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Luzern

Velotour der Superlative: 20'000 Kilometer sind geschafft

Die Buchrainer Velo-Enthusiasten haben rund zwei Drittel ihres Wegs vom Nordkap zum Kap der guten Hoffnung geschafft. Nun sind sie an der Elfenbeinküste angelangt
Fabian Keller und Adrian Müller (links und rechts) sind ein beliebtes Fotosujet in der Elfenbeinküste. (Bild: PD)

Sasa Rasic

Seit über einem Jahr sind sie nun unterwegs und haben über 20000 Kilometer hinter sich gelassen. Das hat Fabian Keller (29) und Adrian Müller (28) vom Norden Norwegens

mittlerweile an die Elfenbeinküste in Westafrika gebracht. Damit haben die Beiden aus Buchrain gut zwei Drittel ihres Weges von ihrer Velotour vom Nordkap zum Kap der guten Hoffnung in Südafrika geschafft. Geplant ist die gesamte Strecke von über 30000 Kilometern bis Anfang 2020 zu meistern.

Trotz Malaria guten Mutes

Für ihr Vorhaben sind Keller und Müller bereit ordentlich einzustecken. Etwa wie aktuell auf der westafrikanischen Etappe. Etwa den einen oder anderen Malaria-Ausbruch oder die Gefahren durch die Regenzeit praktisch «eingeseiften», nicht immer hoch qualitativen Strassen in der Region. Da fallen der akut grassierende Wechselgeld-Mangel in Westafrika, der das Einkaufen erschwert, oder der unvorhersehbare Papierkrieg bei Grenzübertritten deutlich weniger ins Gewicht. Und man geniesst je nach Unterkunft die kleinen Freuden. «Es gibt fliessendes, heisses Wasser, Elektrizität und Internet. Alles Dinge, die wir seit fast einem Monat nicht mehr gesehen haben», halten die beiden in ihrem Reisejournal fest, als sie in Abidjan, der grössten Stadt der Elfenbeinküste ankommen.

Trotz der einen oder anderen Widrigkeit bleiben die beiden guten Mutes: «Es gibt sicher Momente wo wir mehr an unser Zuhause, Familie und Freunde denken. Richtig Heimweg hatten wir bis jetzt aber noch nie und freuen uns weiterhin als Fahrradnomaden unterwegs zu sein», lassen die Beiden auf Anfrage per E-Mail ausrichten.

Zeitplan auf Geschwindigkeit in Afrika angepasst

Der afrikanische Teil der Tour zeigt damit ein deutliches Kontrastprogramm zum Beginn der Fahrt durch Norwegen, Schweden, Spanien

und einem Abstecher durch Grossbritannien.

Vor allem eine Eigenheit hatte weitreichende Konsequenzen: «Spätestens in Gambia haben wir uns entscheiden unseren ursprünglichen Zeitplan über den Haufen zu werfen und statt 600 Tage etwa zwei Jahre unterwegs sein möchten. Wir haben gemerkt, dass wenn wir uns der Geschwindigkeit in Afrika anpassen und somit entschleunigen, mehr von den Ländern und Kulturen mitbekommen. » Aber auch relativ teure Visakosten im einzelnen Staaten gaben den Ausschlag.

Die Reise hält auch einige Überraschungen bereit. Trotz teilweise idealer Umstände für die Landwirtschaft, gab es kaum Abwechslung in der einheimischen Küche. «Die Leute pflanzen alle dasselbe an und somit ist die Vielfalt in der Küche nicht gerade gross. Wir assen teilweise drei Mal pro Tag Reis und dann auch noch mit derselben Sauce», sagt Adrian Müller.

Ebenfalls unerwartet zeigte sich manchmal die Landschaft, statt dichter Vegetation und reicher Tierwelt, wälzte sich der Weg Hunderte Kilometer durch Plantagen oder Brandrodungen: «Leider wurde ein Grossteil des primären Regenwaldes bereits abgeholzt und somit sind auch die Tierbestände zurückgegangen. » Eine Ausnahme bildete dabei Guinea-Bissau, wo in einem Stück übrig gebliebenen Regenwald, die beiden mit lokalen Führern Schimpansen in ihrer natürlichen Umgebung frühmorgens beim Aufwachen beobachten konnten.

Verfolgt von interessierten Einheimischen

Immer wieder besonders auffallend sind jeweils die Reaktionen der Einheimischen auf die Velo-Reisenden: «Sie sind extrem interessiert und positiv eingestellt gegenüber unserer Reiseart. Wir werden jeden Tag schräg angeschaut, beobachtet und zum Teil auf Schritt und Tritt verfolgt.» Aber genau diesen Austausch würden sie suchen und sie scheuen dann dann auch nicht Fotos zu schiessen oder zurückzustarren.

Ihre Erlebnisse halten sie auf ihrer Website in einem Blog fest (siehe Hinweis unten). Dabei werden einige Statistiken zur Tour akribisch festgehalten, wie etwa die Ausgaben pro Tag und Person für jeden Abschnitt. Am teuersten war bisher die Strecke durch Belgien im August 2018 (55,35 Franken), am günstigsten sind die beiden bisher durch Gambia im Februar und März dieses Jahres gefahren (3,90 Franken).

Hinweis
Weitere Bilder und Informationen auf der Website www.cape2cape.org
auf Facebook (Cape2Cape) oder auf Instagram (cycling_cape2cape).

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