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Luzern

Das Hotel Château Gütsch taucht auf Verkaufsplattformen im Internet auf

«Gütsch»-Besitzer Alexander Lebedev hat das Interesse am Viersternehotel offenbar verloren. Der Stadtrat bedauert die Entwicklung – und pocht auf die Einhaltung von Leistungsverträgen.
Links ist das Bild zu sehen, welches auf den Immobilieninseraten zu sehen ist. Rechts ist das Originalbild von der Gütsch-Website.
Bild: Bilder: PD

Hugo Bischof, Stefan Dähler, Sandra Monika Ziegler

stadt@luzernerzeitung.ch

Bereits mehrmals gab es Gerüchte, dass der russische Oligarch Alexander Lebedev das Hotel Château Gütsch verkaufen will. 2013 soll er es einem chinesischen Inverstor angeboten haben – ohne Erfolg. Nun startet der «Gütsch»-Eigentümer, der das Hotel 2007 erworben hat, einen neuen Versuch, wie «20 Minuten» schreibt. Dazu hat Lebedev diverse Immobilienmakler kontaktiert, wie Recherchen unserer Zeitung ergaben.

Als Käufer in Frage kam etwa der chinesische Investor Yunfeng Gao, der vor kurzem schon das Hotel Palace in Luzern erworben hat (wir berichteten). Gaos Partner Toni Bucher, CEO der Eberli Generalunternehmung, sagt: «Ja, Vertreter des heutigen Besitzers des Hotels Gütsch sind auf uns zugekommen und haben uns das Hotel zum Kauf angeboten.» Man habe das geprüft. «Grundsätzlich wäre dies eine gute Sache, in Zusammenhang mit dem ‹Palace›.» Gao habe einen Kauf aber abgelehnt – aus Rentabilitätsgründen. «Das Hotel Gütsch ist baulich nicht in einem guten Zustand», sagt Bucher. «Daraus ergäben sich hohe Renovationskosten.» Dazu komme der Kaufpreis, «und dann muss man das Hotel auch noch gewinnbringend betreiben». Diese Rechnung sei für Gao nicht aufgegangen.

Auch das von der Firma Eberli einst geplante Projekt Baluardo zur Erweiterung des «Gütsch» scheiterte 2013 aus Kostengründen. Was den Kaufpreis für das Hotel Château Gütsch betrifft: Insider sprechen von 20 bis 22 Millionen Franken.

In Online-Inseraten wird das Hotel ohne Angabe des Namens angeboten. Aufgeschaltet wurde das Inserat von der Firma Zumkehr & Etterli AG in Interlaken. Diese gab am Donnerstag keine Auskunft zum Auftraggeber des Inserats. Dieses Geschäft solle «möglichst diskret und ohne grosses Aufheben ablaufen». Deshalb nenne man im Inserat bewusst weder den Namen des Hotels, noch zeige man ein Foto desselben. Zumkehr & Etterli sind spezialisiert auf den Kauf und Verkauf von Hotelbauten. In einem Artikel der Berner Zeitungvon 2012 sagte Immobilientreuhänder Jürg Zumkehr, der Verkauf eines Hotels könne sich über Monate, wenn nicht Jahre hinziehen. «Man braucht Geduld und Verhandlungsgeschick.» 

Dass das Inserat aufgeschaltet wurde, war so nicht geplant und könnte sich negativ auswirken, wie ein weiterer Makler, der in den Verkauf involviert ist, sagt. «Jetzt kommen Trittbrettfahrer. Sie wollen bekannt werden und Geld verdienen.» Einfach werde es nicht, den passenden Käufer zu finden, so der Makler, der anonym bleiben will. Denn der Bau sei renovationsbedürftig und mit 31 Zimmern zu klein, um rentabel geführt werden zu können, findet auch er. Das Hotel sollte mindestens 100 Zimmer haben.

Besitzer muss Gütschbahn bis 2040 betreiben

Für die Stadt kommen die Verkaufsabsichten nicht ganz überraschend. «Wir haben zwar von Alexander Lebedev selbst nichts gehört, es gab aber gewisse Indizien», sagt Stadtrat Martin Merki (FDP). «Wir bedauern, dass es schon wieder zu einem Wechsel kommt, und hoffen auf eine konstante und gute Lösung.» Der «Gütsch» sei ein bedeutendes Wahrzeichen Luzerns und soll weiterhin ein Ort sein, «an dem auch Einheimische einkehren und sich wohlfühlen können».

Für den Käufer gibt es übrigens eine Auflage. Er muss den Leistungsvertrag für die Gütschbahn übernehmen und ist verpflichtet, die Bahn bis 2040 zu betreiben. Zumal auch die Stadt ihren Beitrag dazu leistet. 2014 hat die Bevölkerung einem Kredit von 1,73 Millionen Franken zugestimmt – ein Teil davon floss in den Neubau der 2015 wiedereröffneten Bahn, ein Teil ist für den Betrieb bestimmt. Dass die Stadt der «Gütsch» kauft, sei kein Thema. «Es ist nicht die Aufgabe der öffentlichen Hand, ein Hotel zu erwerben oder zu führen», sagt Merki.

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