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Luzern

Horwer Parlament findet Fair-Trade-Produkte zwar gut, aber nur «unverordnet»

Die Gemeinde Horw soll das Label «Fair Trade Town» anstreben, forderte ein Vorstoss. Doch der Einwohnerrat lehnte diesen ab. Ganz im Sinne des Gemeinderats, der aber immerhin noch ein Türchen offen lässt.
(Bild: Fotolia)

Roman Hodel

Reis aus fairem Handel am Mittagstisch in der Schule und Kaffee aus fairem Handel in der Gemeindeverwaltung...

...das hätte in der Gemeinde Horw zum Standard werden sollen – dank der Auszeichnung «Fair Trade Town». Doch der Einwohnerrat hat einen entsprechenden Vorstoss von Noel Schemm (L20) am Donnerstagabend knapp mit 14 Nein-Stimmen gegen 12 Ja-Stimmen abgelehnt, bei 3 Enthaltungen. Es nützte auch nichts, dass Schemm die Motion noch in ein Postulat umgewandelt hat. Dies nachdem Bauvorsteher Thomas Zemp (CVP) darauf hingewiesen hatte, dass die Forderung gar nicht motionsfähig sei, weil die Exekutive über so etwas in eigener Kompetenz entscheiden könne.

Der Gemeinderat wollte den Vorstoss so oder so nicht entgegennehmen: «Wir finden das Anliegen grundsätzlich gut, aber uns fehlen für die geforderte Arbeitsgruppe schlicht die Ressourcen in unserer Natur- und Umweltschutzstelle», sagte Zemp. Dieses Argument zog denn auch bei einigen CVP-Einwohnerräten. «Obwohl der Vorstoss bei uns gewisse Sympathien auslöst», wie Roger Eichmann sagte. Kein Wunder: Drei CVPler hatten die Motion mitunterzeichnet. Allerdings sind sie nicht mehr Die CVP/GLP-Fraktion zeigte sich schliesslich gespalten in der Frage.

FDP und SVP lehnten die Forderung gänzlich ab. «Das Thema ist zwar wichtig, aber es scheint uns primär ein Label zu sein», sagte Stefan Maissen (FDP). Wenn ein Restaurant Fair-Trade-Produkte anbieten wolle, könne es dies auch ohne Label. Und Reto Eberhard (SVP) sagte:

«Für eine freiwillige Arbeitsgruppe finden sich bestimmt Leute, doch es ist falsch, wenn so etwas von der Gemeinde verordnet ist.»

Das Wort Verordnung hatte Urs Steiger (L20) überhört: «Eine Gemeinde hat eine Vorbildfunktion und jemand muss doch den Lead übernehmen.» Damit Horw das Label verdient, hätten eine kleine Anzahl Läden, Gastrobetriebe und Unternehmen mit je drei bis fünf Produkten mitwirken müssen. Die erwähnte Arbeitsgruppe hätte all diese Betriebe mobilisiert und dafür gesorgt, dass Horw die Kriterien erfüllt. In der Schweiz gibt es bereits mehrere Gemeinden, die mitmachen. Postulant Schemm sagte:

«Als Fair Trade Town zeigt die Gemeinde, dass sie ökologisch und ökonomisch fortschrittlich ist und globale Verantwortung übernehmen kann.»

Daraus wird nun zwar nichts, doch Bauvorsteher Zemp signalisierte, dass der Gemeinderat sich finanziell beteiligen würde, wenn sich eine privat initiierte Arbeitsgruppe bildet: «Ähnlich wie beim Urban Gardening, wo wir den Verein ebenfalls unterstützen.»

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