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Luzern

Händler wollten Luzerner Wochenmarkt verschieben – laut Stadt «zu kurzfristig»

Gleich an zwei Samstagen im August gibt's keinen Wochenmarkt und auch keinen Ersatz – zum Ärger von Besuchern und Händlern. Letztere sind sich allerdings selbst nicht einig über den Nutzen einer Verschiebung.
(Bild: Nadia Schärli
(Luzern, 12. Mai 2020))

Roman Hodel

Wer seine Beeren, Salate und Brote auf dem Luzerner Wochenmarkt kauft, muss im August gleich an zwei Wochenenden darauf verzichten. Weil der Bundesfeiertag und Maria Himmelfahrt je auf einen Samstag fallen, wurden und werden die Stände gar nicht erst aufgebaut. Vor allem ist kein Ersatzmarkt am Freitag davor geplant. Das verärgert viele Besucher. «Üblicherweise gibt es eine Verschiebung, warum jetzt nicht?», fragt etwa Hans Peter Lüthi. Dabei gehe es ihm nicht so sehr um den eigenen Einkauf, «sondern vielmehr um die Marktfahrer, die wegen der Coronapandemie ohnehin schon finanzielle Einbussen zu beklagen haben». Nun werde das Loch in deren Portemonnaie nur noch grösser.

Von einer Gemüsehändlerin hat Lüthi vernommen, warum es keinen Ersatzmarkt gibt: «Die Marktverantwortliche bei der Stadt Luzern liess die Marktfahrer wissen, dass die IG Wochenmarkt es im Januar versäumt habe, die beiden Freitage als Markttage anzumelden.» Darüber wundert sich Lüthi: «Es sollte doch im ureigenen Interesse einer verantwortlichen Beamtin sein, dass der Markt lebt, und das vor allem jetzt, wo Luzern auf allen Ebenen Verluste erleidet.» Das sei schade für die Stadt und ihren «so herrlichen Wochenmarkt» – hier ein Bild am Rathausquai:

Laut Thomas Bucher, Präsident der IG Wochenmarkt, hat man sich bei der Planung des Marktjahres im vergangenen Winter mit der Stadt tatsächlich darauf geeinigt, für den 1. und 15. August kein Verschiebedatum festzulegen. Als Grund gibt er die Erfahrung aus früheren Jahren an:

«Zwar sagen zunächst viele Marktfahrer Ja zu einem Verschiebedatum, doch am Ende kommt vielleicht höchstens ein Drittel, das ist natürlich nicht sehr attraktiv für die Kunden.»

Durch Corona habe sich die Situation in den letzten Wochen allerdings nochmals verändert. Verschiedene Marktfahrer seien an die IG herangetreten, nun doch vor den Feiertagen einen Markt ausrichten zu wollen. «Seitens Stadt zeigte man sich so kurzfristig aber nicht unbedingt willig für ein Verschiebedatum», sagt Bucher und räumt ein, dass sich selbst der IG-Vorstand nicht einig war über das weitere Vorgehen.

Bei der Stadt Luzern bestätigt man, dass «erst» in der Woche vom 20. Juli vereinzelte Anfragen von Händlern betreffend einer möglichen Verschiebung des Marktes vom 1. und 15. August eingegangen seien: «Diese wurden beantwortet mit Hinweis auf die Jahresplanung, vorgängig getätigte Absprachen mit der IG Luzerner Wochenmarkt, Erfahrungswerte und die Kurzfristigkeit für allfällige Anpassungen», sagt Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen. Demnach habe die IG bei der Planung des Marktjahres den Verzicht auf Verschiebedaten mitgetragen. In dieser Entscheidung bestärkt habe sie das Jahr 2015. Damals habe man aufgrund eines Samstagsfeiertages den Markt weit im Voraus vorverschoben. «Viele Kunden blieben aus, weil der Freitag für sie kein Markttag ist», sagt Lütolf. Er geht davon aus, dass die Frequenzen noch tiefer wären bei einer kurzfristigen Verschiebung, wie sie nun vereinzelt gefordert wurde.

Fixe Regeln für Verschiebedaten gebe es nicht, jedes Marktjahr werde aufs Neue geplant. Dass gleich zwei Märkte innerhalb von zwei Wochen ausfallen, hält Lütolf für «ausserordentlich ungünstig». Die Stadt habe deswegen in den letzten Tagen auch mehrere Anfragen aus der Bevölkerung erhalten. «Wir werden dies in den Erfahrungsaustausch mit den Markthändlern aufnehmen», sagt Lütolf und fügt an:

«Grundsätzlich sind wir offen für Optimierungen, aber auch die Anbieter müssen sich idealerweise einig sein.»

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