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Luzern

Luzern macht sich fit für den Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest

Es wäre gerade für den Kanton Luzern mit den vielen Schweinezuchtbetrieben verheerend, würde hier die Afrikanische Schweinepest grassieren. Doch die kommt immer näher.
Der Kanton Luzern übte in einem Wald bei Neuenkirch, wie vorzugehen ist, sollte die Afrikanische Schweinepest Wildschweine befallen. Als Tierkadaver wurden bei dieser Übung Wildschweinfelle verwendet. (Bild: PF)
Das Unterholz wird flächendecken nach betroffenen Wildschweinen durchsucht. (Bild: PD)

Martin Messmer

Martin Messmer

Der Kanton Luzern ist alarmiert: Die Afrikanische Schweinepest rückt immer näher an die Schweiz, im Sommer hat es in Deutschland bereits erste Fälle bei Hausschweinen gegeben. Die Tierseuche wird durch Wildschweine übertragen oder kann durch Menschen und Geräte verschleppt werden «und so in kurzer Zeit grosse Distanzen überwinden», schreibt der Kanton am Freitag in einer Mitteilung. Auch nur schon ein weggeworfenes Wurstbrot kann das Virus in sich tragen

Martin Bruegger, Leiter Veterinärdienst, wird in der Mitteilung des Kantons so zitiert: «Es ist wichtig, dass die zuständigen Tierseuchenbekämpfungsorgane auf einen möglichen Ausbruch der Schweinepest im Kanton Luzern vorbereitet sind». Die Seuche sei für den Menschen zwar ungefährlich, ein Ausbruch hätte aber «massive wirtschaftliche Folgen für die Landwirtschaft im Kanton Luzern beziehungsweise in der Schweiz».

Der Kanton Luzern wäre von einem Ausbruch der afrikanischen Schweinepest besonders betroffen, weil die Landwirtschaft hier extrem tierlastig ist. So gibt es in den Zuchtbetrieben im Kanton mehr Schweine, als Luzern Einwohner hat, nämlich 420'000. Und diese hunderttausenden Schweine gilt es zu schützen vor der Afrikanischen Schweinepest: «Diese ist für Wild- und auch Hausschweine hochansteckend und gefährlich, sie muss deshalb staatlich bekämpft werden», sagt Tobias Frink, stv. Kantonstierarzt und Leiter Tiergesundheit. Sei ein Schwein betroffen, führe die afrikanische Schweinepest in 90 Prozent der Fälle innert einer Woche zum Tod. «Wäre ein Zuchtbetrieb auch nur mit einem Fall betroffen, müsste der gesamte Tierbestand gekeult werden», sagt Frink. Zum Glück sei die Afrikanische Schweinepest bisher in der Schweiz nicht aufgetreten.

Alle Kadaver gefunden

Gleichwohl bereitet sich der Kanton auf den Ernstfall vor: Der Zivilschutz hat mit seinen beiden Tierseuchenzügen unter der Führung des Veterinärdienstes geübt, wie vorzugehen ist, sollte ein Fall auftreten. Eine erste Simulation fand bereits vor einem Jahr statt, und diese «lieferte wertvolle Erkenntnisse, die in die diesjährige Übung einflossen».

Mit der aktuellen Wiederholungsübung seien nun Abläufe gefestigt und weiter verbessert worden. Die Übungsanlage: Der Chüserainwald auf dem Gemeindegebiet von Neuenkirch war von einem fiktiven Schweinepest-Fall bei einem Wildschwein betroffen und wurde zum Sperrgebiet erklärt. Im Sperrgebiet mussten weitere Wildschweinkadaver, im Falle dieser Notfallübung waren das Wildschweinfelle, gesucht und geborgen werden, wobei die Suche im Wald je nach Gelände sowie Pflanzen- und Baumbestand eine Herausforderung sei. Dennoch fanden laut Mitteilung die Suchteams alle im Gebiet ausgelegten Übungskadaver.

Zusätzlich wurden in separaten Suchfeldern Kadaver mit einem Schweinepest-Spürhund gesucht. Auch hier ein positives Resultat: Kadaver aufgefunden. Die Bergung und der Abtransport seien anschliessend unter Einhaltung der notwendigen Reinigungs- und Desinfektionsmassnahmen durchgeführt worden.

«Bleibt zu hoffen, dass der Ernstfall nie eintreten wird»

Die Bilanz der Übung sei «sehr positiv»: «Die Abläufe und Transportgeräte – sowohl für die Suche als auch für die Bergung von Kadavern – haben sich bewährt.» Der Einbezug des Spürhundes habe zudem neue Möglichkeiten aufgezeigt. Martin Bruegger: «Der Kanton Luzern ist gut auf den Ernstfall vorbereitet. Dennoch bleibt zu hoffen, dass dieser nie eintreten wird».

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