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Luzern

Luzerner Beizenfasnacht: Gastro-Verband will Eintrittskontrolle mit Zertifikat-Bändeli erleichtern

Um Staus vor den Fasnachtsbeizen zu verhindern, soll an der Luzerner Fasnacht erstmals ein Bändeli-System zum Einsatz kommen. Für grössere Musigen ist sogar ein Sammelzertifikat vorgesehen.
Beizenfasnacht im Bistro du Théâtre an der Luzerner Fasnacht 2017. (Bild: Philipp Schmidli (Luzern, 23. Februar 2017) )

Hugo Bischof

Ob an der Luzerner Fasnacht 2022 Umzüge bewilligt werden, bleibt offen. Eines aber ist nach dem runden Tisch am Dienstagabend klar: Eine Strassen- und Beizenfasnacht wird es – Stand jetzt – geben. In den Restaurants und Bars gilt dabei voraussichtlich die Zugangsbeschränkung mittels 2G (geimpft oder genesen) und 2G+ (geimpft oder genesen, zusätzlich Test oder Impfung nicht älter als vier Monate).

Der Wirteverband Gastro Region Luzern hat jetzt in Absprache mit der kantonalen Gewerbepolizei und den Vereinigten Guuggenmusigen ein System entwickelt, mit dem die Zutrittskontrolle erleichtert werden kann. Sie soll mittels der Abgabe von Bändeli an Fasnächtlerinnen und Fasnächtler erfolgen.

In allen Bars und Restaurants einen Tag lang gültig

So soll das System funktionieren: Wer an den Fasnachtstagen ein Restaurant oder eine Bar betreten will, erhält gegen Vorweisen eines gültigen Zertifikats ein Bändeli, das sich am Handgelenk befestigen lässt. Abgegeben wird dieses nur von einigen ausgewählten Fasnachtsbeizen. Gelten wird es einen Tag lang für den Eintritt in alle Gastronomiebetriebe der Stadt. Die Abgabe der Bändeli erfolgt durch die Securitas vor Eintritt in die Beiz, also nicht erst im Restaurant drinnen. Dies ist eine der Bedingungen der Gewerbepolizei. Jeden Tag soll zudem ein Bändeli mit einer anderen Farbe abgegeben werden, um Missbrauch vorzubeugen.

«Damit können wir verhindern, dass man im Verlauf des Tages vor jedem Restaurant den Grend ausziehen und jedes Mal das Zertifikat und den Ausweis zeigen muss», sagt Patrick Grinschgl, Präsident des Branchenverbands Gastro Region Luzern. «Wie soll es sonst funktionieren, wenn eine ganze Guuggenmusig vor der Tür steht? Bis der Letzte kontrolliert ist, haben die Ersten schon fertig gegessen.» Grinschgl ist überzeugt:

«Auch die Aufgabe der Kontrolleure, die ansonsten mit dem Unmut frustrierter Fasnächtler konfrontiert wären, wird dadurch erleichtert.»

Für Guuggenmusigen soll eine besondere Regelung gelten. «Für sie wird es ein Sammelzertifikat geben», sagt Grinschgl. «Damit muss der Präsident einer Musig bestätigen, dass alle Mitglieder zertifiziert sind. Er macht sich mit seiner Unterschrift damit haftbar.» Dass Missbräuche nicht zu 100 Prozent verhindert werden können, ist sich Grinschgl bewusst: «Das ist aber auch schon heute so.» Er appelliert an die Eigenverantwortung.

Urs Renggli, Chef der kantonalen Gastgewerbe- und Gewerbepolizei, zeigt sich auf Anfrage überzeugt, dass mit den Bändeli «eine effektive und effiziente Kontrolle gewährleistet werden kann». Das System sei aber noch nicht bis in die letzten Details ausgearbeitet: «Es muss noch feingeschliffen werden.»

Sponsoren gesucht

Gemäss Grinschgl wird es rund 140’000 Bändeli brauchen: «Für die geschätzten Kosten von 10’000 Franken suchen wir noch Sponsoren», sagt er.

Nachfrage nach Plätzen im «Lapin» ist breits gross

Die Fasnachtsbeizen in der Stadt Luzern haben mit der Planung bereits begonnen. Für Ferdinand Zehnder vom Hotel de la Paix / Restaurant Lapin, ist klar: «Bei uns wird an den Fasnachtstagen 2G+ gelten. Wir tun alles, um für optimale Sicherheit zu sorgen.» Der Vorteil von 2G+ sei, dass die Leute im Restaurant ohne Schutzmaske zirkulieren können, was mit 2G nicht möglich wäre. Zehnder begrüsst die Zertifikatskontrolle via Bändeli. Die Nachfrage nach Plätzen im Restaurant Lapin an der Fasnacht ist gross. «Am Donnerstag und Freitag sind wir bereits komplett ausgebucht», sagt Zehnder. «Am Samstag gibt es nur noch wenige freie Plätze, am Montag und Dienstag etwas mehr.» Noch nicht ausgebucht sind die Säle.

«Stadtkeller» stellt sich für Bändeli-Abgabe zur Verfügung

In der «Rathaus Brauerei» unter der Egg wird an der Fasnacht im Aussenbereich 2G und innen 2G+ gelten. «Wir sind gespannt auf die Fasnacht», sagt Geschäftsleiter Alois Keiser. Er ist auch für den Betrieb im «Stadtkeller» zuständig; dieser wird nach längerem Umbau just zur Fasnacht wieder eröffnet. Für die Abgabe von Bändeli wäre der «Stadtkeller» eines der geeigneten Lokale, sagt Keiser: «Wir stellen uns dafür zur Verfügung und haben genügend Securitas-Personal im Einsatz.»

Verzicht auf Volldeko im «Doorzögli»

Im Café La Suisse Luzern («Doorzögli») sieht man der kommenden Fasnacht mit einer gewissen Gelassenheit entgegen. «Wir planen grundsätzlich wie immer», sagt Geschäftsleiterin Sandra Krummenacher. Aufgrund der unsicheren Situation verzichte man jedoch auf die gewohnte Volldeko. «Wir wissen ja nicht, ob sich die Situation wieder ändert.» Die 2G-Regelung (geimpft oder genesen), die zurzeit gilt und die im Alltag gemäss Krummenacher gut funktioniert, wird aber, so wie es jetzt aussieht, auch im «Doorzögli» an den Fasnachtstagen auf 2G+ ausgeweitet. Die Kontrolle mittels Bändeli mache vieles einfacher: «Dann müssen wir drinnen auch nicht jedem nachspringen, der ohne Maske zur Toilette geht.»

Auch Värsli-Brönzlete mit 2G+

Die Värsli-Brönzlete soll in allen drei beteiligten Beizen nur mit 2G+ durchgeführt werden. «Das ist bei den Beizen positiv angekommen», sagt Organisator und LFK-Mediensprecher Peti Federer.

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