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Luzern

Nachgefragt bei Regierungsrat Guido Graf: «Können Sie mit der DJ-Bobo-Kampagne die Kosten im Gesundheitswesen senken?»

Das Gesundheitsdepartement des Kantons Luzern hat eine neue Präventionskampagne lanciert, die bereits kurz nach dem Start für Misstöne sorgt. CVP-Regierungsrat Guido Graf nimmt Stellung.
Der Luzerner Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf (CVP).

Yasmin Kunz

Im Gesundheitswesen müssen Kosten gespart werden. Das ist keine neue Erkenntnis – und doch weiss noch niemand, wie man die Ausgaben im Gesundheitswesen nachhaltig massiv senken kann. Der Kanton Luzern versucht nun mit einer Kampagne an die Eigenverantwortung jedes Bürgers zu appellieren. «Gehen Sie nicht wegen jedem Bobo zum Arzt» lautet der Slogan - gesagt vom Sänger und Tänzer DJ Bobo. Seit gestern strahlt einem der Musiker von Plakaten, verteilt im ganzen Kanton Luzern, entgegen. Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf (CVP) kontert Kritik, welche die SP an der Kampagne anbringt.

Guido Graf, wie realistisch ist es, dass Sie mit dieser Plakat-Kampagne die Gesundheitskosten senken können?

Ich bin überzeugt, dass diese Präventionskampagne ihren Zweck erfüllen wird. Das Ergebnis ist zwar nicht messbar, aber der Slogan wird sich in den Köpfen festsetzen. Es funktioniert im Grunde wie gute Werbung: Ein pfiffiger Spruch wird wahrgenommen und bleibt haften. Ausserdem war uns die positive Formulierung wichtig. Wir wollen nicht mit Verboten arbeiten, sondern auf positive Weise sensibilisieren.

Der Kanton zahlt für die Sensibilisierungs-Arbeit seiner Einwohnerinnen und Einwohner 100'000 Franken. Man bedenke, dass der Kanton Luzern pro Einwohner monatlich 800 Franken Gesundheitskosten zu tragen hat. Im Jahr sind das rund 410 Millionen Franken. Da ist ein Betrag von 100'000 Franken verhältnismässig wenig. Die SP des Kantons Luzern sagt gegenüber dem «Blick», die Kampagne habe vor dem Hintergrund der Prämienverbilligung einen schalen Beigeschmack. Was sagen Sie dazu?

Das eine hat mit dem anderen wenig zu tun. Die Kampagne haben wir bereits vor einem Jahr gestartet. Dass sie aufgrund des Gerichtsurteils zustande gekommen ist, stimmt also nicht. Wir sind laufend dran, Präventionsmassnahmen im Gesundheitsbereich umzusetzen. Wir wollen schliesslich agieren und nicht reagieren.

Nun wird die Bevölkerung sozusagen zum Sparen aufgerufen. Das Sparpotenzial liegt aber nicht ausschliesslich bei den Patienten.

Das ist unbestritten so. Auf Seiten der Leistungserbringer wie den Krankenkassen, der Ärzte und Spitäler werden ebenfalls Massnahmen ergriffen, um die Kosten einzudämmen. So etwa die Strategie «ambulant vor stationär», welche die Spitäler umsetzen müssen.

Sie wollen mit der Kampagne insbesondere auch die Notfallstationen der Spitäler entlasten. Dort sind jeweils auch viele Ausländer anzutreffen. Verstehen diese Patienten den Slogan?DJ Bobo ist eine internationale Grösse. Ich denke, die Kombination von Bild und Spruch macht die Botschaft verständlich.
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