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Zug, Menzingen, Risch

Neue Integrationsklassen ab Sommer 2024: Die Schulpräsidien-Konferenz fordert mehr Unterstützung vom Kanton

Ab Sommer sollen in Menzingen, Risch und in der Stadt Zug weitere Integrationsklassen eröffnen. Die Schulpräsidien-Konferenz (SPKZ) fordert vom Kanton Zug mehr finanzielle Unterstützung.
Flüchtlingskinder in einer Integrationsklasse in Zug.
Bild: Archiv: Zuger Zeitung/Gina Böhme (Zug, 22. November 2016)

Die Beschulung der Kinder aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich stellt die Zuger Gemeinden vor grosse Herausforderungen, vor allem finanziell. Das teilt die Schulpräsidien-Konferenz Kanton Zug (SPKZ) mit. Die Gemeinden müssten im Auftrag des Kantons für die Beschulung der Kinder aus dem Asylbereich genügend Personal und Infrastruktur zur Verfügung stellen – und die hierbei entstehenden zusätzlichen Kosten auch noch selbst berappen.

«Die Kosten sind massiv. Die Beschulung einer Flüchtlingsklasse von 14 Schülern inklusive zwei Lehrpersonen kostet rund 300'000 Franken aufwärts», erklärt Präsident Markus Scheidegger auf Anfrage. Trotz der massiv höheren Anforderungen würden die Gemeinden jedoch nur den regulären Lohnpauschalbeitrag von rund 5500 Franken pro Schüler erhalten. «Die Koordination und zusätzlichen Aufwände übersteigen diese Beiträge jedoch bei weitem», so Scheidegger weiter. Die SPKZ fordere darum vom Kanton Zug eine stärkere finanzielle Beteiligung.

Sprache ist die grösste Herausforderung

Die Kinder der Integrationsklassen kommen gemäss Scheidegger aus dem Durchgangszentrum Steinhausen. Von dort werden sie auf die Gemeinden mit Integrationsklassen verteilt. Derzeit sind dies die Stadt Zug und die Gemeinden Menzingen und Risch. Die Kinder werden in den Integrationsklassen ein Jahr lang beschult. Danach wären sie idealerweise parat für die Regelschule. «Es kommt aber auch vor, dass Kinder mit ihren Familien weggewiesen werden, nachdem sie von uns beschult wurden», erklärt Scheidegger. Dies, weil sich in der Zwischenzeit der Status der Flüchtlinge ändern kann.

Markus Scheidegger, Präsident der kantonalen Schulpräsidien-Konferenz.
Bild: Bild: zvg

Die Schülerinnen und Schüler stammen überwiegend aus Afghanistan, Eritrea, Syrien oder Kurdistan. «Die Sprache ist hierbei die grösste Herausforderung. Zum Teil sind es Analphabeten, die in der 5. Klasse weder Lesen noch Schreiben können», so Scheidegger. Zudem sei die Sozialisierung recht schwierig, wie etwa das Miteinander am Mittagstisch. «Es ist schon nicht ganz einfach. Wir hätten gedacht, dass wir für diese Arbeit etwa das Doppelte der regulären Schülerpauschale erhalten», sagt Scheidegger weiter. Und: «Wir fühlen uns vom Kanton alleingelassen – die Unterstützung dürfte grösser sein. Darauf sind die Gemeinden dringend angewiesen.»

Kein Ende in Sicht

Die Kostenbeteiligung des Kantons werde immer wichtiger, da die Zahl der geflüchteten Kinder und Jugendlichen nach oben zeige. So waren etwa im Jahr 2017 insgesamt 96 Kinder im Primarschulalter und 47 Kinder im Sek-I-Alter im Kanton Zug untergebracht, total 143 Kinder. Im Jahr 2022 habe es dann einen grösseren Anstieg gegeben: Es waren zu dieser Zeit bereits 137 Kinder auf Primar- und 55 auf Sekundarstufe, insgesamt 192 Kinder. Und es ist noch kein Ende in Sicht: «Der Kanton Zug geht nach wie vor von stark ansteigenden Zahlen aus. Mittelfristig könnten dem Kanton Zug 250 bis 400 Asylsuchende zugewiesen werden – davon ein Fünftel im schulpflichtigen Alter», führt Scheidegger aus.

Damit sich nicht nur die Gemeinden, sondern auch der Kanton aktiv für die Bewältigung dieser Herausforderungen einsetzt, fordere die SPKZ eine noch aktivere Rolle des Kantons – insbesondere betreffend Finanzierung, Koordination und Schülerprognosen.

Die Stadtzuger Integrationsklasse sei bereits seit Januar 2023 voll. Darum werde nicht nur die Stadt Zug eine zusätzliche Integrationsklasse (Primarstufe) schaffen, sondern auch die Gemeinde Risch (Primarstufe) und die Gemeinde Menzingen (Oberstufe). Dies, damit der Kanton für die zusätzliche Beschulung der Kinder aus dem Asylbereich gerüstet ist. Man sei zudem noch auf der Suche einer weiteren Gemeinde, die gewillt ist, eine Integrationsklasse zu unterrichten.

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