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Sarnen

Lälli-Zunft bezieht das historische Spritzenhaus

Nach einem umfangreichen Innenausbau weihten die Zünftler aus Sarnen ihr neues Heim am Dorfplatz gebührend ein.

Das Spritzenhaus von Sarnen und die Zunft des Kantonshauptortes seien eine Symbiose, welche schon vor über 100 Jahren ihren Anfang genommen habe, erklärte Bruno Hochuli, Obmann der Lälli-Zunft, seinen Vereinskollegen und den geladenen Gästen am vergangenen Freitag im Angesicht des stolzen Gebäudes. «Wir sind um ein Jahr gleich alt.» Die Zunft wurde 1921 gegründet, während das Spritzenhaus am 29. Oktober 1922 der örtlichen Feuerwehr übergeben wurde. Nachdem diese längst ausgezogen war, wurde das Gebäude in den 1990er-Jahren durch Unterkellern und die Schaffung von Platz für Toiletten und Lagerräume wesentlich aufgewertet.

Zunftmeister Roland I, Gemeindepräsident Jürg Berlinger, Zunft-Obmann Bruno Hochuli und Markus Michel, Präsident der Baukommission (von links), durchschneiden das Band bei der Einweihung des Spritzenhauses.
Bild: Bild: Primus Camenzind (Sarnen, 7. Oktober 2022

«Das war der richtige Zeitpunkt für unsere Zunft, beim damaligen Dorfschaftsgemeinderat eine Nutzung der Räume im Obergeschoss zu beantragen», fuhr Hochuli in seinem geschichtlichen Abriss fort. Die Gemeinde Sarnen hat den «Lällis» nun das Nutzungsrecht des gesamten Gebäudes für 30 Jahre überlassen.

Zahlreiche Ideen wurden diskutiert

In der Folge berichtete Markus Michel, Präsident der Baukommission, über in teilweise blumigen Worten vom Ablauf des Innenausbaus. Alles begann im Mai 2019, als das damalige OK des 100-Jahre-Jubiläums sich Gedanken über die Zukunft des Zunftlokals machte. Eine neubestellte Baukommission trat erstmals zusammen. Die zahlreichen Ideen der Neugestaltung wurden auf den Tisch gelegt. «Über die abstrusesten Visionen bis zur Realität von heute haben wir uns mit dem Gemeinderat einvernehmlich an den Tisch gesetzt. Für uns war schon bald klar: Wir wollen das ganze Haus – und so konnten wir uns konkret an die Arbeit machen.» Im November 2019 lag dem Gemeinderat ein fertiges Projekt vor. Markus Michel machte in seinen Ausführungen kein Geheimnis daraus, dass der Gemeinderat nicht gewillt war, sich an den Kosten der Neugestaltung zu beteiligen. Dessen ungeachtet segnete die Generalversammlung der Lälli-Zunft das Projekt mit einer Zweidrittelmehrheit ab. Im Rahmen der Eigenfinanzierung sprachen die Zünftler Sponsorengelder, sie leisteten rund 550 Stunden Fronarbeit, der jährliche Mitgliederbeitrag ist temporär erhöht worden und Aufträge an Handwerker und die Architekten konnten innerhalb der Zunft zu vorteilhaften Bedingungen vergeben werden. Michel sprach von einem Glücksfall, als er erwähnte, dass für die Leitung der Revisionsarbeiten in der Person von Hansjürg Lusti ein ausgewiesener Fachmann aus dem Kreis der Zünftler begeistert werden konnte.

Zugang zum Turm möglich

Ein Rundgang durch das historische Gebäude zeigt, dass die Zunfthalle im Erdgeschoss zur allgemeinen Nutzung und für Veranstaltungen aller Art zweckmässig revidiert und technisch auf Vordermann gebracht wurde. Der Weg ins Obergeschoss offenbart ausserdem den Blick nach oben in den «Turm», der bisher ein einsames Dasein fristete, jetzt aber über eine Treppe für jedermann zu erreichen ist. Komfortabel und trotzdem heimelig präsentiert sich die völlig neu gestaltete Zunftstube. Gemeindepräsident Jürg Berlinger «warf» sich umgehend in einen sanften Polstersessel und eröffnete in seinen Worten an die Zünftler, dass er eigentlich länger sitzen bleiben möchte.

Die neu gestaltete Zunftstube wird von den Zünftlern und von Gemeindepräsident Jürg Berlinger (im Vordergrund) bestaunt.
Bild: Bild: Primus Camenzind (Sarnen, 7. Oktober 2022)

Eine Betriebskommission sorgt dafür, dass kulturelle und gesellschaftliche Anlässe zu moderaten Mietkosten sowohl für Private als auch für Vereine und Organisationen möglich sind. Bevor Bruno Hochuli zum Mittagessen bat, bedankte er sich bei allen, die zur Verwirklichung des Hauses beigetragen haben – er schloss alle «Kritiker, Vordenker, Hinterfrager und Skeptiker» ein. Sie hätten bewirkt, «dass Visionen nicht Luftschlösser blieben», sondern in einwandfreier Art umgesetzt werden konnten.

Samstag, 29. Oktober, von 10 bis 17 Uhr: Tag der offenen Tür im Spritzenhaus.

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