Haben Sie auch einen Garten? Und wissen, wie das ist, wenn die erste Tomate, der erste Salat geerntet werden kann? Einfach grossartig. Ich bin eigentlich kein Hobby-Gärtner-Typ, der jeden Abend Unkraut jätet, Schnecken einsammelt und mit der Spritzkanne herumhantiert. Das passt schlecht zu meinem zur Faulheit neigenden Naturell. Unser Garten sieht deshalb eher aus, als ob sämtliche örtliche Biodiversitätsgruppen bei uns ein Versuchslabor eingerichtet hätten: Es wuchert, was das Zeug hält.
Trotzdem packt mich jeden Frühling die Pflanzlust, die jeweils in eine regelrechte Anbauschlacht ausartet. Dieses Jahr war es besonders schlimm, da die ersten Setzlinge im regnerischen April derart verkümmerten, dass ich im Mai neu anpflanzte. Dann kam die grosse Hitze, was zur Folge hatte, dass sich die vermeintlich abgestorbenen Pflanzen prächtig erholten. Leidtragende waren unsere Tochter und ihr Freund, die während unserer Ferienabwesenheit im Juli kaum nachkamen mit Ernten, Wässern und Jäten.
Zurück aus den Ferien folgte die nächste Hitzewelle, und wir wurden von Mutter Natur abermals reichlich beschenkt. Tomaten-, Gurken- und Bohnensalat, grillierte Zucchetti: So fein das tönt, so sehr kann es eintönig werden. Und da auch unsere lieben Nachbarn irgendwann kaum mehr nachkamen mit dem Verwerten unserer Gaben, freuten wir uns, als es wieder kühler und die Wüchsigkeit gebremst wurde.
Ich mag ja schönes Wetter über alles. Aber zurzeit graut mir vor dem Altweibersommer und den dadurch verursachten kulinarischen Zwängen. Insgeheim freuen wir uns auf die kühlere Jahreszeit, wenn wir unseren Menüplan endlich wieder etwas diversifizieren können.
Der Journalist Robert Bossart lebt in Altwis. Am Freitag äussern sich jeweils Gastkolumnisten und Redaktorinnen unserer Zeitung zu einem frei gewählten Thema.
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