Mischtian Chreier
Mischtian Chreier
Eine Achterbahn der Gefühle erleben derzeit die Mitglieder der erst am letzten Mittwoch aus der Taufe gehobenen Lozärner Frauezomft. Die Gruppe prominenter Luzernerinnen will die Dominanz der Männer an der Luzerner Fasnacht brechen und stärker Einfluss nehmen – mit dem Ziel, künftig auch in der Politik und der Wirtschaft mehr zu sagen zu haben (wir berichteten).
Erste Reaktionen sind sehr positiv. Auf der Suche nach einem Zunftlokal allerdings hatte es für die Frauenzünftlerinnen zuerst düster ausgesehen. Doch dann meldete sich am Schmutzigen Donnerstag unverhofft die städtische Baudirektorin Manuela Prost von ihrer Finca auf Mallorca mit einem vielversprechenden Angebot: Sie könne der Lozärner Frauezomft ein repräsentatives und sogar denkmalgeschütztes Gebäude zu einem sehr günstigen Preis anbieten: das kaum mehr genutzte Schulhaus Grenzhof.
Kollektive Naphthalin-Unverträglichkeit
Die am Freitag anberaumte Besichtigung der Immobilie endete dann allerdings in einem Debakel: Nach rund einer Viertelstunde stellte sich bei allen Mitgliedern der Frauezomft Übelkeit ein. Ein unserer Zeitung zugespieltes Leservideo zeigt, wie sich die Zünftlerinnen hustend und keuchend aus dem Schulhaus retten:
Zünftlerin Andrea Gspür-Mönenberger verlor kurzzeitig sogar das Bewusstsein und musste mit dem Rettungsdienst ins Luzerner Kantonsspital (Luks) überführt werden. Auch alle anderen Frauenzünftlerinnen – unter ihnen Zunftmeisterin Ursula Wämmer – wurden zur Kontrolle ins Luks gebeten. Dort erhärtete sich der Verdacht: Die sieben Frauen litten an einer Art Naphthalinvergiftung, oder präziser: an den Folgen einer kollektiven Naphthalin-Unverträglichkeit. Luks-Chefarzt Marco Bianchi konnte zum Glück schnell Entwarnung geben: «Die Schleimhaut-Reizungen, der Keuchhusten, die Übelkeit und die weiteren Symptome sind nicht lebensbedrohlich und werden bis spätestens am (Ascher-)Mittwoch abklingen.»
Stadträtin Manuela Prost, die nicht persönlich am Besichtigungstermin im Schulhaus Grenzhof teilgenommen, sondern sich per Skype zugeschaltet hatte, bedauert den Vorfall und wünscht allen Zünftlerinnen gute Besserung. Gleichzeitig sieht sie sich in der stadträtlichen Ansicht bestärkt, dass der «Grenzhof» abgerissen werden muss: «Vielleicht sollten wir die Damen und Herren von der Denkmalpflege einfach mal einige Stunden im ‹Grenzhof› versorgen.»
Hinweis: Die Zitate in diesem Text konnten leider aus Zeitgründen erneut nicht autorisiert werden.