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Luzern

Der Crêpestand am Luzerner Quai ist definitiv Geschichte – Betreiber: «Wir sind sehr enttäuscht»

Die Stadt Luzern will nach der Sanierung des Landungsstegs 10 beim Pavillon keine kommerzielle Nutzung mehr zulassen.
Die Sanierung der Steganlage soll bis Ostern beendet sein. (Bild: PD)
Florian Furrer beim Stand, bevor der Steg saniert wurde.
(Bild: Boris Bürgisser (Luzern, 9. September 2019))

Sandra Monika Ziegler

Sandra Monika Ziegler

Seit über 26 Jahren wurde vis-à-vis vom Pavillon ein Crêpestandbetrieben. Damit ist nun Schluss. Derzeit wird der Landungssteg saniert. Nach der Eröffnung soll dieser «langfristig und vollumfänglich der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen», wie die Stadt Luzern mitteilt.

Letzten Herbst übernahmen Pascal Furrer, seine Frau Giselle und sein Sohn Florian den Stand vom langjährigen Betreiber Benno Knüsel. Sie hatten dazu eine befristete Nutzungsvereinbarung mit der Stadt Luzern. Trotzdem hofften sie, im Folgejahr ein Familienprojekt starten zu können.

Die Absage ist für sie eine herbe Enttäuschung: «Wir sind sehr enttäuscht und verstehen nicht, warum jetzt, nach über 26 Jahren, der Stand stören soll und plötzlich nicht mehr ins Stadtbild passt.» Die Nachricht sei so frisch, sagt Giselle Broadbent Furrer, das müssten sie erst verdauen.

Denkmalschutz erhält mehr Gewicht

Die Stadt Luzern will den Steg nicht mehr für kommerzielle Zwecke öffnen, sondern nur noch für die Öffentlichkeit, und damit auch den Denkmalschutz höher gewichten. Der Zuständige Stadtrat, Umwelt- und Mobilitätsdirektor Adrian Borgula (Grüne), sagt: «Ein Verkaufsstand kommt nicht mehr auf den Steg. Möglich wäre einzig, falls das Bedürfnis besteht, dort zu einem späteren Zeitpunkt noch Sitzbänke zu montieren.»

Den Stand gibt es seit dem 1. August 1993, den Landungssteg seit 1892. Die Stadt Luzern ist mit Kaufvertrag von 1888 Besitzerin des Steges – nur wusste sie bis 2016 nichts davon. Erst als es an die nötige Sanierung ging und die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV), die bis dahin im Glauben war, die Besitzerin des Steges zu sein, sich an die Stadt wandte, kam der Kaufvertrag wieder zum Vorschein. Auf eine verbindliche Regelung bezüglich der Sanierung und der künftigen Nutzung konnten sich die SGV und die Stadt nicht einigen. So wurde der Mietvertrag für den Stand gekündigt und eine befristete Nutzungsdauer ausgemacht.

Alternative Standorte geprüft

Weiter wurde für den Erhalt der Crêperie letztes Jahr eine Petition gestartet und mit über 2600 Unterschriften der Stadtkanzlei übergeben. Hatte dies keinen Einfluss auf die Entscheidung? «Doch, wir haben die Petition sehr ernst genommen und deshalb auch alternative Standorte geprüft», sagt Borgula. Zwischen dem Kurplatz und der Hausermatte seien vier Standorte geprüft worden.

Diese wurden nach neun Kriterien näher betrachtet, wie Borgula ausführt: «Unter anderem ging es um die Zufahrt und Lagermöglichkeiten, mögliche Konfliktpotenziale mit Fussverkehr und Veranstaltungen, um wie viele Angebote in Sichtweite bereits vorhanden sind und auch den Denkmalschutz.» Intern sei mit dem Städtebau, der Stadtplanung, der Stadtgärtnerei, dem Strasseninspektorat und dem Sicherheitsmanagement beraten worden.

All diese Kriterien führten zum Verzichtsentscheid. Damit werde unter anderem der herausragenden historischen Bedeutung der Anlage vom Kurplatz bis zum Carl-Spitteler-Quai entsprochen, welche sich in der Ortsbildschutzzone A, also der strengsten, befindet. Die Sanierung komme gut voran und der Steg sollte voraussichtlich bis Ostern saniert sein.

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