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Luzern

35 Millionen Franken für breitere Flüsse in der Region Luzern

Die Ron wird renaturiert, auch an der Kleinen Emme geht das Hochwasserschutzprojekt weiter. Doch dafür braucht der Kanton Luzern Geld.
Die Ron bei der Perlenstrasse in Root. Hier wird das Gewässer breiter, bleibt aber ein Kanal. (Bild: Manuela Jans-Koch (Root, 12. Juli 2018))

Beatrice Vogel

Während es beim Mega-Projekt für die Reuss schleppend vorangeht, macht der Kanton Luzern bei zwei anderen Hochwasserschutzprojekten vorwärts. An der Kleinen Emme sind vom Reusszopf flussaufwärts schon einige Massnahmen umgesetzt. Die Arbeiten in den Abschnitten Rotewald und Swiss Steel werden im kommenden Jahr fertig gestellt. Als nächstes steht der Abschnitt Emmenweid im Bereich des Wehrs an. Und auch das Rontal soll besser vor Hochwasser geschützt werden: Die Ron wird über eine Strecke von knapp fünf Kilometern bis zur Mündung in die Reuss renaturiert.

Für beide Projekte beantragt der Luzerner Regierungsrat beim Kantonsrat einen Sonderkredit. Die Bauarbeiten an der Kleinen Emme kosten 13,3 Millionen Franken, jene an der Ron rund 22 Millionen. Grundsätzlich sollen beide Gewässer mehr Platz erhalten. Ein starkes Hochwasser, das alle 100 Jahre auftritt, soll dadurch keinen Schaden mehr anrichten.

Bei der Ron soll das Gerinne grosszügig aufgeweitet werden, die Böschung wird flacher gestaltet, sodass auf Dämme oder Mauern verzichtet werden kann. Überall dort, wo es möglich ist, wird der heute teils kanalisierte Bach verbreitert. Deswegen müssen auch mehrere Brücken und Ufermauern neu gebaut werden. Die Sohle soll an einigen Stellen auf 7,5 bis neun Meter verbreitert werden – heute ist das Bachbett teils nur drei Meter breit. An manchen Engstellen, wie etwa im Bereich der Perlenstrasse in Root, bleibt der Kanalcharakter des Gewässers zwar bestehen, doch auch dort wird der Querschnitt breiter.

Ron wird ökologisch aufgewertet

Die Renaturierung des Gewässers nimmt einen grossen Stellenwert ein, denn die Ron weist heute wegen der kanalartigen Verbauungen ökologische Defizite auf. Der Bach soll verschiedene Tiefen erhalten, sodass unterschiedliche Fliessgeschwindigkeiten möglich sind. Etwa durch grössere Steine im Bachbett entstehen Unterschlupfmöglichkeiten für Fische. Sträucher und Bäume spenden Schatten, damit sich das Wasser nicht zu stark erwärmt. Entlang der Ron entsteht zudem eine durchgehende Wegverbindung für Fussgänger. Auch soll der Fluss besser zugänglich werden, dank Stufenanlagen und Kiesschüttungen.

Gegen das Ron-Projekt gingen zahlreiche Einsprachen ein, viele davon wurden abgewiesen. Laut Auskunft des Kantons handelt es sich um Einsprachen von betroffenen Grundeigentümern, die durch das Projekt Landflächen verlieren.

Bund übernimmt einen Grossteil der Kosten

Von den 22 Millionen Franken Baukosten sind 6,6 Millionen für den Hochwasserschutz und 15,4 Millionen für die Revitalisierung vorgesehen. Der Bund übernimmt voraussichtlich 60,5 Prozent der Gesamtkosten, die Gemeinden müssen nichts zahlen. So gehen am Ende noch rund 7,7 Millionen Franken zu Lasten des Kantons. Geplant ist, mit den Bauarbeiten 2021 zu starten. Das Ron-Projekt soll bis 2025 abgeschlossen sein.

Auch an den Kosten für die Arbeiten an der Kleinen Emme wird sich der Bund beteiligen, voraussichtlich zu 45 Prozent. So zahlt der Kanton am Ende noch 7,3 Millionen Franken – auch hier müssen sich die Gemeinden nicht beteiligen. Die Umsetzung ist in den Jahren 2020/21 geplant.

Die Kleine Emme soll im betreffenden Abschnitt ebenfalls verbreitert werden und eine natürliche Dynamik erhalten. Eine strukturierte Bachsohle soll den Fluss ökologisch aufwerten. Saniert wird in diesem Bereich auch das Wehr Emmenweid der Centralschweizerischen Kraftwerke (CKW), dessen Abflussmengen erhöht werden sollen. Die Sanierung des Flusskraftwerks führen die CKW durch, gerechnet wird mit Kosten von 15 Millionen Franken. Ziel sei es, die Wehr-Sanierung und das Hochwasserschutzprojekt zeitlich zu koordinieren, heisst es beim Kanton.

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