Lukas Nussbaumer
Der Kanton Luzern hat das restriktivste Ladenschlussgesetz der Schweiz. Während der Woche schliessen die Läden um 18.30 Uhr, am Samstag bereits um 16 Uhr. Das ist nicht mehr zeitgemäss – immer mehr potenzielle Kunden kaufen in den Nachbarkantonen ein. So kennen Nid- und Obwalden sowie Schwyz kein Ladenschlussgesetz, und auch in Zug und Uri haben die Läden länger offen als in Luzern.
Der nun auf dem Tisch liegende Kompromiss der Detaillisten und der Gewerkschaften nimmt das Bedürfnis nach einer Ausweitung der Öffnungszeiten auf. An Samstagen soll eine Stunde dazu kommen, von Montag bis Freitag eine halbe. Dafür soll einer der beiden Abendverkäufe wegfallen. Hinter diesem Vorschlag stehen neben der grossen Mehrheit des Kantonsrats und der Regierung auch wichtige Organisationen wie der Gewerbeverband oder die Industrie- und Handelskammer. Das zeigt die eben abgelaufene Vernehmlassungsfrist.
Es gibt jedoch auch Gegner dieser moderaten Liberalisierung. Dazu gehören die City Vereinigung Luzern und der städtische Wirtschaftsverband genauso wie die Grossverteiler Migros, Coop oder Manor. Sie möchten deutlich längere Öffnungszeiten, konzentrieren sich jedoch auf die Forderung nach weiterhin zwei Abendverkäufen. Mehr, glauben sie, ist politisch nicht mehrheitsfähig.
Damit dürften sie sich verschätzen. Der einflussreiche und kampferprobte Detaillistenverband sowie das links-grüne Lager werden jede über den ausgehandelten Kompromiss hinausgehende Änderung mit dem Referendum bekämpfen. Mit guten Chancen. Deshalb muss die Maxime lauten: Das Fuder nicht überladen und die Mini-Reform unterstützen.
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