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Luzern

«Neubad über Wasser halten»: Die Plakatkampagne des Kulturvereins ist ein unerwarteter Erfolg

Keine Konzerte, kein Flohmarkt, kein Bistrobetrieb: Fast alles, was das Neubad in der Luzerner Neustadt ausmacht, ist momentan auf Eis gelegt. Aber nur fast: Mit einer Plakatkampagne im typischen Neubad-Stil überbrückt der Kulturverein den Lockdown.
Aus einem Homeoffice-Zeitvertreib wird eine regelrechte Plakatkampagne. (Gestalter: Sam Steiner) (Bild: Netzwerk Neubad)

Linda Leuenberger

«Eigentlich wollten wir ja 2020 ein richtig tolles Veranstaltungsjahr zusammenstellen, aber dann kam ja alles anders», steht es in einem Instagrampost des Luzerner Neubads geschrieben. Auf dem Bild ist das erste von sechs Plakaten zu sehen, die Ende Dezember auf dem Platz vor dem Neubad aufgehängt und seither regelmässig ausgewechselt wurden.

Gestalterin: Line Rime

Das war der Start der Plakatkampagne «Neubad über Wasser halten», die in den folgenden Monaten zu einem Erfolg heranwachsen sollte. «Zunächst wollten wir mit den sechs Plakaten einfach drauf aufmerksam machen, dass man bei uns Mitglied werden oder spenden kann», sagt Sam Steiner, Grafiker des Neubads: «Ich sah das Projekt eher als Zeitvertreib im Homeoffice.»

Am Anfang seien die Plakate eigentlich auch nicht zum Verkauf gedacht gewesen, sagt Steiner weiter. Nach der fünften Anfrage, wo es die Poster zu kaufen gebe, habe das Neubad-Team dann angefangen, Bestellungen per E-Mail entgegenzunehmen. Ebenfalls haben sich weitere Gestalterinnen und Gestalter mit neuen Sujets gemeldet. Die Anzahl verschiedener Poster hat sich mittlerweile von sechs auf 24 vervierfacht. Dann habe auch noch das Team von «Support Your Local Artist» an die Türe geklopft – und vertreibt die Plakate seither auf deren Website. Steiner:

«Wir hätten nie gedacht, dass diese Plakatidee ein so grosses Ausmass annehmen würde.»

Gestalterin: Rebecca Metz

Gefundene Lockdown-Überbrückung

Für Veranstaltungsposter könne das Neubad jeweils auf einen etwa 90-köpfigen Grafikpool zurückgreifen. Das seien Grafikerinnen und Grafiker, die entweder aus Luzern stammen oder irgendeinen Bezug zur Stadt haben, erklärt Sam Steiner. Nun, da wegen des Lockdowns keine Veranstaltungen stattfinden dürfen, gebe es auch keine Aufträge an die Grafikerinnen und Grafiker mehr. Die Plakatständer vor dem Neubad standen mangels Veranstaltungen leer. Umso mehr ist die Plakatkampagne eine gefundene Überbrückung.

Ein Poster kostet 50 Franken (bei Abholung) oder 60 Franken inklusive Versandkosten, davon geht ein Teil für den Druck drauf und ein Teil fliesst in das Portemonnaie der entsprechenden Grafikerin. «Mindestens 30 Franken», so Sam Steiner, «landen schlussendlich in der Vereinskasse.»

Die Kampagne und der Verkauf der Poster dauert noch so lange, bis die Plakatständer wieder mit Veranstaltungspostern beklebt werden können, sagt Steiner. Bis dahin sei das Ziel, alle 24 Poster einmal vor dem Neubad auszustellen.

Hinweis: Nebst den Bestellungen per Mail lassen sich die Poster auch auf supportyourlocalartist.ch anschauen und beziehen.

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