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Kolumne «Direkt aus Bern»

Mein Start in Bundesbern

Die neue Luzerner Nationalrätin Vroni Thalmann erzählt in der Kolumne, wie sie ihren ersten Sessionstag erlebt hat.

Flashback, wie man auf Neudeutsch sagt. Es ist der 4. Dezember 2023. Um 5 Uhr aufstehen. Mit meinem Mann Hans ein feines Zmorge-Kafi geniessen und dann die Stallarbeit erledigen. Wie jeden Tag. Und doch ist heute alles ein bisschen anders. Das Kribbeln im Bauch erinnert mich an den bevorstehenden ersten Sessionstag als neu gewählte Bundesparlamentarierin, die vielen Nachrichten auf Whatsapp, die mir für meine Arbeit in Bern viel Erfolg wünschen, ebenfalls. Freude, Nervosität und Ehrfurcht vermischen sich bei mir. Mit zwei treuen Weggefährtinnen geht’s um 7.29 Uhr auf die Zugfahrt Richtung Bundeshauptstadt. Im Rucksack mein Akkordeon, in der Aktentasche der Laptop, im Handgepäck alles, was frau so braucht.

Vroni Thalmann mit ihrem Akkordeon.
Bild: Bild: Jakob Ineichen (Bern, 4. 12. 2023)

8.30 Uhr die Ankunft in Bern. Wie die Ruhe vor dem Sturm kommt’s mir vor. Habe ich wirklich alles mitgenommen? Was kommt da wohl auf mich zu? Mit Kaffee und Gipfeli gestärkt geht’s nun ins Bundeshaus, wo ich drei Medientermine wahrnehmen darf. Es folgt das erste Hearing der Bundesratskandidaten, organisiert vom Schweizerischen Bauernverband. Dazwischen ein paar Schnappschüsse für Social Media. Das gehört heutzutage auch dazu, habe ich mir sagen lassen. Nach dem zweiten Hearing nehme ich das Akkordeon auf den Rücken und laufe zum Konsi für eine von insgesamt zwei kurzen Proben im Hinblick auf die Präsidentenfeier.

Vroni Thalmann begegnet SP-Nationalrat Hasan Candan.
Bild: Bild: Jakob Ineichen (Bern, 4. 12. 2023)

Punkt 14.30 Uhr klingelt der Alterspräsident und eröffnet mit seiner Rede die 52. Legislatur des Bundesparlaments. Die ersten Wahlen stehen an. Ab sofort bin ich vollamtliche Stimmenzählerin und Mitglied im Büro des Nationalrats. Mit 182 Stimmen gewählt. Deshalb sitze ich vorne bei den Rednerpulten und sehe alle anderen Damen und Herren Nationalräte im Halbkreis vor mir. Mein Mann Hans und Parteikollege Erwin sitzen auf der Zuschauertribüne und erleben die Vereidigung live mit. Gänsehaut pur. Kurz vor Mitternacht sind Hans und ich zurück im Bunihus in Flühli. Glücklich und zufrieden. Ich freue mich auf meine Arbeit in der Gesundheitskommission und darauf, im Vorstand meiner Fraktion mitwirken zu dürfen. Auf geht’s!

Vroni Thalmann-Bieri ist SVP-Nationalrätin aus Flühli. Die Luzerner Bundespolitikerinnen und Bundespolitiker berichten jeweils während der Session aus ihrem Ratsalltag zu einem von ihnen frei gewählten Thema.

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