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Flüelen

Konzert des «Seerose»-Projekts beweist: Jodelgesang kennt keine Grenzen

Der Jodlerklub Seerose Flüelen wurde für seine Experimentierfreudigkeit erneut belohnt: mit einem gelungenen Konzert und einem hell begeisterten Publikum.

Am Freitagabend, 14. April, schloss der Jodlerklub Seerose Flüelen in der Pfarrkirche Flüelen ein attraktives Chorprojekt ab, an dem sich jedermann hatte beteiligen können – also auch Leute ohne jegliche Gesangs- oder Jodelerfahrung. Unter der Leitung von «Seerose»-Dirigentin Yvonne Stadler-Reichlin gaben die 27 Klubmitglieder gemeinsam mit 36 temporären Jodlerinnen und Jodlern ein abwechslungsreiches Konzert.

Ein Teil des insgesamt 63 Mitglieder zählenden Projektchors beim Einsingen für das Konzert in der Pfarrkirche Flüelen.
Bild: Bild: Bruno Arnold (Flüelen, 14. 4. 2023)

Präsident Stefan Bissig zeigte sich bei seiner Begrüssungsansprache erfreut über den riesengrossen Publikumsaufmarsch. Yvonne Gisler, Mitglied des Projektchors, führte als Ansagerin durch das Programm. Sie bereicherte den gut einstündigen volkstümlichen Anlass mit interessanten Informationen zu den musikalischen Vorträgen sowie zu den verschiedenen am Projekt beteiligten Akteuren.

Eine bunt gemischte Truppe von Fans

«Jetzt ist er da, der grosse Moment, und wir freuen uns riesig, in dieser Formation vor euch auftreten zu können», meinte Yvonne Gisler einleitend. Sie schilderte den imposanten Chor als «eine bunt gemischte Truppe von zum Teil langjährigen ‹Seerose›-Fans». Die 36 Neulinge hätten die Chance gepackt, zumindest für kurze Zeit Teil des Klubs zu sein. Die temporären «Seeröseler» stammten mehrheitlich aus dem Urnerland. Einige von ihnen nahmen aber während der zwölf Wochen auch zum Teil längere Anfahrtswege – etwa aus Stans, Adligenswil, Arth oder Küssnacht – in Kauf, um die zehn Proben in Altdorf besuchen zu können. Die Ansagerin sagte:

«Sie sehen also: Der Jodelgesang verbindet und kennt keine Grenzen.»

Eröffnet wurde der Abend mit dem «Glogge-Jodel» von Sepp Amstutz. Dieser Jutz kam trotz – oder gerade wegen – der starken Halligkeit der Flüeler Pfarrkirche besonders gut zur Geltung. Im Weiteren intonierten die 63 Sängerinnen und Sänger das «Nachtbuebelied» von Jost Marty, den «Kamerade-Juitz» von Fredy Wallimann und «Wei no chli bliebä», ein Lied von Ruedi Bieri.

Die Dirigentin als eigentliche Initiantin

«Ich hatte vom ersten Augenblick an Gänsehaut und spürte während des ganzen Konzerts eine beruhigende, ja gar würdevolle und erhabene Atmosphäre», meinte eine begeisterte Zuhörerin beim Verlassen der Kirche. Und auch ein Kenner der Szene lobte die Akteure, die zum Teil erstmals in einem Chor mitgewirkt hatten, in den höchsten Tönen:

«Was sie bezüglich Dynamik, Intonation und Klangausgleich geboten haben, war wirklich beeindruckend.»

Alle diese Komplimente galten aber nicht nur den Projektteilnehmerinnen und -teilnehmern, sondern vor allem auch der Dirigentin. «Sie war die eigentliche Initiantin des Projekts und hat mit ihrer herzerfrischenden, motivierenden und kompetenten Art jede Probe und auch den heutigen Auftritt zu einem echten Erlebnis gemacht», meinte ein Sänger, der sich selber als «Gesangsneuling im AHV-Alter» bezeichnete.

Auch Klub und interne Formationen überzeugen

Der Jodlerklub Seerose selber bewies bei seinen beiden Auftritten, dass er nicht umsonst bei Wettvorträgen immer wieder mit der Note 1 belohnt wird. Weitere Höhepunkte des Programms waren die Vorträge von zwei klubinternen Formationen. Sowohl das Duett Marlen Melchiori und Annegret von Bergen als auch das Terzett Antoinette Crawley, Annegret von Bergen und Peter Schuler überzeugten mit Musikalität und Ausstrahlung. Christa Mathis hatte mit ihrer subtilen und gehörfälligen Akkordeonbegleitung jeweils wesentlichen Anteil an den eindrücklichen Vorträgen.

Und nicht zuletzt sorgte auch eine Ad-hoc-Ländlerkapelle, die sich sozusagen als «Projekt innerhalb des Projekts» gebildet hatte, für eine gelungene Abwechslung im Konzertprogramm. Es waren dies die drei «Seeröseler» Thedi Herger (Akkordeon), Hansruedi Kempf (Schwyzerörgeli) und Wisi Arnold (Kontrabass) sowie die beiden Projektchormitglieder Paula Ritz (Klavier) und Christa Mathis (Handorgel).

Während des «Seerose»-Projekts entstand auch eine Ad-hoc-Ländlerkapelle, die am Konzertabend ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte.
Bild: Bild: Bruno Arnold (Flüelen, 14. 4. 2023)

Das Publikum steht Spalier

«Es war ein wunderbares Projekt, und wir alle haben uns in der ‹Seerose›-Familie sehr willkommen gefühlt», meinte Yvonne Gisler am Schluss. «So ein Erlebnis bleibt ewig in unseren Herzen.» Auch dem Publikum schien es nicht anders ergangen zu sein. Denn es nahm den Titel des letzten Gesamtchorlieds, «Wei no chli bliebä», wörtlich. Das heisst: Es erhob sich zwar, allerdings nicht, um die Kirche zu verlassen, sondern um noch ein bisschen zu bleiben, dem Projektchor beim Verlassen der Kirche Spalier zu stehen und sich mit Standing Ovations für den in jeder Beziehung gelungenen Konzertabend zu bedanken.

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