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Grossinvestition

Baufällig und technisch veraltet: Luzerner Regierung plant in Sempach ein neues Zivilschutzzentrum

Das mehr als 50-jährige Zivilschutz-Ausbildungszentrum in Sempach wird saniert und erweitert. Die Kosten sollen rund 38 Millionen Franken betragen. Der Baustart ist für 2025 geplant.
So sollen das erneuerte Instruktionsgebäude (links) und das neue Verwaltungsgebäude dereinst aussehen.
Bild: Visualisierung: zvg

Seit 1971 werden Zivilschützerinnen und Zivilschützer in Sempach ausgebildet. Die beiden Gebäude für Instruktionen und die Verwaltung wurden laut der eben veröffentlichten regierungsrätlichen Botschaft an den Kantonsrat seither «intensiv genutzt und ohne viel Aufwand instand gehalten». Nun seien die veralteten Bauten, die sich «seit Jahren in einem schlechten Zustand» befänden, am Ende ihrer Betriebsdauer angekommen. Auch der Platz werde knapp. Deshalb bestehe nun «definitiv Handlungsbedarf», sagte Finanzdirektor Reto Wyss am Donnerstag vor den Medien.

Links das Instruktionsgebäude mit Innenhof und rechts das Verwaltungsgebäude in einer Luftaufnahme aus dem Jahr 2020.
Bild: Bild: zvg

Das Verwaltungsgebäude, das ursprünglich als Unterkunft konzipiert wurde, ist laut dem Mitte-Politiker «für die heutige Nutzung als Bürohaus ungeeignet». Deshalb soll es durch einen 24,5 Millionen Franken teuren, vierstöckigen Neubau in Holzbauweise ersetzt werden. Vorgesehen ist die Einrichtung von 40 Arbeitsplätzen mit der Möglichkeit für eine Erweiterung. Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage Strom produzieren, unter anderem für den Betrieb einer Wärmepumpe.

So stellen sich die Architekten die neuen Büros vor.
Bild: Visualisierung: zvg

Betrieb wird während Bauphase ausgelagert

Das Instruktionsgebäude für die Ausbildung (siehe Box) hingegen soll saniert werden – für 13,3 Millionen. Es werden unter anderem zusätzliche Schulungsräume gebaut, und auf dem Dach wird ebenfalls eine Photovoltaikanlage installiert. Das Gebäude wird mit Fernwärme geheizt. Weil der Neubau und die Sanierung gleichzeitig umgesetzt werden, muss der Betrieb während der Bauphase ausgelagert werden. Für den Unterricht und die Büros werden in der Nähe Räume gemietet, Provisorien für Lager, Garderoben oder Wäscherei werden mit kantonseigenen Containern bereitgestellt.

In knapp 20 Jahren über 22’000 Personen ausgebildet

Die neue Justiz- und Sicherheitsdirektorin Ylfete Fanaj hatte am Donnerstag ihren ersten Auftritt vor den Medien – «zu einem sehr erfreulichen Thema», wie sie fand. Fanaj betonte die Wichtigkeit des Zivilschutzes bei Katastrophen und Notlagen, also bei Bränden, Hochwasser oder der Flüchtlingsbetreuung. Im vergangenen Jahr seien rund 1300 Dienstleistende während fast 3700 Tagen im Einsatz gestanden. Zivilschützerinnen und -schützer helfen aber auch bei Grossanlässen wie Schwing- und Musikfesten oder dem Sportanlass «Spitzen Leichtathletik Luzern». Dafür wurden laut Fanaj rund 240 Personen aufgeboten; sie leisteten knapp 600 Diensttage.
Die SP-Politikerin präsentierte weitere Zahlen und erwähnte, seit 2004 seien in Sempach mehr als 22’000 Personen ausgebildet worden. Das Zentrum werde zudem nicht nur vom Kanton Luzern, sondern auch von neun weiteren Kantonen, dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und von Blaulichtorganisationen benutzt. «Wir wollen die Anlage mittel- bis langfristig als Kompetenzzentrum für den Bevölkerungsschutz positionieren», kündigte Fanaj an. (nus)

Mit dem Projekt soll die Flächenausnützung auf dem Areal besser werden, sagte Wyss weiter. Und er betonte, das vor zwei Jahren von der Korporation Sempach für 3,5 Millionen Franken gekaufte angrenzende Grundstück werde vorderhand nicht gebraucht.

Volk entscheidet im Frühling 2024

Über 7,5 Millionen der Totalkosten von 37,8 Millionen Franken kann die Regierung selber befinden, weshalb dem Kantonsrat und später dem Volk ein Kredit von 30,3 Millionen unterbreitet wird. 13,5 Prozent der Totalkosten, also 5,1 Millionen, werden als nachhaltig ausgewiesen – gemeint sind die Photovoltaikanlagen, die Heizungen sowie die Holzbauweise. Die Kostengenauigkeit wird mit plus/minus zehn Prozent angegeben.

Das Parlament berät das Geschäft in diesem Herbst, das Stimmvolk entscheidet im kommenden Frühling. Für die Sanierung des Instruktionsgebäudes veranschlagt die Regierung knapp zwei Jahre Bauzeit. Es soll im Juni 2027 in Betrieb genommen werden. Der Neubau des Verwaltungsgebäudes dauert rund zweieinhalb Jahre; es soll im Februar 2028 bezogen werden.

Die neue Mensa präsentiert sich einladend.
Bild: Visualisierung: zvg

Noch Anfang 2022 plante die Regierung mit einer Inbetriebnahme im Jahr 2026. Ein Jahr später, nachdem die Kosten für das geplante Sicherheitszentrum in Rothenburg von anfangs unter 100 Millionen auf gegen 300 Millionen Franken gestiegen waren, tönte Finanzdirektor Reto Wyss eine Verzögerung an. Er sagte im Parlament, es würden alle kantonalen Hochbauprojekte «analysiert und einzelne neu priorisiert».

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