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Adligenswil

Nach 10-jährigem Unterbruch: Endlich wieder Fasnacht

Die letzte Dorffasnacht ist 10 Jahre her. Am Samstag haben die Adliger Rätsche die Fasnacht in Adligenswil auferstehen lassen. Sehr zur Freude der Dorfbewohner.
Die Kleinsten freuten sich am meisten darüber, dass die Fasnacht in Adligenswil wiederbelebt wurde. (Bild: Boris Bürgisser, Adligenswil, 23. Februar 2019)

Natalie Ehrenzweig

«Ich war sehr nervös, ob die Adliger ans Irätsche kommen würden. Sie kamen», freut sich Andi Kost, der zusammen mit den Adliger Rätsche die Fasnacht gestern nach zehn Jahren wieder ins Dorf gebracht hat. Und die Adligenswiler kamen auch an den ersten Umzug seit zehn Jahren. Zwei Drittel der 22 Nummern wurden von Adligenswiler Vereinen und Gruppen bestritten. Und jede Menge – verkleidete und unverkleidete – Zuschauer machten deutlich, wie sehr die Dorfbevölkerung die Fasnacht vermisst hat.

«Adligenswil war in Bezug auf die Fasnacht ein schwarzer Fleck. Ich bin hier aufgewachsen und bin sehr froh, dass wir wieder Dorffasnacht haben. Nächstes Jahr machen wir vielleicht mit dem Quartier am Umzug mit», verrät Dominik Stamm begeistert. Während der Pause sei er oft nach Root an die Fasnacht. Cornelia Schraner ist vor einigen Jahren von Ebikon nach Adligenswil umgezogen: «Ich bin erschrocken, dass es hier keine Fasnacht gibt. Schön, haben wir wieder einen Fasnachtstag», freut sich die Umzugszuschauerin.

Besonders lokalpolitisch war der neue Adligenswiler Umzug zwar nicht, doch gerade die Familien haben eine Plattform bekommen, um zu basteln und sich zu präsentieren. Besonders farbenfroh war etwa die Kindergruppe Schnäggi, die als herzige Schnecken auftraten. Die Kindergruppe Indianer machte nicht nur mit Indianergeheul auf sich aufmerksam, sondern auch mit Tipi und Marterpfahl. Auch wilde Gruppen, wie etwa die Snoopy-Figuren, bereicherten den Umzug.

Rätschen-Thema muss noch ankommen

Der Adliger Rätscherat eröffnete den Umzug mit viel Rätsche-Tumult. «Wir haben in ganz Europa nach Rätschen gesucht», erzählt Andi Kost. Die Idee, die Adligenswiler Fasnacht unter das Thema der Rätsche zu stellen, hat noch nicht so durchgeschlagen, wie die Organisatoren sich das erhofften. «Aber ich habe schon Ideen für 2020 und 2021», verrät Kost lachend. Dementsprechend kann sich das Dorf auf eine Fasnachtszukunft freuen und das Rätschen-Thema noch aufnehmen. Dann braucht es dann wohl die zwei Krienser Hexen nicht mehr, die, laut eigener Aussage, extra für Entwicklungshilfe von Kriens nach Adligenswil kamen.

Mehr regional gefärbt als der Umzug war dafür das erste Rätschblatt. Neben den Umzugsinfos werden darin «interne» Geschichten verraten, die in der Gemeinde wohl für Gesprächsstoff sorgten: Offenbar wurde die Frau eines Gemeindearbeiters aus Versehen zu Hause eingeschlossen. Und ein Pissoir ging beim Transport verloren.

Um andere Fasnachtsevents nicht zu konkurrenzieren, und um die Zwischenfälle von früher – Vandalismus und Schlägereien – zu verhindern, dauert die wiederbelebte Dorffasnacht von 11 Uhr bis 23 Uhr. Abgeschlossen wird sie am Sonntag, 3. März, mit einem Fasnachtsgottesdienst.

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