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Nidwalden

75 bestens gelaunte Männer überzeugen in Stans

Wer das Konzert vom Wochenende gehört und gesehen hat, begreift, weshalb der Männerchor Stans im Trend ist.
Der Männerchor Stans während seines Auftritts. (Bilder: Primus Camenzind (Stans, 22. September 2019)
Der Männerchors Stans wurde begleitet von einem Instrumental-Ensemble. Gastchor war der Jodlerklub Heimelig aus Buochs.

Primus Camenzind

Primus Camenzind

Die Zeiten, in denen von Männerchören zur Hauptsache die «Alte Burschenherrlichkeit» zelebriert wurde, gehören der Vergangenheit an. Vereinen, welche diese Entwicklung verpassen, kommt das Publikum abhanden; in der Folge auch die Mitglieder und nicht selten verschwinden sie gänzlich von der Bildfläche. Beim Männerchor Stans scheint wenig bis nichts von alledem zuzutreffen. Am vergangenen Samstag und Sonntag präsentierten sich 75 bestens gelaunte Sänger unter der Leitung von Joseph Bachmann im Theatersaal des Kollegis einem ebenso gut gelaunten Publikum.

Zu diesem in allen Teilen überzeugenden Konzert trugen auch der Jodlerklub Heimelig Buochs als Gastformation und ein Instrumental-Ensemble bei. Die unterhaltsamen 130 Minuten waren vom «AA-Wasser» geprägt, einer musikalischen Reise entlang den Ufern der Engelberger Aa zwischen dem Klosterdorf und der Mündung in den Vierwaldstättersee. Die Umgebung des Gewässers gab auch zahlreiche Geschichten und Episoden her, welche gesanglich, musikalisch, bildlich und filmisch in geschmackvoller und zuweilen humorvoller Manier inszeniert waren. Über allem stand das Liedgut, welches von beiden Chören sorgfältig, passend und mit Hingabe zum Besten gegeben wurde.

Von Papageien in der Abtei

Das Repertoire des Männerchors war regelmässig auch von verblüffenden Gegensätzen geprägt: Klösterliche Eindrücke aus Engelberg wurden beispielsweise durch einen besinnlichen gregorianischen Choral verstärkt, während Abt Christian dem Konzertpublikum umgehend einen Blick in seine buntbevölkerte Voliere gewährte. Dazu ertönte der Schlager «Mein Papagei frisst keine harten Eier». Eindrücklich waren immer auch Lieder, die zusammen mit dem Jodelklub Buochs im Gesamtchor erklangen. So erzielte schon das Eröffnungslied «Dr Bärgbach» eine emotionale Wirkung. Zwei Komponisten «ob dem Wald» brachten die Qualität der Buochser Jodler, ihrer Solistinnen und der Leiterin Sandra Zimmermann ganz besonders zum Tragen: der lustige «Steimanndli Juitz» (von André von Moos) und «Abschied vo de Alp» (von Emil Wallimann).

Mit seiner stilistischen Bandbreite liess der Männerchor Stans den Funken direkt in die Herzen des Publikums überspringen. Nicht zuletzt durch die Integration des Instrumental-Ensembles war das Programm – ob mehr oder weniger anspruchsvoll – immer von Qualität geprägt. Ob Franz Schuberts «Launige Forelle», Verdis «Gefangenenchor», die stolze «Nidwaldner Hymne», der rockige Gassenhauer «Louenensee» oder der «Old Man River» – diese Melodien sind dem Publikum bestimmt in bester Erinnerung geblieben.

Das «Phänomen» Männerchor Stans erklärte der 78-jährige Fredi Lussi unserer Zeitung. «Der Zusammenhalt lockte schon in den 1970er- und 80er-Jahren viele Mitglieder an. Inzwischen ist Joseph Bachmann unser Dirigent. Er fordert und fördert uns auch musikalisch, was wiederum neue Kollegen zum Mitmachen bewegte.» Obwohl das Gesellschaftliche wichtig sei, bleibe das Musikalische immer an erster Stelle. «Die Freude am Singen ist ungebrochen.»

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