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Luzern

Lösung für dreckige Luzerner Seen verzögert sich

Der Phosphorgehalt in den Luzerner Seen bleibt hoch. Mit neuen Massnahmen ist erst ab 2020 zu rechnen.
Der Baldeggersee hat wie der Sempachersee wegen des hohen Phosphorgehalts zu wenig Sauerstoff. (Bild: Philipp Schmidli, 20. März 2018)

Die Altlast wiegt schwer und ist nicht einfach zu beseitigen: In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben unter anderem Landwirte übermässig Phosphor auf die Felder ausgetragen. Auch im Kanton Luzern. Mit Folgen für die Seen: Das mit Phosphor angereicherte Sediment am Seegrund wirkt sauerstoffzehrend.

In den letzten Jahren wurden zahlreiche Massnahmen eingeführt: Landwirte werden beispielsweise mit 12 Franken pro Kilogramm eingespartem Phosphor entschädigt und der Mindestabstand zu Bächen muss mindestens sechs Meter betragen. Trotzdem ist die Phosphorkonzentration im Baldegger- und Hallwilersee seit Jahren konstant, im Sempachersee stieg sie sogar an.
Aufgrund unserer Berichterstattung hat Kantonsrat Hannes Koch (Grüne, Horw) eine Anfrage über die Phosphorsituation eingereicht. Die nun vorliegenden Antworten der Luzerner Regierung lassen wenig Hoffnung, dass sich die Situation rasch verbessert.

Neues Projekt soll konkrete Flächen definieren

Vorderhand setzt die Regierung auf ein neues Phosphorprojekt. Es wird derzeit von den Dienststellen Landwirtschaft und Wald sowie Umwelt und Energie erarbeitet und wohl im Juli 2019 dem Bund zur Beurteilung eingereicht. Die Massnahmen sollen ab 2020 umgesetzt werden. Das Forschungsprojekt soll jene landwirtschaftlichen Flächen identifizieren, die in hohem Mass zur Phosphorbelastung in den Seen führen. Sind die Flächen definiert, können spezifische Massnahmen entwickelt werden. Ein Monitoring soll die Wirksamkeit der Massnahmen überprüfen. Eine Möglichkeit kann sein, die Menge an Dünger, welche die Bauern pro Hektare ausbringen dürfen, weiter zu reduzieren.

Bis dahin wird der Kanton auf das 1999 gestartete «Phosphorprojekt der Mittellandseen des Kantons Luzern» angewiesen sein. Dieses sieht nur Massnahmen auf einer ganzen Fläche vor. Dazu schreibt der Regierungsrat: «Es wurden keine Zonen mit erhöhtem oder reduziertem Handlungsbedarf ausgeschieden. Der Hauptgrund lag an der fehlenden Datenbasis. Bis anhin war es nicht möglich, stark phosphorbeitragende Flächen eindeutig zu identifizieren.» (avd)

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