notifications
Uri

Linda Indergand glänzt auch im Dschungel Brasiliens

Linda Indergand ist der Auftakt zur Weltcupserie in Brasilien gelungen. Bereits am Freitag beim Short-Track fuhr die Urnerin in die Top-Ten. Reto Indergand gelang in Südamerika ebenfalls ein starker Auftritt.
Mitten durch den Dschungel: Linda Indergand war die beste Schweizerin im Cross-Country. (Bild: PD)
Reto Indergand stürzt sich in eine der steilen Abfahrten. (Bild: PD)

Josef Mulle

Josef Mulle

Am Wochenende startete der UCI Mountainbike-Weltcup seinen Saisonauftakt mit den XCC-und XCO-Rennen in Petrópolis, Brasilien. Das Klima, dazu die Wälder und Berge im Norden der Stadt, machen den Ort zu einem eigentlichen Bike-Eldorado. Petrópolis ist der Heimatort von Henrique Avancini, dem ersten brasilianischen UCI-MTB-Weltmeister überhaupt. Dem Lokalmatadoren wurde mit «Henrique Avancini Circuit», dem Namen der 4,5 Kilometer langen Strecke, bereits ein Denkmal gesetzt. Der Parcours wurde mit Hilfe von Avancini und seinem Vater dem neusten Standard der UCI angepasst, und gilt bei trockenen Verhältnissen als sehr schnell, durch die steilen Anstiege aber auch als äusserst anspruchsvoll. Die Brasilianer zeigten sich als total bikeverrückt, säumten doch an beiden Tagen über 55'000 Fans den Parcours von Petrópolis.

Spannende Short-Track-Rennen

Die Weltcup-Veranstaltung in Brasilien eröffneten am Freitag die Frauen-Elite, die während sechs Runden um den Sieg im Short-Track-Rennen kämpften. Der trockene Parcours liess ein sehr schnelles Rennen zu, bei dem sich auch die Schweizerinnen, allen voran Linda Indergand, immer wieder an vorderster Front in Szene setzten. Die Urnerin ging vom Start weg mit den starken Französinnen mit, und übernahm bei Rennhälfte gar einmal die Spitze, was ihr kurze Zeit später auch Sina Frei nachmachte. Indergand nahm auf den letzten Runden etwas Gas weg, sicherte sich aber mit ihrem Top-Ten-Platz eine ideale Startposition für das Cross-Country-Rennen vom Sonntag. Siegerin des Short-Track wurde die Französin Pauline Ferrand Prevot, beste Schweizerin Alessandra Keller auf dem 8. Rang.

Im Rennen der Herren sorgten Lokalmatador Henrique Avancini, die Schweizer Schurter und Flückiger für Furore, indem sie mit steten Attacken einander das Leben schwer machten. Am Ende aber hatte Alan Hatherly die Nase vorn, der den stark aufkommenden Schweizer Thomas Litscher ganz knapp bezwingen konnte. Reto Indergand hatte ebenfalls Unterschlupf im Feld der 40 besten Biker der Welt gefunden, musste aber das Rennen aus der letzten Startreihe in Angriff nehmen. Der Urner bestätigte in einer imposanten Aufholjagd die guten Klassierungen in den Vorbereitungsrennen und den ersten Rennen in der Schweizer Bike-Rennserie. Eine Karambolage bremste zwar zwischenzeitliche seine Vorwärtsstrategie, sein 21. Platz mit nur 25 Sekunden auf den Sieger verdient dennoch das Prädikat sehr stark.

Linda Indergand ist beste Schweizerin am Sonntag

Am Sonntag waren es wieder die Frauen, die auf der anspruchsvollen Strecke im Dschungel von Brasilien die erste Weltcupsiegerin der Saison 2022 erkürten. Die überraschende Siegerin Rebecca McConnell, Australien, konnte mit dem Tagessieg gleich auch den ersten Weltcupsieg ihrer Karriere feiern. Vorangegangen waren spannende Fights mit der Weltcupgesamtsiegerin vom vergangenen Jahr, Loana Lecomte, Frankreich, und der Niederländerin Anne Terpstra. Linda Indergand zeigte nach dem hervorragenden Resultat im Short Track auch im Cross-Country-Rennen wieder ihre Klasse und beendete das Rennen als beste Schweizerin auf dem sehr guten 7. Platz. «Nach den Niederschlägen in der Nacht war der Parcours im Regenwald erwartungsgemäss nass und klebrig, dazu die für uns ungewohnte feuchtwarme Luft waren Faktoren, die zusammen mit den steilen Rampen von allen Beteiligten alles abverlangten. Umso glücklicher bin ich, die beiden Weltcupprüfungen in den Top-Ten abgeschlossen zu haben», so die Analyse der Urner Weltklassebikerin.

In einem Millimeter-Finish gewann der Schweizer Nino Schurter das Rennen bei den Herren und hievte sich mit dem 33. Weltcupsieg auf die Höhe des Franzosen Julien Absalon. Reto Indergand der sich mit dem starken Auftritt am Freitag wieder der absoluten Weltspitze nähert, fuhr auch im Cross-Country-Wettbewerb mit dem 24. Platz ein respektables Resultat heraus. «Für die unbekannte Strecke mit den schnellen Abfahrten und vielen Sprüngen brauchte ich eine etwas zu lange Anlaufzeit, die letzten schnellen Runden, die ich fahren konnte, bestätigten aber meine aufsteigende Form», so der Rapport von Reto Indergand. Zusammen mit Fabio Püntener, der in Brasilien nicht am Start war, hat das Geschwisterpaar Indergand beim nächsten Weltcup am 6. bis 8. Mai in Albstadt (Deutschland) erneut Gelegenheit, ihre Klasse unter Beweis zu stellen.

Kommentare (0)