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Luzern

Littau und Emmen sagen Fasnachtsumzüge ab – und auf dem Land stirbt die Hoffnung zuletzt

Das grosse Fasnachts-Umzugssterben hat eingesetzt. Littau und Emmen sagen ihre Umzüge bereits jetzt ab. Anderswo ist man zurzeit noch am Abwägen. Und vielerorts wartet man auf einen Entscheid der Regierung.
Das Eierrösi am Fasnachtsumzug in Littau. (Bild: Philipp Schmidli (23. Februar 2020))
Das Ämmeli am Umzug in Emmen.  (Bild: Boris Bürgisser (23. Februar 2020))
Wöschwyb am Fasnachtsumzug in Kriens. (Bild: Patrik Hürlimann (23. Februar 2020))
Städtlifasnacht in Willisau, in Coronazeiten undenkbar.  (Bild: Pius Amrein (24. Februar 2019))

Hugo Bischof und Sandra Monika Ziegler

Hugo Bischof und Sandra Monika Ziegler

Hugo Bischof und Sandra Monika Ziegler

Hugo Bischof und Sandra Monika Ziegler

Am Mittwoch entschied das Lozärner Fasnachtskomitee (LFK), die beiden grossen Fasnachtsumzüge in der Stadt Luzern 2021 nicht durchzuführen. Der Entscheid hat Signalwirkung. So wurde nun auch der Fasnachtsumzug 2021 im Luzerner Stadtteil Littau abgesagt. Das gab René Baumann, Mediensprecher der Littauer Mättli-Zunft, auf Anfrage bekannt. Ebenfalls nicht stattfinden werde das Fasnachtstreiben an der beliebten «Gruebe-Meile» im Anschluss an den Littauer Umzug. Der Littauer Umzug ist mit durchschnittlich rund 25'000 Zuschauern einer der grössten in der Region.

Um einige der anderen Fasnachtsanlässe in den Stadtteilen Littau und Reussbühl (Kinderfasnacht, Zunftball, Ruopigen-Guggete, Besuche bei Institutionen) eventuell trotzdem in kleinerem Rahmen durchführen zu können, wolle die Mättli-Zunft eine Arbeitsgruppe zusammenstellen und sich an die Planung machen, sagt Baumann: «Dies aber natürlich unter voller Berücksichtigung der vorgegebenen Coronaschutzmassnahmen und Schutzkonzepte von Bund, Kanton und Stadt.» Ganz sicher aber werde die Littauer Mättli-Zunft ihre traditionelle Fasnachtszeitung «Schlössligeischt» produzieren. Eine eigene Fasnachtsplakette werde 2021 hingegen nicht produziert.

Alle Anlässe der Ämmer Fasnacht abgesagt

Auch in Emmen hat das Emmer Fasnachtskomitee (EFK) als Veranstalter der Ämmer Fasnacht seine Anlässe abgesagt. «Mit rund 23'000 Besucherinnen und Besucher fühlt sich das EFK verpflichtet, seine Verantwortung zum Schutz aller Fasnachtstreibenden in Emmen und der Emmer Bevölkerung wahrzunehmen und somit alle anstehenden Anlässe abzusagen», teilt das Komitee mit.

Erscheinen wird aber eine Emmer Fasnachtsplakette 2021. Dazu EFK-Präsident Stephan Kilcher: «In einer limitierten Auflage wird sie gedruckt. Mit dem Verkauf erhoffen wir uns eine solidarische Unterstützung der Ämmer Fasnacht 2021. Das EFK kann sich vorstellen mit einem Teilbetrag aus dem Erlös Emmer Fasnachtsvereine zu unterstützen.» Die Plakette werde auch mit Blick auf die Sammler produziert.

Kriens hofft auf Durchführung des Umzugs

In Kriens soll die Fasnacht 2021 «nach Möglichkeit in irgendeiner Form stattfinden können». Dies teilte die Galli-Zunft Kriens mit. Galli-Zunftmeister Samuele Donatelli sagte auf Anfrage: «Wir gehen davon aus, dass ein Fasnachtsumzug stattfinden wird.» In welcher Form dies sein werde, stehe aber noch nicht fest. «Der endgültige Entscheid über die Art und Weise der Durchführung folgt spätestens im November, unter Berücksichtigung des dann gültigen Schutzkonzepts.» Der Zunftrat der Galli-Zunft hat auch beschlossen, trotz der momentanen Umstände mit einem neuen Gallipaar ins Zunftjahr 2020/2021 zu gehen. Es werde auch eine Krienser Fasnachts-Plakette 2021 geben. Die Wahl des Gallivaters findet anlässlich des 98. Zunftbots am 17. Oktober statt.

