notifications
Luzern

Der Eschenbacher Gemeinderat setzt auf Solarenergie

Die Stimmbürger entscheiden über ein 1,2-Millionen-Franken-Projekt. Dabei gibt es auch mahnende Töne.
Die Gemeinde Eschenbach will in Fotovoltaik-Anlagen investieren. (Urs Flüeler, KEYSTONE)

Ernesto Piazza

Seit 2011 darf sich Eschenbach Energiestadt nennen. Und soeben ist die Kommune wieder rezertifiziert worden. Nun will der Gemeinderat einen weiteren Schritt gehen. Er plant in Kombination mit Photovoltaikanlagen die Errichtung eines Arealnetzes für das Kieswerk und die Schulanlagen. Deshalb bringt die Exekutive an der Gemeindeversammlung vom 12. Dezember einen Sonderkredit von 1,6 Millionen Franken, abzüglich einer Einmalvergütung von 429 000 Franken (eidgenössisches Energiegesetz), zur Abstimmung. Der Nettobetrag liegt bei 1,171 Millionen Franken.

Um den Betrieb des gemeindeeigenen Kieswerkes zu gewährleisten, braucht Eschenbach viel elektrische Energie. Die jährlichen Kosten für die Bereitstellung von 1,3 Millionen KWh betragen rund 210 000 Franken. Die vom Kieswerk nur 400 Meter entfernten Schulanlagen weisen grosse Dachflächen auf. «Diese eignen sich ideal für die Installation von Photovoltaikanlagen», sagt Gemeindeammann Markus Kronenberg (CVP). Die gesamte Fläche beträgt ungefähr 6000 Quadratmeter, beziehungsweise 1,5 Fussballfelder. Berücksichtigt man die Abstände für den Unterhalt zwischen den Panelreihen und den Randabstand bei den Flachdächern mit, sind es rund 8000 Quadratmeter.

Arealnetz bildet das Herzstück des Konzepts

Das unter Gemeinderat und Ressortleiter Benno Fleischli (FDP) ausgearbeitete Projekt sieht vor, auf den Schulhausdächern mittels dieser Installationen Solarenergie zu gewinnen. Sie soll zum einen für die Schulanlagen, zum andern für das Kieswerk bereitgestellt werden. Das die Schulanlagen und das Kieswerk verbindende, elektrische Arealnetz bildet das Herzstück des Konzepts. Dessen Realisierung ist übrigens erst mit der neuen Gesetzgebung möglich.

Neben den Dächern der Schulanlagen sind die Photovoltaikanlagen auch auf denjenigen des Kieswerks und des Werkhofs vorgesehen. Sie würden 897 000 KWh Strom pro Jahr produzieren. Das entspricht einem Jahres-Energieverbrauch von rund 200 Haushalten. Die Eigenverbrauchsquote liegt bei zirka 70 Prozent, ohne dass ein Energiespeicher eingesetzt werden muss. Dies ergibt eine CO2-Einsparung von 334 Tonnen oder ein CO2-Ausstoss, welchen 154 Mittelklassewagen bei 15 000 Kilometer Fahrleistung pro Jahr produzieren.

Weil dem elektrischen Leistungsbedarf des Kieswerks sowie dem Produktionsverlauf der Photovoltaikanlagen eine gleiche Charakteristik zukommt, ist es möglich, einen so hohen Anteil der produzierten Energie innerhalb des Arealnetzes zu verbrauchen. Wenn nämlich im Sommer die Anlage viel Solarstrom liefert, ist der Bedarf im Kieswerk auch hoch. Die restlichen 30 Prozent Photovoltaikenergie gehen ins Netz der CKW und von werden von ihr mit acht Rappen pro KWh entschädigt.

Einsparungen von 60'000 Franken pro Jahr

Mit der Realisierung des Arealnetzes würden gegenüber der CKW als Verteilnetzbetreiberin Netznutzungsentschädigungen, Systemdienstleistungen, Netzzuschläge oder Mehrwertsteuer im Umfang von 51 000 Franken wegfallen. Berücksichtigt man weitere Kostenersparnisse und die Entschädigung für die Rücklieferung der überschüssigen Photovoltaikproduktion an die CKW, ergeben sich Nettoeinsparungen von 60 000 Franken pro Jahr. Die Abschreibungen sind darin mitberücksichtigt. Je nach Anlageobjekt beträgt die Nutzungsdauer 20 bis 40 Jahre.

Für Gemeindeammann Markus Kronenberg ist klar: «Das Projekt ist ökologisch eine gute Sache. Zudem bringt es uns pro Jahr nicht unerhebliche Einsparungen. Es macht also auch betriebswirtschaftlich Sinn.»

Etwas anders sieht das die Controllingkommission. Sie schreibt in ihrem Bericht in der Botschaft: Die Aufgaben- und Finanzplanung, wie sie der Gemeinderat vorschlage, habe bei ihnen Fragen aufgeworfen. «Grundsätzlich soll die Investitionsplanung durch die finanziellen Möglichkeiten bestimmt werden. Dabei ist zwischen Notwendigem und Wünschbarem zu unterscheiden. Temporär sinkende Erträge aus dem Kieswerk sollten dazu führen, zeitunkritische Investitionen zu verzögern oder zu etappieren. Als solche sehen wir etwa die geplanten Photovoltaikanlagen auf den gemeindeeigenen Liegenschaften.» Kronenberg hingegen betont: «Die Finanzierung ist gesichert. Zudem wollen wir den Bau zeitnah realisieren, weil der CO2-Ausstoss permanent läuft und die Fördergelder jetzt bereit stehen.»

Wird dem Sonderkredit zugestimmt, ist die Realisierung des Arealnetzes und der Bau der Photovoltaikanlagen ab 4. Quartal 2020 geplant. Im Frühjahr 2021 soll die Anlage ans Netz.

Hinweis: Die Versammlung ist am 12. Dezember, 20 Uhr, im Lindenfeldsaal.

Kommentare (0)