Roman Hodel
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Wer gerne Süsses mag, der dürfte beim Anblick der zwei grossen Vitrinen am Buffet des neuen Kuchenhauses Annamelie an der Löwenstrasse 12 in Luzern auf seine Kosten kommen: Hinter dem einen Glas sind mächtige, teils mehrschichtige und mehrfarbige Torten sowie Kuchen ausgestellt. Süssspeisen, die man sonst in Luzern kaum bis gar nicht erhält. Denn «Annamelie» ist auf ungarische Spezialitäten fokussiert.
Da gibt es etwa die Dobostorte. Sie besteht abwechselnd aus mehreren dünnen Schichten Biskuit, Schokolade-Buttercrème und Caramelglasur. Dann die Esterhazy-Torte. Noch so ein Klassiker aus Ungarn. Sie wird ebenfalls aus mehreren dünnen Schichten gefertigt, aber abwechselnd aus Baumnuss-Eischnee-Böden und Vanille-Buttercrème mit ein wenig Orangenlikör. Und es ist ein Dessert namens Schomlauer im Angebot. Die Zutaten: Vanillepudding, Rum-Rosinen, Schoggisauce und -glasur sowie geschlagener Rahm. Kostenpunkt pro Portion/Stück 5.90 bis 6.90 Franken.
Meisterkonditorin von Budapest nach Ebikon geholt
Hinter dem zweiten Glas sind Backspezialitäten aus Ungarn sichtbar – etwa Kirschstrudel oder Herzhaftes wie Käsestangen. Hier variieren die Preise zwischen 1.30 und 3.50 Franken pro Stück. Alle Produkte sind auch auf Ungarisch angeschrieben – und vor allem hausgemacht. Eine ungarische, ausgebildete Meisterkonditorin ist extra aus Budapest hergezogen und arbeitet an fünf Tagen pro Woche in der Backstube in Ebikon, die bereits im vergangenen Frühling bezugsbereit war.
Betrieben wird das Kuchenhaus von Klára Dalmay (47) aus Ebikon und Timea Kiss-Jaszoly (41) aus Zürich. Die Ungarinnen kennen sich über ihre Kinder, die zusammen jeweils samstags die ungarische Schule in Zürich besuchen. «An einem Vormittag im letzten Herbst schmiedeten wir Pläne für ein eigenes Café», sagt Timea Kiss-Jaszoly und fügt an:
«Noch am selben Nachmittag fuhren wir nach Luzern und sahen uns nach einem geeigneten Lokal um.»
Sie arbeitet als Geschäftsführerin selber im Lokal, hat Gastronomieerfahrung und war im Marketing eines Tabakunternehmens tätig. Dalmay bleibt im Hintergrund, sie ist in einem Pharmaunternehmen angestellt. Der Name Annamelie setzt sich zusammen aus den Vornamen Anna und Amelie und ist eine Ehrerbietung an ihre Grossmütter selig. Dalmays im Januar verstorbene Grossmutter Amelie wäre just am Eröffnungstag des Kuchenhauses 100-jährig geworden.
Schweizer sind noch etwas vorsichtig beim Bestellen
Seit der Eröffnung vor einer Woche sind laut Kiss-Jaszoly bereits einige Touristen vorbeigekommen. US-Amerikaner, Deutsche und Holländer. Und natürlich Einheimische. «Die Schweizer sind noch etwas vorsichtig beim Bestellen, meistens verlangen sie die Dobostorte – vermutlich ist sie am bekanntesten», sagt Kiss-Jaszoly. Geöffnet ist das Kuchenhaus, das auch Sitzplätze hat und ein Take-away ist, montags bis samstags. Zum Sortiment gehört ausserdem ungarisches Herend-Porzellan. Diese Vitrinen sind jedoch noch leer. Kiss-Jaszoly sagt:
«Da gibt's leider eine Verzögerung wegen des Zolls, doch in den nächsten Tagen müssten die Waren hier sein.»
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