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Obwalden

Maxon auf dem Mars: Strenge Arbeit für die Sachsler Mars-Motoren

Die Motoren aus Sachseln im Nasa-Roboter «InSight» arbeiten hart daran, das bisher grösste mit menschengemachter Technik gehämmerte Loch auf einem anderen Himmelskörper zu graben. Doch im Moment stocken die Arbeiten auf dem Mars.
Eine Illustration des Mars-Roboters InSight. (Illustration: NASA)

Markus von Rotz

«Wir wissen nach unseren Tests, dass er laufen muss. Aber etwas nervös sind wir trotzdem», sagte Robin Phillips, Projektleiter Aerospace bei Maxon in Sachseln vor drei Wochen. «Funktioniert das Einschalten? Erreichen wir drei Meter Tiefe?» Inzwischen haben die in Obwalden gebauten Motoren im Roboter Insight ihre Arbeit begonnen. Der sogenannte Marsmaulwurf habe sich am 28. Februar erstmals vollautomatisch in den Marsboden gehämmert, schreibt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

«Bei seinem Weg in die Tiefe ist der Maulwurf anscheinend auf einen Stein getroffen, hat sich um etwa 15 Grad geneigt und diesen beiseitegedrückt oder sich an ihm vorbeigeschoben», wird der wissenschaftliche Leiter Professor Tilman Spohn zitiert. «Anschliessend hat er sich in fortgeschrittener Tiefe gegen einen weiteren Stein gearbeitet, bis die geplante vierstündige Betriebszeit der ersten Sequenz abgelaufen war.» Tests auf der Erde hatten zuvor gezeigt, dass die Rammsonde in der Lage ist, kleinere Steine zur Seite zu schieben. Allerdings sei das sehr zeitintensiv.

Ziel der Mission ist ein Loch von mindestens drei Metern, um Temperatur und Beschaffenheit des Untergrunds auf dem Roten Planeten zu erforschen. Je nach Gesteinshärte soll das Gerät ein bis zwei Monate im Einsatz stehen. Aktuell wurde beschlossen, das Hämmern für etwa zwei Wochen auszusetzen, um die Situation zu analysieren. «Diskutiert wird, ob das Hindernis, wogegen der Maulwurf wohl presst, durch weiteres Hämmern aus dem Weg gedrückt werden kann oder ob einer anderen Strategie gefolgt werden soll», sagt Phillips.

«Es soll das tiefste je mit menschengemachter Technik gehämmerte Loch auf einem anderen Himmelskörper werden», schreibt das DLR in Köln. Der Einblick ins Innere des Mars soll helfen, Entstehung und Entwicklung erdähnlicher Körper besser zu verstehen. Um möglichst wenig Risiken zu haben, wählten die Ingenieure und Wissenschaftler für den Roboter ein Landegebiet südwestlich des grossen Vulkankomplexes Elysium. Dieses sei weitgehend eben und frei von grösseren Steinen und Felsen.

«Für uns immer eine nervöse Zeit»

In Sachseln wird die Mission weiterhin aufmerksam verfolgt, sagt Robin Phillips, auch wenn sie darin nicht mehr direkt involviert sind. «Probleme auf dem Mars haben nichts mit uns, sondern mit dessen Gesteinen zu tun.» Das 20-köpfige Projektteam erhalte wöchentlich eine Zusammenfassung des aktuellen Standes. Weil Tausende von Hammerschlägen zu Materialermüdungen führen könnten, versuche das Projektteam, vorsichtig mit dem Maulwurf umzugehen. «Für uns ist es immer eine nervöse Zeit, bis wir sehen, dass die Motoren den langen Flug und die hohen Tag-Nacht-Temperaturschwankungen überleben.» Und weiter sagt Philipps zu den aktuellen Unwägbarkeiten: «Wäre ein Geologe auf dem Mars, würde er das Instrument rausziehen und andernorts neu ansetzen. Das ist halt hier nicht so einfach.»

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