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Uri

«Molière»-Klassiker heimst an Premiere viel Applaus ein

Die Theatergruppe Momänt & Co. spielt auf der Bühne im Theater Uri die Komödie «Le Malade imaginaire». An der Premiere hatte das Publikum viel zu lachen. Der Stoff regt aber auch zum Nachdenken an.
Steht in der Komödie von Molière auf der Bühne im Theater Uri immer im Zentrum: Argan, der eingebildete Kranke (Guido Infanger). (Bild: Hans Schneckenburger (Altdorf, 3. Januar 2019))

Markus Zwyssig

Dunkle Wolken ziehen im Hintergrund auf. Auf der Bühne steht ein grosser barocker Torbogen. Links und rechts hängen Kostüme, Perücken und Hüte an Kleiderständern. Das Haus Argans, des eingebildeten Kranken, ist mit mehreren grossen Säcken spartanisch eingerichtet. Sie dienen mal als Sitzgelegenheit, dann wieder als Bett. Die Spieler in ihren üppigen Kostümen können sich in ihren Rollen voll entfalten.

Wie schon vor zwei Jahren, als «Die Hochzeit» von Bertolt Brecht bespielt wurde, setzt Regisseur Jürg Schneckenburger auf die Zusammenarbeit mit Kostümbildnerin Anna Maria Glaudemans und Bühnenbildner Fredy Burkart. Molières Klassiker der Weltliteratur «Le Malade imaginaire» wird in einer von Marco Schenardi bearbeiteten Mundartfassung gespielt.

Als dreht sich um den eingebildeten Kranken

Gefordert wird Guido Infanger in seiner Rolle als Argan. Als Hauptfigur der Komödie ist er stets auf der Bühne präsent. Der eingebildete Kranke möchte umsorgt sein: 24 Stunden am Tag will er Ärzte und Helfer um sich haben. Fachpersonal aus dem medizinischen Bereich gibt es im Stück zuhauf: Stefan Gisler spielt Dr. Diafoirus. Silvia Arnold verkörpert dessen Sohn, aber auch noch einen Apotheker. Toinette, das vorwitzige Hausmädchen bei Argan (Madlen Arnold) spielt zwischendurch ebenfalls einen Arzt. Caroline Jauch spielt Dr. Purgon, Argans Arzt und auch noch Luise, Argans jüngere Tochter.

Die durchtriebene Béline, Argans zweite Frau (Sandra Lussmann-Arnold), ist auf das Geld ihres Ehemanns aus. Daher holt sie auch Notar De Bonnefoy (Corinne Gnos) ins Haus. Und da gibt es auch noch eine Liebesgeschichte auf Umwegen: Rahel Ziegler spielt Angélique, Argans ältere Tochter. Rosa Brand ist Cléanthe, der Verehrer von Angélique. Der Vater möchte Angélique aber lieber mit einem Arzt verheiraten. Aufgeschlossen gibt sich Argans Schwester (Beatrice Gasser).

Florian Arnold sorgt mit seiner Handorgel für Rhythmus und Klänge. Schauspieler bilden den Chor und bedienen Rhythmus- und Blasinstrumente. Für die Choreografie ist Monica Gogniat verantwortlich. Sie ist auch als Regieassistentin tätig.

Die Komödie «Le Malade imaginaire» bietet in der Inszenierung der Theatertruppe Momänt & Co. viele lustige Momente. Trotzdem regt sie auch zum Nachdenken an. Der Klassiker von Molière bietet auch heute noch viele Bezüge zur Gegenwart, so etwa der grassierende Gesundheits- und Schönheitswahn. Die Menschen fühlen sich unsterblich oder wollen wenigstens den Tod immer länger herauszögern. Dieses Verlangen steigert aber auch die Abhängigkeit von der Spitzenmedizin und den Fachärzten sowie von den neusten Errungenschaften der Technik. Kein Medikament scheint zu teuer, keine Behandlung zu abwegig.

Rund 90 Minuten – ohne Pause - dauert die Inszenierung. Die neuste Produktion von «Momänt & Co.» fand beim Publikum an der Premiere am Samstag grossen Anklang. Der Applaus am Ende Stücks war kräftig und ausgiebig. Im Januar und Februar gibt es noch 18 Mal Gelegenheit mit der Theatertruppe Momänt & Co. über die Verheissungen der Medizin zu lachen, aber auch darüber nachzudenken, wie weit es mit dem Schönheits- und Gesundheitswahn noch gehen soll.

Billette für die Aufführungen der Theatertruppe Momänt & Co. im Theater Uri gibt es beim Theater Uri und am Schalter der Urner Zeitung sowie unter ticketino.com.

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