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Mein Thema

Mar Thoma

Gedanken über Kirchengemeinschaft über die Grenzen hinweg
Adrian Suter, christkath. Pfarrer
Bild: zvg

Im Februar war ich zwei Wochen in Indien: Die christkatholische Kirche hat mit der indischen Mar-Thoma-Kirche eine Vereinbarung unterzeichnet. Die beiden Kirchen heissen Mitglieder der anderen Kirche zu allen Feiern willkommen und bieten ihnen alle ihre kirchlichen Dienste und Handlungen an. Auch die kirchlichen Ämter werden gegenseitig anerkannt.

In anderthalb Jahrzehnten theologischem Dialog hat sich gezeigt, dass die beiden Kirchen zwar einen sehr unterschiedlichen Weg durch die Geschichte gegangen sind, sich aber in den wesentlichen Fragen des Glaubens sehr nahe sind. Gewiss gibt es auch Unterschiede: Anders als die christkatholische weiht die Mar-Thoma-Kirche keine Frauen ins Priester- und Bischofsamt – aus kulturellen Gründen, nicht aus Glaubensgründen, wie einer ihrer Bischöfe im Dialog betonte. Je nach den gesellschaftlichen Entwicklungen in Indien könnte sich das also auch ändern. Auf jeden Fall wurden die Unterschiede als Zeichen legitimer Vielfalt betrachtet.

Kirchengemeinschaft über nationale und kulturelle Grenzen ist eine bemerkenswerte Errungenschaft. Sie hilft, den eigenen Glauben in einem grösseren Kontext zu verstehen, und sich selbst eingebettet in eine weltweite Gemeinschaft.

Adrian Suter
Pfarrer der Christkath. Kirchgemeinde Luzern
adrian.suter@christkatholisch.ch

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