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Luzern

VCS und WWF fordern Verzicht auf Bypass oder Autobahnrückbau

Am 7. Juli läuft die Auflagefrist für den Bypass Luzern ab. Die Umweltverbände VCS und WWF fordern den Verzicht des Autobahnprojekts. Es beruhe auf falschen und unzureichenden Abklärungen und Unterlagen und stütze sich auf Annahmen, die nicht mehr aktuell seien.
Nicht nur die Umweltverbände reden mit: So stellt sich die Stadt Kriens «ihren» Bypass im Raum Kriens vor. (Bild: Urs Flüeler/Keystone (Kriens, 17. Juni 2020))

(dvm/sda) Wolle der Bund die verbindlichen Klimaziele im Bereich der Mobilität erreichen, brauche es eine rasche Umlagerung vom Auto auf den öffentlichen Verkehr, teilen die Luzerner Sektion des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS) und dem World Wildlife Fund (WWF) am Freitag mit.

Der Bypass aber bewirke mit seinem massiven Kapazitätsausbau der Strasse das Gegenteil. Die beiden Umweltverbände beantragen deshalb in einer gemeinsamen Einsprache den Verzicht auf das Projekt, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Ein massiver Kapazitätsausbau für den motorisierten Individualverkehr sei nicht kompatibel mit den verbindlichen Klimazielen von Paris und dem «Netto-null-2050»-Ziel von Bund und Kanton. «In der Agglomeration Luzern müssen wir jetzt auf den öffentlichen Verkehr und den Velo- und Fussverkehr setzen», lässt sich Michael Töngi, Präsident des VCS Luzern, in der Mitteilung zitieren.

«Fehlende Berücksichtigung der Klimafrage»

In ihrer gemeinsamen Einsprache zum Bypass fordern WWF und VCS, dass der Bund die Auswirkungen des Bypass-Projekts auf die verbindlichen Klimaziele detailliert ausweist. Im aktuellen Projekt fehle jede seriöse Bezugnahme auf die Klimaproblematik. Kritisiert werden nebst der «fehlenden Berücksichtigung der Klimafrage» auch ein «fehlerhaftes Verkehrsmodell», «falsche Verkehrsprognosen» sowie eine «falsche Kosten-Nutzen-Analyse».

Das Gesetz verlangt vom Bundesrat und der Verwaltung «einen wirksamen und wirtschaftlichen Einsatz der Mittel» – VCS und WWF bezweifeln, dass dieser beim Bypass gegeben ist. «In der Berechnung wurden die Klimakosten kaum berücksichtigt – der Nutzen des Projekts ist mehr als fraglich, der Schaden für die Region dafür umso klarer», so Michael Töngi.

Rückbau oder Umnutzung

Werde der Bypass trotzdem realisiert, verlangen die Umweltverbände, dass die heutige Stadtautobahn entweder für den ÖV umgenutzt oder zurückgebaut wird. Weiter wären aus ihrer Sicht flankierende Massnahmen nötig, etwa bezüglich Lärmschutz oder Siedlungsverträglichkeit.

Mit der Stadtumfahrung Bypass will der Bund der steigenden Verkehrsbelastung Herr werden. Dazu will er einen neuen Autobahnabschnitt zwischen Emmen und Kriens mit einem 3,5 Kilometer langen Tunnel bauen. Das Ausführungsprojekt liegt derzeit öffentlich auf.

Rückblick und Vision: Die «Chance Bypass» in Bildern:

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