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Luzern

Mit einem einzigen QR-Code an alle Veranstaltungen: Bereits 30 Luzerner Kulturbetriebe setzen auf neues Tool

Die meisten grossen Luzerner Club- und Konzertlokale erfassen die Kontakte mit dem Verifizierungssystem Checkin. Für die Besucher bietet dies Vorteile – für den Kanton bleibt der Aufwand für das Contact-Tracing dagegen unverändert.
Ein Mann lässt in einer Bar den QR-Code scannen.  (Bild: Getty)

Julian Spörri

Schüür, Roadhouse, Südpol und Schwarzes Schaf – die musikalische Ausrichtung dieser Luzerner Kulturbetriebe ist wahrlich unterschiedlich. Doch gemeinsam ist den Lokalen, dass beim Eintreten dem Personal ein persönlicher QR-Code vorgewiesen werden muss, der mit dem Onlinetool Checkin erstellt wird. Sollte ein Besucher positiv auf das Coronavirus getestet werden, können so Kontaktpersonen ausfindig gemacht werden.

Das Angebot wurde vor rund einem Monat von der Interessengemeinschaft Kultur Luzern lanciert. Laut Geschäftsleiter Gianluca Pardini setzen bereits 30 Betriebe auf «Checkin», vornehmlich aus der Stadt und der Agglomeration Luzern. Erklärtes Ziel sei es, in der gesamten Zentralschweiz ein einheitliches System zu etablieren. «Wenn alle Kulturbetriebe mitmachen, benötigen Besucherinnen und Besucher nur noch einen persönlichen QR-Code für alle Veranstaltungen», erklärt Pardini. «Weil in der Region Luzern die meisten grossen Konzertveranstalter und Clubs mit an Bord sind, kommen wir unserem Ziel dort sehr nahe.» Nun sei man in Gesprächen mit Betrieben aus anderen Zentralschweizer Kantonen. Auch Institutionen ausserhalb der Kulturbranche Interesse würden Interesse zeigen, zum Beispiel die städtischen Sportclubs.

Jede fünfte Telefonnummer wird verifiziert

Bei der IG Kultur Luzern ist man der Ansicht, dass sich die Plattform in der Praxis bewährt habe und einfach zu handhaben sei. Tatsächlich muss der QR-Code online nur einmal erstellt werden. Danach lässt er sich auf dem Smartphone abspeichern. Personen ohne entsprechendes Gerät können den Code auch ausgedruckt vorweisen. Laut Pardini ermöglicht das Tool den Kulturbetrieben eine effiziente Abwicklung der Einlasskontrollen und «qualitativ gute» Kontaktdaten, weil jede fünfte Telefonnummer am Eingang verifiziert wird. Positive Coronafälle in mehreren Schweizer Clubs brachten diesen Sommer ans Licht, dass Besucher bei handschriftlich erstellten Kontaktlisten unvollständige oder falsche Angaben hinterlassen. Zuletzt war dies vergangene Woche in einem Club in Engelberg der Fall. Für Pardini zeigt die Lancierung des Contact-Tracing-Tools, dass sich «die Kulturbranche ihrer Verantwortung bewusst ist und Lösungen erarbeitet, um die Pandemie unter Kontrolle zu haben».

Im Kanton Luzern sind seit dem 17. Juli in Clubs und Bars noch 100 Personen erlaubt, wenn die Konsumation nicht ausschliesslich an einem festen Sitzplatz erfolgt und keine anderweitigen Massnahmen wie Maskentragen ergriffen werden. Auch an Veranstaltungen mit über 100 Teilnehmenden, an denen das Einhalten der Schutzmassnahmen nicht möglich ist, muss eine Unterteilung in Sektoren mit je maximal 100 Personen erfolgen. Die Beschränkung der Anzahl Gäste wurde auch deshalb eingeführt, damit das Contact-Tracing im Fall einer positiv getesteten Person nicht überlastet wird. David Dürr, Leiter der kantonalen Dienststelle Gesundheit und Sport, betont jedoch, dass Tools wie «Checkin» lediglich die Verifizierung und allenfalls Weiterleitung der Daten vereinfachen würden. «Das eigentliche Contact-Tracing wird aber nicht weniger aufwendig», so Dürr. «Somit sind die Verifizierungssysteme vor allem für die Betriebe und die Besucher von Vorteil.»

IG Kultur findet sich mit Gästebeschränkung ab

Als die Verschärfungen im Juli in Kraft traten, sprach die IG Kultur Luzern von einem «Lockdown des Nachtlebens». Das Funktionieren des Checkin-Tools nimmt Geschäftsleiter Pardini aber nicht zum Anlass, um Forderungen zu stellen. «Aufgrund der aktuellen Coronasituation wäre es wenig zielführend, Lockerungen bei den Gästebeschränkungen zu verlangen», sagt Pardini. «Wir wollen aber keine weiteren Verschärfungen und hoffen, dass wir mit dem Einsatz von ‹Checkin› Clubschliessungen wie im Kanton Waadt verhindern können.»

Vom Kanton Luzern würde sich Pardini eine Empfehlung für die Gästeplattform erhoffen, damit dieses in den Kulturbetrieben möglichst flächendeckend eingesetzt wird. Dazu stellt David Dürr klar: «Eine Empfehlung für ein bestimmtes System darf und kann der Kanton nicht abgeben, solange verschiedene Systeme die Anforderungen erfüllen. Damit würde er den Wettbewerb behindern.»

Mit Verweis auf den Datenschutz kann Gianluca Pardini nicht bekanntgeben, wie viele Personen sich bereits bei «Checkin» registriert haben. Die sichere Aufbewahrung der Namen und Adressen ist ihm denn auch wichtig. Pardini stellt klar: «Die einzelnen Veranstalter bekommen die Kontaktdaten nicht zu Gesicht. Nur die Betreiberfirma kann diese einsehen, und zwar, wenn der Kanton die Angaben nachgefragt.» Nach 14 Tagen werden die Informationen unwiderruflich gelöscht.

Hinweis
Der persönliche QR-Code kann unter checkin.kulturluzern.ch erstellt werden.

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