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Luzern

Community-Ausstellung, Erzählwege, Kindermuseum: Das ist für das neue Luzerner Museum vorgesehen

Die Pläne für den Inhalt des neuen Luzerner Museums werden konkreter. Das entsprechende Konzept geht in die Vernehmlassung. Hülle und Kosten bleiben aber unklar.
Die Luzerner Regierung will das Naturmuseum (Bild) und das Historische Museum ins Zeughaus umquartieren.
(Bild: Manuela Jans-Koch (Luzern, 28. Januar 2021))

Alexander von Däniken

Aus zwei mach eins: Die Formel des Luzerner Bildungs- und Kulturdirektors Marcel Schwerzmann ist einfach. Das Natur-Museum und das Historische Museum sollen zum «Luzerner Museum für Natur, Geschichte und Gesellschaft» verschmolzen werden. Seit Bekanntwerden des Projekts im Januar dieses Jahres dominieren aber drei zentrale Fragen: Wo kommt das neue Museum hin? Wie viel kostet es? Und was bietet es inhaltlich? Als Standort ist bekanntlich das alte Zeughaus unterhalb der Museggmauer vorgesehen. Denkbar wäre auch, dass das Verkehrshaus Unterschlupf bieten würde (wir berichteten).

Zu den Kosten gibt es grobe Schätzungen, die der Regierungsrat selbst nach oben korrigiert hat. Zu den einmaligen Investitionen von rund 35 bis 37 Millionen Franken kämen Betriebskosten von rund 6,4 Millionen Franken pro Jahr. Das gilt für die Variante Zeughaus.

536 Stellungnahmen aus erster Vernehmlassung

So viel vorweg: Die Fragen nach dem Standort und nach den Kosten bleiben offen. Das machte Schwerzmann am Donnerstag vor den Medien deutlich. «Wir wollen diese Fragen natürlich so schnell wie möglich klären. Das braucht aber noch etwas Zeit», sagte der parteilose Regierungsrat. Stattdessen präsentierte er mit Museumsdirektorin Almut Grüner das Konzept. Es baut auf einem Grobkonzept auf, das im Frühling in der Vernehmlassungsbotschaft zum Zusammenschluss der beiden Museen enthalten war. 536 Stellungnahmen gingen ein; 8 von Parteien, 41 von Gemeinden und Behörden, 39 von Organisationen und 448 von Privatpersonen.

«Das Echo war gross», konstatierte Schwerzmann. Es seien viele Fragen gestellt worden. Inzwischen wurde das Konzept verfeinert. Es wird nun bis am 7. Oktober in eine separate, verkürzte Vernehmlassung geschickt. Das sind die wichtigsten Punkte:

  • Das Vereinen von Natur-, Geschichts- und Gesellschaftsthemen in einem Museum ist in dieser Konsequenz schweizweit einzigartig. Der Standortvorteil ist aber nur eine Seite, wie Almut Grüner betont: «Schon jetzt sind diese Themen in der Wissenschaft eng verknüpft. Das sehen wir zum Beispiel anhand des Klimawandels, den die Menschen mitprägen.»
  • Die Struktur des Museums soll aus dem Haupthaus bestehen, einem «Zentrum für innovative Vermittlung», einem mobilen Museum und dem Kulturgüterzentrum.
  • Im Kulturgüterzentrum werden die auf mehrere Standorte verteilten Sammlungen zusammengeführt. Es soll zudem Museum, Wissenschaft und Forschung zusammenbringen.
  • Das mobile Museum kann ein Bus sein, der als «Wanderausstellung» durch die Landschaft tourt, aber auch eine Zwischennutzung in einem leeren Verkaufslokal in einer kleinen Gemeinde. Zudem sei man bereits mit allfälligen Partnern wie dem Agrarmuseum Burgrain in Kontakt. «Es gibt auf der Landschaft auch einige sehr engagierte Vereine, mit denen eine Zusammenarbeit möglich wäre», so Schwerzmann.
  • Hinter dem «Zentrum für innovative Vermittlung» stehen Angebote für Schulen, Aktivitäten für Familien und ein Kindermuseum. In letzterem sollen Kinder spielerisch lernen und auch mal laut sein können. Ansprechen will man explizit auch Menschen mit Demenz und Betreuende, aber auch Jugendliche. «Die Digitalisierung besitzt darum einen hohen Stellenwert», führte Marcel Schwerzmann aus.
  • Im Haupthaus sollen die Fäden zusammenlaufen. Hier gibt es die Dauerausstellung, die neu Kernausstellung heisst. So kommt laut Grüner besser zum Ausdruck, dass eine dauerhafte Ausstellung durchaus regelmässig Neues erfahren kann. Die Kernausstellung soll nicht mehr aus Themeninseln bestehen, sondern aus Erzählwegen. Einer dieser Wege trägt zum Beispiel den Titel «Stadt, Land See» und bringt den Besuchern Handwerk, Gewerbe und Landwirtschaft näher, aber auch, wie man früher in der Stadt Luzern und auf dem Land gelebt hat. Zudem werden mögliche Zukunftsperspektiven aufgezeigt.
  • Ergänzt wird die Kernausstellung mit zwei Sonderausstellungsräumen, die nebeneinander liegen und kombiniert werden können. Ebenfalls fester Bestandteil soll ein Raum sein, in dem das Publikum kuratieren darf.

Grosse und variable Räume erwünscht

Die Ansprüche an die neuen Räume – wo immer sie auch sein mögen – sind deshalb klar: Möglichst gross und damit variabel sollen sie sein, wie Almut Grüner sagt. Und zu den erwarteten Personalressourcen sagt sie, dass sie mit dem jetzigen Personalbestand plane.

Nach Abschluss der jetzigen Vernehmlassung wird der Regierungsrat die Botschaft zum Zusammenschluss der heutigen Museen dem Kantonsparlament vorlegen. Dieses wird im Frühjahr und Sommer 2022 darüber befinden können. Die Standortfrage wird separat behandelt. Vorerst geht es also nur ums «aus zwei mach eins» der Museen im Kulturförderungsgesetz.

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