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Luzern

Er hat in Luzern in mehreren Bereichen Spuren hinterlassen – zum Tod von Ottavio Bovo

Er prägte über Jahrzehnte die Luzerner Medienwelt als stiller Schaffer, war Mitbegründer des Stadtlaufes und der Stiftung «Luzerner helfen Luzernern». Am vorletzten Samstag ist Ottavio Bovo 79-jährig verstorben.
Ottavio Bovo, hier auf einem Foto aus dem Jahr 2008. (Bild: Archiv LZ)

(le/ru/uk) Journalismus war sein Leben, fast 40 Jahre lang. Sein Schaffen begann 1968, als Ottavio Bovo in die Sportredaktion der «Luzerner Neusten Nachrichten» (LNN) eintrat, wo er Sportchef Edwin Rudolf rund 20 Jahre als rechte Hand unterstützte. Zuvor hütete er nachts das Redaktionstelefon, als «Nachteule», wie er stets ironisch betonte, schrieb Berichte über Fussball (FC Emmenbrücke), Eishockey, Turnen und Rudern. Auch betreute er zwei Jahrzehnte lang den FC Luzern, stets kritisch hinterfragend. Die Leidenschaft für den FCL begleitete ihn bis zu seinem Tod.

Anfang der 80er-Jahre kehrte er der Redaktionsstube den Rücken, fand in der Leitung Kommunikation bei der Stiftung Schweizer Sporthilfe eine neue Herausforderung. Er prägte die Medienarbeit des Sozialwerkes des Schweizer Sports mit Kreativität und grossem Engagement und verhalf damit der Stiftung zu einem unüberhörbaren Echo. Nach sechs Jahren konzeptioneller Arbeit zog es ihn zurück in den Journalismus und zu den LNN, wo er für Spezialseiten wie Mobil, Reisen, Medizin und Trends zuständig war. Nach der Fusion mit der «Luzerner Zeitung» leitete er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2007 mit viel Umsicht und breitem Fachwissen die Verlagsredaktion. Unter seiner Führung wurden Sonderseiten über Autos, Motorräder, Mode, Kultur, Wirtschaft, Tourismus, People und Firmenjubiläen zur festen Institution. Auch lancierte er erfolgreich neue Produkte wie PIU (Kultur) und ROI (Wirtschaft). Als gewiefter und gewandter Schreiber beherrschte Ottavio Grammatik und Stilistik, in Sachen Konzeption war er ein wahrer Meister. Er verstand es bestens, auf Kundenwünsche einzugehen und diese dann fachgerecht umzusetzen.

Ottavio Bovo gehörte 60 Jahre dem Zentralschweizer Sportjournalistenverband an, setzte sich dort als Vorstandsmitglied 40 Jahre für das Wohl der Schreiberlinge und deren Bedürfnisse ein und wurde verdientermassen zum Ehrenmitglied ernannt. 2012 erntete er als OK-Präsident der Sportjournalisten-DV schweizweit Anerkennung.

Aktiver Wey-Zünftler

In der Wey-Zunft Luzern, der er 1982 beitrat, war Ottavio Mitglied des Zunftrates und wurde für seine grossen Verdienste zum Zunftritter ernannt. Jahrzehntelang schrieb er Porträts über Fasnachtsgewaltige, verfasste Reden, Berichte und wirkte redaktionell massgebend mit, dass die damalige Fasnachts-Zeitung, der heutige «Knallfrosch», zum Erfolg wurde. Als Mitglied des Vereins Schachorganisation Luzern war er bei der Mannschaftsweltmeisterschaft 1985 in Luzern verantwortlich für den Bereich Medien. Er war Mitgründer des Luzerner Stadtlaufs und der ersten Schweizerischen Sportjournalisten-Schule in Luzern, Initiant und langjähriger ehrenamtlicher Leiter der Stiftung «Luzerner helfen Luzernern» und des Luzerner Altstadtfestes.

Wer beruflich oder privat mit Ottavio Bovo zu tun hatte, der begegnete einem aufmerksamen, aufgeweckten und stets bescheidenen Menschen. Er überliess das Rampenlicht gerne anderen. Umso mehr wurde sein stilles Schaffen im Hintergrund geschätzt. Am vorletzten Samstag wurde er nun von seinen langen und beschwerlichen Leiden erlöst. Sein feiner Humor und seine fröhliche, unkomplizierte Art bleiben unvergesslich.

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