Bei vielen Fasnächtlerinnen und Fasnächtlern ist die Unsicherheit zurzeit gross, nicht nur bei den Wagenbauern, auch bei den einzelnen OK der Fasnachtsgruppen. Auf Anfrage ist von vielen zu hören: «Eigentlich erwarten wir ein klares Nein von Seiten der Regierung.» Doch diese hat sich bis jetzt zur Fasnacht 2021 noch nicht geäussert.

In Meggen gibt der Präsident der Fröschenzunft Pascal Feucht zu bedenken: «Gibt es aber keine Umzüge in der Stadt, dann werden die Megger Wagenbauer auch nicht bauen, und damit gäbe es beim Umzug eine Riesenlücke. Ob der Umzug dann noch durchgeführt wird, ist die grosse Frage.» Diese Frage ist in Meggen noch nicht beantwortet.

Ebenfalls noch nicht entschieden ist, ob der Kinderumzug in Rothenburg 2021 durchgeführt wird. «Der Zeitdruck ist bei uns nicht so gross», sagt Thomas Oberle, Präsident der Rothenburger Ameisi-Zunft. Entsprechende Gespräche seien derzeit im Gang.

Noch ungewiss ist die Situation auch in Hochdorf, wie Zunftmeister Michael Baumeler auf Anfrage sagt: «Wir warten noch ab, wir haben noch nicht entschieden.»

Ebenfalls gewartet wird in Malters. Dort wird der Umzug vom Motteri-Rat organisiert. Traktandiert sei das Thema für die nächste Sitzung am kommenden Donnerstag, entschieden sei noch nichts, so der Umzugs-Motterie Daniel Schnyder. Komplett werde die Fasnacht aber nicht abgesagt. In irgend einer Form werde sie am Güdismäntig stattfinden.

Regierungsrat soll hinstehen und einen Entscheid fällen

In Willisau hat man sich noch nicht entschieden, wie von der Karnöffelzunft zu vernehmen ist. Ein Höhepunkt der Willisauer Fasnacht ist das Sprüchlen in den Willisauer Beizen am Güdismontag. Dieses könnte wohl mit dem nötigen Schutzkonzept noch am ehesten durchgeführt werden. Wie es jedoch mit der Städtlifasnacht und den anderen Fasnachtsaktivitäten aussieht, ist noch offen.

In Sursee brütet die Zunft Heini von Uri noch über den Entscheid. Zunftmeister Peter Wyder sagte bereits letzte Woche:

«Ich wünsche mir, dass der Luzerner Regierungsrat hinsteht und einen Entscheid für die Fasnacht in der Stadt und auf dem Land fällt. Das würde viele Probleme lösen.»

Dieser Wunsch ist noch unerfüllt. Nach Meinung des Zunftrates, so Wyder, sei es nicht realistisch, eine Fasnacht durchzuführen. «Mit diesem Antrag wird der Rat an die Generalversammlung treten», erklärt Wyder. Entschieden wird dann am Martinibot Mitte November.

Und in Horw ist die Durchführung des Umzuges keine Zitterpartie mehr. «Der Umzug findet nicht statt», sagt Egli-Zunftmeister Cornel Buholzer. Ob und wie die anderen Fasnachtsaktivitäten durchgeführt werden, muss in den einzelnen Gremien noch entschieden werden. Das werde demnächst der Fall sein, so Buholzer.

Am 23. September wird entschieden, ob und wie die Fasnacht in Ebikon durchgeführt wird. Der Zunftrat der Rotseezunft bestimmt an diesem Datum auch, ob überhaupt ein Zunftmeister 2021 gewählt wird. Wie die Rotseezunft weiter mitteilt, ist sie sich bewusst, dass isolierte und nicht auf Entscheide von umliegenden Fasnachts-Hochburgen abgestimmte Veranstaltungen «sowohl risikohaft als auch unsolidarisch sind».

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