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Luzern

Magdalena Küchlers erster Schultag – als Lehrerin in Escholzmatt

Am Montag starten nicht nur viele Kinder ihre Schulkarriere, sondern auch so manche Junglehrer. Unter ihnen ist Magdalena Küchler, die ab sofort in Escholzmatt eine zweite Klasse unterrichtet.
Magdalena Küchler in ihrem Escholzmatter Schulzimmer. (Bild: Jakob Ineichen (19.8.2018))

Chiara Zgraggen

Nicht nur für die 16 Zweitklässler aus Escholzmatt beginnt mit dem heutigen Schulstart eine neue Ära, sondern auch für Magdalena Küchler. Die junge Frau startet mit eben dieser Primarklasse in den Berufsalltag, nachdem sie diesen Sommer an der Pädagogischen Hochschule Luzern ihren Abschluss gemacht hat. Mit freundlichem Lächeln empfängt uns die aus Sarnen stammende Frau in ihrem Schulzimmer. Derart herzlich, wie die 23-Jährige uns begrüsst, würde man gerne nochmals die Schulbank drücken. Auch die Schoko-Glückskäfer auf den Pulten wirken sehr einladend. Der Arbeitsplatz fernab ihrer Heimat gefalle ihr. So wollte die Lehrerin gerne in einem ländlichen Gebiet arbeiten und eine erste oder zweite Klasse unterrichten. Diese Voraussetzungen fand sie in Escholzmatt.

Freude über erstes eigenes Schulzimmer

Heute geht es also los. Wir fragten die Neo-Lehrerin am vergangenen Freitag, ob sie parat sei. Küchler: «Ich glaube nicht, dass man durch und durch für alle Fälle vorbereitet sein kann». Als Lehrperson könne man ständig an etwas arbeiten. Die junge Lehrerin nimmt den Schulstart indes gelassen. «Es hilft, dass ich schon Erfahrung mit Kindern machen durfte», erklärt sie ihre Ruhe. Die Vorfreude auf die 16 strahlenden Kinder überwiege. Zudem findet sie Gefallen daran, erstmals eine «richtige» Lehrerin zu sein und auch zum ersten Mal über ein eigenes Schulzimmer zu verfügen. Sie freut sich sehr auf den Beginn des Schuljahres. «Ich bin immer fasziniert, mit welcher Freude die Schüler am ersten Schultag in das Klassenzimmer kommen», erzählt Magdalena Küchler. Ihr Ziel sei es, Lernfreude und das Interesse der Kinder fördern. Das sei bei Kindern auf dieser Stufe einfach, da sie generell neugierig seien, verrät die Lehrerin. Der erste Schultag soll nicht nur mit administrativer Arbeit verbracht werden.«Zuerst müssen zwar alle Schulbücher verteilt werden. Doch dann werden wir uns gleich unserer Klassenlektüre widmen», erklärt sie und zeigt in die Richtung eines Stuhls. Auf diesem thront ein Buch und eine Plüschmaus – offenbar die Protagonistin der Geschichte, die die Schüler während einiger Zeit begleiten wird.

Küchlers Berufswunsch stand schon früh fest: «Schon als Kind wollte ich Lehrerin werden», erklärt die 23-Jährige. Weil sie gerne mit Kindern arbeite, sei sie seit Jahren im Blauring engagiert. Ein anderes Studium stand für Küchler gar nie zur Diskussion, wie sie sagt. Und von ihren Eltern wurde sie in ihrem Berufswunsch unterstützt: Magdalena Küchlers Mutter organisierte regelmässig den «Ferien(s)pass», ihr Vater ist Polizist. «Eine gute Mischung für eine Primarlehrerin», sagt sie schmunzelnd. Denn auch als Lehrerin ist man auf der einen Seite zuweilen ein bisschen Animateurin. Zum anderen muss man auch mal die Polizistin sein und schauen, dass Regeln eingehalten werden.

Überzeugt vom Schweizer Schulsystem

Wir wollten von der Neo-Lehrerin wissen, was Sie über das das Schweizer Schulsystem denkt. Wie sie sagt, hätten alle Kinder ein Talent, welches gefunden und gefördert werden müsse. Deshalb gefällt ihr auch das Schweizer Schulsystem: «Als Lehrer hat man die Möglichkeit, auf die Bedürfnisse der Kinder individuell einzugehen.» Die Arbeit der Lehrer wird in der Öffentlichkeit immer wieder diskutiert. Auch Magdalena Küchler sieht sich häufig mit Vorurteilen gegenüber ihrem Beruf konfrontiert. Beispielsweise mit dem Vorwurf, dass Lehrer sich nicht über ihren Beruf beschweren sollen, schliesslich hätten sie mehr Ferientage als andere Berufsleute. Dazu komme ein solides Salär. Die junge Lehrerin widerspricht: «Wir arbeiten während der Woche mehr als Leute in anderen Berufen. Zudem ist die Ferienzeit immer auch Vorbereitungszeit.»

Als Lehrerin ihr eigener Chef zu sein und viele Freiheiten im Schulzimmer zu haben, geniesse sie sehr. Dennoch sieht sie hier ein Problem: «Als Lehrperson könnte man immer noch mehr vorbereiten. Da ist die Gefahr für Überarbeitung gross.» Sie zeigt Verständnis für Berufskollegen, welche bereits nach einigen Jahren das Lehrer-Dasein an den Nagel hängen. «Die Anforderungen an die Lehrer sind hoch. Wenn die Energie weg ist und man nicht mehr gerne zur Arbeit geht, ist es vermutlich besser, sich etwas Neues zu suchen.»

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