Salome Erni
Salome Erni
Salome Erni
Salome Erni
Beim sonst etwas tristen Surseer Bahnhof leuchtet einem seit zwei Jahren das grosse Bild eines Schwans entgegen. Im Hintergrund ist der «Trichter» zu sehen, woher man von Sursee aus beste Aussichten in die Alpen geniesst. Nur würden viele Menschen das Surseer Panorama nie zu sehen bekommen, weil sie in der Frühe vom Bahnhof zur Arbeitsstelle und abends wieder zurückpendeln und damit «das Schönste» verpassen – so befürchtet es zumindest das Künstlerpaar Queenkong. Deshalb holten sie mit Farbe und Pinsel die Szene am See kurzerhand an den Bahnhof.
Über die ganze Fassade eines Hauses erstreckt sich das detailreiche Graffiti. Hinter Queenkong stecken Vero und Marco Schmid, welche Sursee als zweite Heimat angeben. Zunächst grossflächig, dann mit immer kleineren Rollen entstand im Jahr 2018 Schicht für Schicht das Kunstwerk. Im Video kann man den Entstehungsprozess miterleben:
«Die grösste Herausforderung bei den Arbeiten war das Wetter», sagten Vero und Marco Schmid unisono auf Anfrage. Während der Entstehung im März 2018 hätten sie von Schnee bis Hitzetagen alles erlebt. Die Umgebung und die Natur so physisch zu spüren, sei aber ein echtes und schönes Gefühl.
Ein Schwan mit Maske
Mit der berühmten «Gansabhauete» in Sursee wäre wohl eine Gans und nicht ein Schwan die offensichtlichste Wahl in der Vogelwelt gewesen. Das Künstlerpaar begründet ihre Wahl damit, dass ein Schwan ein elegantes Tier mit einer «ganz eigenen Ausstrahlung» sei. In der mystischen Welt symbolisiere er positiven Wandel.
Die Frage nach der Maske des Schwans treibt wohl alle aufmerksamen Betrachter und Betrachterinnen um. Fest steht, dass sie nichts mit einer Pandemie zu tun hat, so Vero und Marco Schmid. Viel mehr habe sie eine positive Bedeutung und sei ein Symbol der Kraft, sich für das Gute einzusetzen. Für Queenkong ist sie längst zu einem Erkennungszeichen avanciert.
Der Schwan wird ein kurzes Leben haben
Die Lebenserwartung des Graffitis ist begrenzt. Bei der geplanten Neugestaltung des Bahnhofareals wird mit dem Haus auch das Kunstwerk verschwinden. Dass den Schwan dieses Schicksal ereilen wird, war jedoch von Beginn weg klar.
Der Auftraggeber für das Projekt war die Surseer «Kreativfabrik 62». Ein Button am Hals des Schwans ist dem Vermieter von sogenannten «Coworking Spaces» gewidmet. Finanziert wurde der Einsatz der Street-Art-Künstler mit Crowdfunding. Dabei wurden die angestrebten 5000 Franken sogar leicht übertroffen.
Wie gehen Vero und Marco Schmid damit um, dass ihre Werke nicht für die Ewigkeit konzipiert sind? Es sei von Vorteil, sich die Eigenschaft des Loslassens anzueignen, antworten sie. «Die Freude und Leidenschaft besteht in diesem Rahmen im Konzipieren und Realisieren, im Umsetzen des Kunstwerkes. Danach lässt man im besten Fall los.» Wann der Schwan verschwindet, ist nicht bekannt.
Mehr Infos zu Queenkong und dem Surseer Schwan unter queenkong.ch
Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.