notifications
Luzern

Luzerner Hotelier muss erneut Angestellte entlassen – neues Konzept für «The Mexican» und Hoffnung für das «Cha Cha»

Erst 42, jetzt 51: Die Hotels Astoria, Renaissance und The Hotel entlassen wegen der Coronakrise weiteres Personal. Derweil nutzen die Betreiber des Restaurants «The Mexican» die Gunst der Stunde für ein neues Konzept – und das «Cha Cha» schliesst doch nicht Ende Juni.
Das Hotel Renaissance in Luzern anlässlich der Neueröffnung 2011.
(Bild: LZ Archiv)
Hülya Sezer mit ihrer Tochter Sidal im mexikanischen Restaurant «The Mexican» anlässlich der Eröffnung 2018. (Roger Grütter)

Alexander von Däniken

Alexander von Däniken

Statt 71 verlieren 51 Hotelangestellte ihren Job

Das Coronavirus sorgt nicht nur bei Direktbetroffenen für höhere Temperaturen, sondern auch in der Hotellerie- und Gastronomiebranche. Das Ausbleiben der Touristen führte in den Stadtluzerner Hotels Astoria, Renaissance und The Hotel bereits zur Entlassung von 42 Angestellten. Urs Karli, der Chef der drei Hotels, stellte eine weitere einschneidende Massnahme in den Raum: Per Ende Juni würden «wahrscheinlich» nochmals 71 Angestellte ihren Job verlieren. Nun sagt Karli:

«Stand heute gehen wir davon aus, dass wir 20 Kündigungen weniger aussprechen müssen als ursprünglich geplant.»

Am Dienstag werde das ordentliche Konsultationsverfahren abgeschlossen. Dieses verlangt vom Arbeitgeber, dass er die Belegschaft über eine geplante Massenentlassung informiert – noch bevor er sie definitiv beschliesst. Sie soll die Gelegenheit erhalten, Vorschläge zu unterbreiten, wie die Entlassungen vermieden werden könnten.

Personal vom Hotelbereich arbeitet in Gastronomie

Die jetzt verbleibenden 51 Kündigungen betreffen wie schon beim ersten Mal vorwiegend den Hotel- und Seminarbereich. Weil inzwischen alle Restaurants und Bars wieder geöffnet sind, konnten einige Mitarbeiter aus dem Hotel- und Seminarbereich in den Restaurant- und Barbereich umplatziert und damit die Anzahl der Kündigungen um rund 25 Prozent reduziert werden, so Karli.

«Wir tun unser Bestes, um so viele Mitarbeiter wie möglich zu behalten oder so bald als möglich wieder einzustellen. Leider hat sich die schwierige Situation im interkontinentalen Tourismus überhaupt noch nicht gebessert.» Man sei aber froh, dass wenigstens in der Gastronomie mittlerweile 50 Prozent des Umsatzes von vor Corona erreicht werde.

«The Mexican»: Restaurant erhält neues Konzept

Auch viele eigenständige Restaurants kämpfen mit Umsatzeinbussen. Bisherige und potenzielle Gäste werden vor diesem Hintergrund hellhörig, wenn ein Restaurant den Betrieb trotz Lockerungen noch nicht hochgefahren hat. Das ist zum Beispiel beim «The Mexican» der Fall.

Hülya Sezer betreibt das im obersten Stockwerk des Hotels Monopol gelegene Restaurant mit ihrer Tochter Sidal. Sie gibt auf Anfrage Entwarnung: «Das Restaurant wird wieder geöffnet. Wir nutzen aber die Pause für eine neue Ausrichtung des Lokals.» Es werden keine Stellen abgebaut, versichert Sezer. Möglich seien hingegen Personalmutationen in der Küche. Aber auch das halte sich bei insgesamt fünf Vollzeitstellen im Rahmen. Was künftig anstelle von Burritos und Enchiladas serviert wird, gibt die Gastronomin noch nicht bekannt. Nur, dass das Restaurant im Herbst neu eröffnet werde.

«Es entsteht ein neues Lokal mit einer breiter ausgerichteten Küche, mehr verraten wir nicht.»

Sie spricht aus Erfahrung: Mit ihrem Mann Erdal ist sie am Take-away-Betrieb «Little Istanbul» im Bahnhof Luzern beteiligt, der dank des wieder höheren Pendler- und Passantenaufkommens gut laufe. Das gelte auch für die «Bierliebe». Am Lokal an der Reuss sind Sezers ebenfalls beteiligt – und freuen sich über das grosse Interesse der Einheimischen. Und gleich neben «The Mexican» betreiben Sezers das «Suite – Smallplates & Cocktails». Auch hier laufe das Geschäft gut.

Klappt es beim dritten Anlauf?

Die Beispiele zeigen laut Sezer auf, wie wichtig ein gastronomisches Angebot ist, das dem Publikum passt und am richtigen Ort ist. Offensichtlich wurde dieses für das Restaurant zuoberst im «Monopol» noch nicht gefunden. Vor dem im Herbst 2018 eröffneten «The Mexican» führten Hülya und Erdal Sezer an gleicher Stätte das italienische «Botticelli Rooftop Restaurant». Der Konzeptwechsel erfolgte damals unter anderem wegen personeller Engpässe.

Hülya Sezer ist jedenfalls optimistisch, dass der dritte Restaurant-Anlauf über den Dächern Luzerns klappt. «Wir sind schon lange in der Gastronomie tätig. Die Erfahrung hilft.»

Wird das Thai-Restaurant «Cha Cha» übernommen?

Das Thai-Restaurant «Cha Cha» an der Bürgenstrasse sollte eigentlich per Ende Juni geschlossen werden. Das hat die Genossenschaft Migros Aare als Betreiberin Anfang Monat bestätigt. Die Nachfrage sei zurückgegangen. Die elf Mitarbeitenden erhielten die Kündigung. Nun könnte es für das Restaurant in der Nähe des Luzerner Bahnhofs doch weitergehen. Vor dem Lokal steht, dass dieses «bis auf Weiteres» geöffnet bleibt.

Die Genossenschaft Migros Aare erklärt auf Anfrage, dass man betreffend einer Nachfolgelösung im Gespräch sei. Bis dahin werde das Restaurant wie bisher weitergeführt.

Kommentare (0)