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Luzern

Leise Kämpfe sind genauso wichtig

Sich für feministische Anliegen starkmachen kann man in verschiedenen Formen. Was zählt, ist, dass alle ihren Beitrag leisten.
«Vorwärts gegen den Rückschritt: Wir kämpfen weiter!»: Demonstrantinnen laufen über am Frauenstreik über die Reussbrücke.   (Bild: Dominik Wunderli (Luzern, 14. Juni 2021))

Livia Fischer

Auf die Strasse gehen, Lärm machen und für die Selbstbestimmung und Gleichstellung aller Menschen kämpfen – dafür war der feministische Streik am Montag da. Dass es ihn braucht, zeigt sich einerseits darin, dass sich die Anliegen seit dem grossen Frauenstreik 2019 kaum geändert haben. Andererseits sind die Forderungen nach besseren Löhnen und höheren Renten für Frauen sowie mehr Betreuungsplätzen aktueller denn je. Die Pandemie und die Erhöhung des Rentenalters haben die Probleme noch deutlicher zum Vorschein gebracht.

Dank Demonstrationen gewinnt das Thema verdientermassen an Präsenz. Aufmerksamkeit allein reicht aber nicht; zumal diese wie schon bei der Klimabewegung in Wellen verläuft. Damit sich nachhaltig etwas ändert, muss die Politik endlich nachziehen und entsprechende Bedingungen schaffen. Doch Däumchen zu drehen, bis es soweit ist – das ist inakzeptabel.

Wer sich für den Feminismus einsetzen will, muss nicht zwingend an einer Demo in ein Megafon röhren. Mindestens so wertvoll ist es, im Alltag Stereotypen zu hinterfragen, andere auf diskriminierende Aussagen aufmerksam zu machen, aktiv gegen sexuelle Belästigung vorzugehen und eine inklusive Sprache zu verwenden. Oder auch einfach nur den von Diskriminierung Betroffenen zuhören und ihre Erfahrungen ernst nehmen. Darum: Lasst uns weiterkämpfen bis Gleichstellung nicht mehr nur auf Papier existiert, sondern tief in der Gesellschaft verankert ist. Egal ob laut oder leise.

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