notifications
Prävention

Nach mehreren Brand-Tragödien ist die Luzerner Feuerwehr trotzdem gegen ein Obligatorium für Rauchmelder – diese Sicherheitstipps gibt sie 

Im Kanton Luzern kam es in den vergangenen Wochen gleich zu drei Bränden, die ein grösseres Feuerwehraufgebot erforderten. Braucht es schärfere Sicherheitsrichtlinien? Was muss präventiv beachtet werden? Feuerwehr und Gebäudeversicherung Luzern geben Auskunft. 
Die Feuerwehr hatte im Kanton Luzern in letzter Zeit viel zu tun. Dieses Symbolbild entstand während eines Einsatzes in Sursee im August 2018. 
Bild: Bild: Pius Amrein 

In den letzten Wochen haben im Kanton Luzern gleich mehrere Brände für Bestürzung gesorgt. So forderte am 29. Januar ein Brand in einem Mehrfamilienhaus in der Luzerner Bernstrasse ein Todesopfe r. Aufgrund eines Zimmerbrandes an der Friedenstrasse in der Stadt Luzern am 5. Februar mussten drei Personen ins Spital gebracht werden. Die grösste Tragödie spielte sich aber in Wiggen ab. Dort brannte in der Nacht auf den Montag, 22. Januar, ein Wohnhaus komplett ab. Drei Kinder kamen dabei ums Leben. Mittlerweile ist klar, dass ein Kehrichtfeuer die Ursache für den Brand in Wiggen war. Das Feuer hatte sich von der Küche aus auf das Gebäude ausgeweitet, wie die Staatsanwaltschaft Luzern mitteilte.

Rauchmelder können Leben retten. Wie sinnvoll aber ist ein Obligatorium?
Bild: Bild: Karl-Josef Hildenbrand/DPA 

Wie sinnvoll ist ein Rauchmelder-Obligatorium?

Im Nachgang stellt sich die Frage: Hätten diese Brände verhindert werden können, etwa durch Rauchmelder? In der Schweiz besteht, anders als beispielsweise in Deutschland, Österreich oder Grossbritannien, keine Installationspflicht für Rauchmelder. Die schweizerische Beratungsstelle für Brandverhütung (BFB) empfiehlt jedoch, Rauchmelder bei sich zu Hause zu installieren.

«Wir halten Rauchmelder für ein gutes Mittel zur Prävention und unterstützen das», hält auch Theo Honermann, Feuerwehrkommandant der Stadt Luzern, auf Anfrage fest. «Die grösste Gefahr für Menschen geht nicht vom Feuer selbst aus, sondern vom Rauch.» Innerhalb von Minuten seien die Räume voller Rauch und bereits wenige Atemzüge würden zur Bewusstlosigkeit führen, erklärt Honermann. Die Feuerwehr empfiehlt deshalb, in jeder Wohnung Rauchmelder zu installieren. Denn: «Der Rauchmelder kann Schlafende rechtzeitig wecken, Leben retten sowie grosse Sachschäden verhindern.»

Der Stadtluzerner Feuerwehrkommandant Theo Honermann.
Bild: Bild: zvg

Gleichzeitig betont Honermann aber: «Wir wollen kein Obligatorium, sondern durch Aufklärung und Informationen echten Mehrwert schaffen.» Der Feuerwehrkommandant erklärt, ihm sei der Präventionsweg über eine gezielte Kampagne lieber. Er habe nicht den Eindruck, dass die Bevölkerung unachtsam sei. Wichtig sei vielmehr, die Verhaltensempfehlungen der Feuerwehr zu berücksichtigen.

Marco Blättler, Leiter des Inspektorats der Gebäudeversicherung Luzern, lehnt ein Obligatorium für Rauchmelder ebenfalls ab. «Man muss nicht immer alles über Gesetze regulieren. Die Umsetzung und die Kontrolle eines Obligatoriums sind zudem schwierig. Ich appelliere an die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger.» Nichtsdestotrotz: Dass der Rauchmelder ein gutes und empfehlenswertes Instrument ist, findet auch Blättler. Er hält fest: «Ein günstiger Feuermelder fürs Schlafzimmer kostet rund 30 Franken. Es ist eine Anschaffung, die einem im besten Fall das Leben rettet.»

Marco Blättler, leitender Feuerwehrinspektor im Kanton Luzern.
Bild: Bild: zvg

Sicherheitstipps der Feuerwehr Luzern

Aufgrund der anstehenden Fasnachtszeit und der jüngsten Brandfälle im Kanton und in der Stadt Luzern weist die Feuerwehr Stadt Luzern auf folgende Sicherheitsvorschriften und -Empfehlungen hin.

Fasnacht : Offene Feuer wie Fackeln, Kerzen, Feuerstellen und Feuerwerke – insbesondere das Abfeuern von Knallpetarden und Pyrotechnik aller Art – sind in der Öffentlichkeit strengstens verboten. Leicht brennbares Dekorationsmaterial ist zu vermeiden oder so zu behandeln, dass es schwer brennbar ist. Weitere wichtige Hinweise für eine sichere Fasnacht sind in der aktuellen Fasnachtsbroschüre der Stadt Luzern zu finden.

Laden von Elektrogeräten/Akkus: Der Umgang mit Akkus und Ladegeräten werde heute zunehmend wichtiger, erklärt Honermann. Ein wichtiges Thema sei etwa das korrekte Laden von Elektrogeräten. So sollte man diese nachts während dem Schlafen nicht unbeaufsichtigt laden, sondern lieber tagsüber am Arbeitsplatz. Zum Thema Batterien und Akkus ergänzt Feuerwehrinspektor Marco Blättler: «Diese gehören richtig entsorgt, also nicht in den normalen Abfall. Sonst kann es im schlimmsten Fall zu einem Brand führen.»

Allgemeine Sorgfaltspflicht : Mit ausreichender Sorgfalt bei Entsorgungen lassen sich Brände vermeiden. Dazu gehört unter anderem:

In Kellern, Estrichen, Scheunen, Ställen und an anderen Orten, an denen leicht brennbare Materialien angehäuft sind, sowie in explosionsgefährdeten Bereichen darf weder geraucht noch mit offenen Flammen umgegangen werden.

Warme Asche und Rauchzeugabfälle dürfen nur in nicht brennbaren und geschlossenen Behältern auf nicht brennbarer Unterlage aufbewahrt werden.

Feuerzeuge, Streichhölzer, Feuerwerkskörper und dergleichen müssen so aufbewahrt werden, dass sie für Kinder und Urteilsunfähige nicht ohne Weiteres erreichbar sind.

Elektrische Energieverbraucher wie Wärmeapparate, Motoren, Leuchten, Küchengeräte aller Art müssen so aufgestellt, eingebaut, betrieben und unterhalten werden, dass für brennbare Gebäudeteile oder andere Gegenstände keine Entzündungsgefahr besteht. Die Herstellerangaben sind einzuhalten.

Kerzen sind auf geeigneten, nicht brennbaren Unterlagen so aufzustellen, dass sie nicht umfallen können. Sie sind in solcher Entfernung von brennbaren Materialien aufzustellen, dass die Flammen nichts entzünden können.

Kommentare (0)