experiment, das ihm die Theatergesellschaft Stans im Vertrauen auf seine bisherigen Inszenierungen gestattete.

«Nochmals, Charley» ist dabei ein Spiel im Spiel. Ein kleines Theater auf dem Land, feiert sein Jubiläum und führt ein bereits in seiner Vergangenheit inszeniertes Stück wieder auf. Eine neue Geschichte nimmt ihren Lauf, so aberwitzig wie ihre Vorlage.

Die Zeitebenen vermischen sich, aber allen Beteiligten ist dabei klar: Damals ist nicht heute. Diskussionen über Gender-Fragen, traditionelle Kleiderordnungen und Rollenbilder im Allgemeinen bringen das Projekt beinahe zum Scheitern. Dabei hat auch die Liebe ein Wörtchen mitzureden.

Mischung junger und gestandener Schauspieler

Im Original geht es um den Studenten Charley und seinen Freund. Beide brauchen für ihre Verabredung mit ihren Freundinnen eine Anstandsdame.

Ein gemeinsamer Freund schlüpft ihnen zuliebe in die Rolle von Charleys Tante aus Südamerika. Unterdessen trifft diese jedoch auch tatsächlich leibhaftig ein.

Das Spielerteam vom Theater Stans habe im Erarbeiten des Stücks selbst einen Prozess erlebt, ist sich der Autor und Regisseur bewusst. «Die Gender-Frage ist eine sehr persönliche Frage. Ein Schauspieler kann etwas entwickeln, das er in sich trägt. Dann hat er eine Kraft und Wirksamkeit», sagt Hannes Leo Meier.

Von der Mischung der Spieler im Team, die zum ersten Mal auf der Bühne stehen wie etwa Linda Scodeller oder Yves Bielmann und gestandenen Theaterleuten wie Pia Murer, Roland Graf, Arne Domrös oder Rolf Steffen zeigt sich der Regisseur angetan.

Es kommt auch zu A-capella-Gesang

Eine sehr grosse Rolle hat Guido Widmer, der die Donna Lucia, also Charleys Tante im Stück des Theatervereins spielt. «Er macht es toll» lobt ihn der Regisseur.

Gespannt sein darf der Zuschauer auch auf den A-capella-Gesang der Fünfziger durch die Spieler, für die Jonas Bättig als musikalischer Leiter verantwortlich zeichnet.

Das Bühnenbild von Niklaus Reinhard ist fast fertig. Am Fünfzigerjahre-Wohnzimmer mit Nierentisch und Aufsatzvitrine wird noch die Pflanze verrückt, das Sofa wird in den nächsten Tagen ausgetauscht. Der Regisseur spricht mit seinem Team Scheinwerfereinstellungen durch.

Am Ende kommt alles wieder gut

Seiner Verantwortung bezüglich der Wahl des Stücks ist sich Regisseur Hannes Leo Meier bewusst: «Boulevardkomödien können übel herauskommen, wenn man den Witz nur auf Kosten der Figuren und ihrer Probleme macht.» Das hämische Lachen auf Kosten von Minderheiten wird es bei ihm nicht geben.

Dafür verspricht er folgendes: «Der Zuschauer kann sich beruhigt zurücklehnen und jenseits offizieller Konventionen lachen bis der Vorhang fällt.»

So schräg es in jeder Komödie auch immer komme, allen Beteiligten gemeinsam sei die unausgesprochene Abmachung: «Am Schluss kommt alles wieder gut» so Meier.

Premiere von «Nochmals, Charley!» des Theaters Stans, am Samstag, 18. Januar, um 20 Uhr im Theater an der Mürg in Stans. Weitere Informationen

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