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Luzern

So ticken die Zentralschweizer Bundesparlamentarier innerhalb ihrer Parteien

Fünf der neun Luzerner Nationalräte vertreten zum Teil andere Meinungen als der Durchschnitt ihrer Parteikollegen.

René Meier

Weichen die Positionen der Luzerner Nationalräte im Vergleich zu ihren gewählten Kollegen aus der gleichen Partei im Nationalrat ab? Wer politisiert liberal? Wer konservativ? Solche Fragen beantwortet Smartmap auf einen Blick (siehe Grafik).

Sie macht dies in der Links/Rechts- und der Liberal/Konservativ-Landschaft optisch sichtbar. Alle Auswertungen und deren Darstellung basieren auf den vor den Wahlen abgegebenen Smartvote-Antworten der am Sonntag Gewählten. Zu sehen sind in der Grafik die Ellipsen der einzelnen Parteien im Nationalrat. Als Punkte hervorgehoben sind die politischen Positionierungen der gewählten Zentralschweizer Nationalräte, darunter alle neun aus dem Kanton Luzern.

Fünf Luzerner Nationalräte tanzen aus der Reihe

Michael Töngi (Grüne), Prisca Birrer-Heimo (SP), Ida Glanzmann (CVP) und Yvette Estermann (SVP) liegen eingebettet innerhalb ihrer Parteien. Ausserhalb der Streuung liegen Albert Vitali (FDP), Andrea Gmür (CVP) und Franz Grüter (SVP). Ihre Abweichungen zu den Positionen innerhalb der Partei sind jedoch gering. Ausserhalb der Ellipse und mit grösserer Abweichung in der von Smartvote erarbeiteten Darstellung sind Roland Fischer (GLP) und Leo Müller (CVP) positioniert.

Vergleichsweise stark in Richtung rechts und konservativ innerhalb der 25 gewählten CVP-Nationalräte tendiert Leo Müller. «Das überrascht mich nicht», sagt der Ruswiler auf Anfrage. «Ich komme aus einfachen Verhältnissen. Der Lebensweg hat mich auch in der politischen Gesinnung geprägt. Ich fühle mich als Vertreter von KMU und der Landwirtschaft, und da ist man eher am rechten, konservativen Rand der CVP». Nach Smartmap ist Leo Müller im Parlament gar der zweitrechteste CVP-Politiker nach Philipp Bregy (Wallis). Gerhard Pfister, der ebenfalls eher am rechten Rand der CVP politisiert, hat den Fragebogen allerdings nicht ausgefüllt. Neben Leo Müller tendieren innerhalb ihrer Parteien auch Ida Glanzmann, Andrea Gmür und Albert Vitali nach rechts. Eher am linken Flügel ihrer Parteien politisieren Franz Grüter, Yvette Estermann, Roland Fischer und Michael Töngi.

Mitteparteien mit grösserer Streuung als Polparteien

Für Michael Erne, Politologe bei Smartvote, zeigt die Karte mit Ausnahme von Leo Müller keine Auffälligkeiten. Dass Politiker wie Franz Grüter (SVP) oder Albert Vitali (FDP) leicht abweichen, sei nicht unbedingt auffällig, da es sich um Standardabweichungen handle. Ebenso nicht überraschend sei es, dass Leo Müller eher am rechten Rand der CVP politisiere.

«Bei den Mitteparteien zeigt sich oft eine etwas grössere Streuung, da diese inhaltlich breiter aufgestellt sind»,

sagt Erne. Typisches Bild bei Smartmap sei, dass die Parteistreuung bei der SVP am grössten und bei der SP und den Grünen am geringsten sei. Im Liberal/Konservativ-Schema stehen Yvette Estermann und Franz Grüter innerhalb der Partei am weitesten auseinander. Am rechten Rand aller gewählten Luzerner Nationalräte steht Yvette Estermann (SVP), gefolgt von Franz Grüter (SVP) und Albert Vitali (FDP). Am linken Rand steht Michael Töngi (Grüne), gefolgt von Prisca Birrer-Heimo (SP) und Roland Fischer (GLP). Am liberalsten unterwegs ist Albert Vitali (FDP), gefolgt von Roland Fischer (GLP) und Andrea Gmür (CVP), am anderen Spektrum der Skala (Konservativ) steht Yvette Estermann (SVP), gefolgt von Leo Müller (CVP) und Michael Töngi (Grüne).

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